Kapitel 32 - The City Holds My Heart

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November 2019

MIA POV

Die ersten Tage zurück in Berlin läuft Felix wie ferngesteuert durch seine Wohnung, vergisst Termine und ich sehe wie er ab und an allein in seinem Büro sitzt und aus dem Fenster starrt.

„Was ist los mit ihm?" treffe ich Lena auf dem Gang und sie deutet mit dem Kopf in die Richtung von Felixs Büro. „Ihm geht's nicht so gut." „Ist was vorgefallen?" Ich schüttel meinen Kopf und klopfe leicht an seiner Bürotür.

„Hey. Willst du dir die ersten Testlayouts anschauen für den Instagramkanal von 12k?" „Ist das heute?" „Ja. Ist aber nur ein kurzes drüber schauen." „Ich komme. Können wir danach vielleicht gehen?" „Ich hab noch zwei Skypecalls, aber du kannst schon vorfahren." „Kannst du die auch zu Hause machen?" Ich nicke und wir gehen in das Büro meiner Social Media Managerin. Dort wird Felix die Aufmachung erklärt und ich kann sehen, dass er absolut abwesend ist und teilweise nur nickt, wenn es um Zusagen geht oder das Design zu loben. „Hab ich etwas falsch gemacht?" „Nein alles gut. Kann ich mir einen Ausdruck mitnehmen? Ich versuche es nachher nochmal. Ich glaube es ist heute nicht der passende Tag." „Ja klar. Du hast schon einen auf deinem Schreibtisch." Ich nicke und schiebe den blonden Mann aus dem Büro.

„Komm lass uns fahren." „Und deine Sachen?" „Ich kann das auch über mein Telefon machen." „Nein die Zeit hab ich noch." und ich packe meinen Laptop und alle anderen Sachen zusammen.

Felix fährt uns nach Hause und als ich seine Wohnung betrete klingelt es auch schon auf meinem iPad. „Hey Wincent." „Hey. Wie geht's dir?" verfallen wir in Smalltalk. „Warte mal bitte." stelle ich das iPad so, dass er nicht sieht wer im Hintergrund rumgeistert und schaue Felix an. „Was ist los?" „Kann ich mich hier hinsetzen?" „Ja." flüster ich und nehme das Gespräch wieder auf. „Was ist denn los?" „Nix. Mein Freund." winke ich ab und Wincents Gesicht verändert sich etwas und auch seine Stimmung. „Ich wollte dich auch fragen, ob du Lust hast vor Weihnachten nach Indien und so mitzukommen. Ich wollte da bisschen rumreisen und mal entspannen." und ich sehe wie Felix sein Gesicht verzieht. „Ich glaube nicht, dass ich kann." „Schade." kommt es von meinem Gesprächspartner und wir beenden den Anruf auch kurze Zeit danach.

„Der wollte dich flachlegen." „Weißt du nicht." und die Augenbrauen von Felix zeigen Richtung Haaransatz. „Oh ich weiß es. Der war in dem Moment komisch, als du mich erwähnt hast." „Bild dir nix darauf ein." und nehme das nächste Gespräch an. Da es diesmal um geschäftliches geht ist Felix richtig schnell gelangweilt und beginnt mit kochen oder eher die Küche zu verwüsten. „Alles klar." beende ich das Gespräch und schaue in die Küche. „Willst du mir sagen, was los ist?" und er bleibt mit dem Rücken zu mir stehen. „Ich.. Ich weiß nicht, wie ich dich fragen soll ohne, dass es komisch klingt." „Frag doch einfach." „Würdest du morgen mit uns nach Münster fahren?" „Was ist da?" frage ich vorsichtig und überlege fieberhaft ob ich einen Termin verpasst habe. „Morgen ist der Tag." und er dreht sich zu mir um.

„Wenn du das möchtest. Gerne." Er nickt und ich sehe, dass sich seine Züge entspannen. „Wie lang beschäftigt dich das schon?" „Aktiv vielleicht seit vorgestern, aber indirekt seit Köln, wenn das Sinn macht." Ich nicke nur umschlinge seine Hüfte. „Du weißt, dass ich es nur abgelehnt hätte, wenn ich enorm viel zu tun hätte, oder?" „Ja." „Wann möchtest du morgen los?" „Früh. Fränki, Heike, Julian und Sophie kommen auch mit." „Aber wir passen doch nicht alle in ein Auto." „Wir beiden fahren zusammen. Ihr müsstet nur alle mit meinem Wagen zurückfahren." „Stimmt die Durchsicht." Er nickt und schnippelt weiter Gurken.

„Möchtest du mir von ihr erzählen?" „Gerade nicht. Vielleicht erzählt Fränki morgen was." Ich nicke nur und schiebe ihn weg. Viel zu groß ist das Risiko, dass er sie schneidet oder abrutscht und das will ich heute Abend vermeiden. Während ich unser Abendbrot fertig machen, sehe ich wie Felix ziellos durch seine Wohnung läuft, dann einen Schrank öffnet, zwei Bilder herausholt und eine langstielige weiße Kerze anzündet. Es wirkt wie ein Ritual und als er sich auf seinen Sessel setzt und in die Richtung der Bilder sieht, weiß ich, dass es eins ist.

Blaue StundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt