Hoseok's PoV.:
Als ich am nächsten Morgen durch die großen Glastüren des Life Companionship Centers trat, fühlte ich mich so leichtfüßig wie schon lange nicht mehr. Das mochte vor allem an dem Sex mit Jungkook liegen. Der Jüngere war gut darin mich an unsichtbare Grenzen zu treiben, damit ich für einen Moment meinen eintönigen Alltag vergessen und einfach loslassen konnte. Das war einer der Gründe warum ich unserer simplen Beziehung überhaupt zugestimmt hatte. Denn so sehr ich meine Arbeit auch mochte – sie war anstrengend. Startete in den frühen Morgenstunden, endete spät am Abend und dann bestand immer noch die Möglichkeit das ich Überstunden machen musste. Besonders, wenn es einen neuen Hybriden zu legalisieren gab.
„Guten Morgen, Hoseok", die fröhliche Stimme unserer Rezeptionistin Yongsun trällerte zu mir hindurch. „Guten Morgen", ich schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, „Ist Namjoon schon da?".
„Der Chef ist kurz vor dir durch die Tür gekommen", antwortete sie und machte eine einladende Handbewegung zu dem Fahrstuhl auf meiner rechten Seite.
„Gut, danke", mit einem charmanten Zwinkern verabschiedete ich mich von ihr.Der Weg nach oben dauerte nicht lang. Es ging lediglich ein Stockwerk hoch und als ich dort angekommen war, erstreckte sich ein allzu familiärer Gang vor mir. Hier arbeiteten nur die wichtigsten Mitarbeiter unserer Firma. Unser Chef hatte sie alle dicht bei sich haben wollen, weswegen ihre Büros entlang seines erbaut worden waren. Und auch hier fand sich wieder eine Rezeption vor. Allerdings war sie noch unbesetzt und ich ging davon aus, dass Wheein mal wieder zu spät kommen würde. Entweder das, oder sie stand bereits in unserem Pausenraum und machte sich eine Tasse Kaffee.
Als ich auf mein Büro zuging – welches ganz am Ende des Ganges lag, direkt neben dem von Namjoon – konnte ich den Jüngeren bereits durch seine speerangelweite Tür erkennen. Er war gerade dabei sich einzurichten; den Computer zu starten und die Fenster zu öffnen, um etwas frische Luft reinzulassen. Zu meiner Überraschung war auch Hasenhybrid Seokjin da, mit aufmerksam gespitzten Löffelohren und die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Er sah irgendwie schüchtern aus, wie er da auf seinen Fußballen hin und her schaukelte.
„Guten Morgen ihr beiden", flötete ich vom Türrahmen aus und sah amüsiert dabei zu, wie Seokjin bei meinen Worten erschrocken zusammenzuckte. „G-Guten Morgen, H-Hoseok", stammelte er dann, während sein Gesicht immer mehr einer Tomate glich. „Hast du Namjoon mal wieder etwas hinterhergetragen, oder was machst du schon so früh hier?", grinste ich. „Ihm sind Papiere aus der Hand gerutscht, ich wollte nur helfen", verteidigte er sich, die Lippen dabei zu einem süßen Schmollen verzogen. „Hätte ich mir auch denken können", mein Blick glitt zu Namjoon rüber, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, „Ist ja nichts neues das dem tollpatschigen Chef Papiere aus der Hand fallen".
„Dir auch einen guten Morgen, liebster Sekretär", murrte er, sichtlich gereizt durch meinen Kommentar.„Wie dem auch sei, ich wollte eigentlich nur nachfragen ob gestern alles gut verlaufen ist. Habt ihr Yoongi unser Willkommens-Set gegeben?", hakte ich neugierig nach. Namjoon nickte. „Keine Sorge, wir haben daran gedacht. Und soweit ich das beurteilen kann, ging es unserem Neuzuwachs gut. Er hatte nur etwas Angst vor dem Fahrstuhl, aber das ist ja nichts neues mehr...".
„Das hört sich doch gut an. Was ist mit dir, Seokjin? Seid ihr miteinander ausgekommen?", nun galt meine Aufmerksamkeit dem Hasenhybrid. Seine großen, dunklen Augen musterten mich unsicher und ich ahnte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Naja...", druckste er herum, trat dabei von einem Bein aufs andere, „Ich glaube er hat diese Nacht nicht viel geschlafen. Er hat sich ständig hin und her gewälzt und eine Menge Stresshormone ausgeschüttet. Sein Herz hat so schnell geschlagen, dass er mich für einen Moment sogar mit seiner Panik angesteckt hat".Das klingt gar nicht gut.
„Ich habe ihm angeboten, dass wir die Betten zusammenschieben und ich ihn in den Arm nehmen könnte, aber das wollte er nicht. Er wollte nicht mal meine Hand halten", Seokjin schaute betreten auf seine Füße herab. Der Hasenhybrid schien wirklich verletzt. „Hey, ist nicht so schlimm, ja?", ich überbrückte die wenigen Meter zu ihm und streichelte einmal beschwichtigend durch seine dunkelbraunen Haare, „Ich bin mir sicher das Yoongi es nicht so gemeint hat. Vermutlich war er einfach nur überfordert mit der Situation. Das warst du auch, als du die erste Nacht bei uns geschlafen hast. Kannst du dich noch daran erinnern?".
Seokjin nickte leicht. „Ja, damals habe ich mich ziemlich verloren gefühlt".
„Siehst du. Ich glaube Yoongi geht es gerade genauso... Magst du ihn vielleicht zu mir holen? Jetzt, bevor dein Unterricht anfängt?", fragte ich nach. Wieder nickte Seokjin und dieses Mal breitete sich dabei ein kleines Lächeln auf seinen Lippen aus. Dann quetschte er sich eilig an mir vorbei und lief den breiten Gang zurück zum Fahrstuhl. Als ich ihm nachsah, konnte ich auch endlich Wheein an der Rezeption ausmachen.„Meinst du er wird uns Probleme bereiten?", kam es plötzlich von Namjoon. Er hatte sich mittlerweile auf seinem Platz niedergelassen, das Kinn auf seinen ineinander gefalteten Händen ruhend. Eine tiefe Sorgenfalte schmückte seine Stirn. „Ich hoffe nicht. Wir sollten nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Vielleicht braucht Yoongi einfach nur Zeit um sich an sein neues Leben zu gewöhnen. Einige schaffen das schneller, sowie Seokjin, andere nicht", antwortete ich ehrlich.
„Aber wir haben nicht so viel Zeit...".
„Wie meinst du das?", verwirrt legte ich den Kopf schief. Laut meinem Terminplan hatten wir noch zwei Monate bis wir unsere firmeneigene Veranstaltung abhalten und dort all unsere neu erschaffene Hybriden präsentieren würden. Was perfekt war, hinsichtlich dessen das ein jeder Hybrid durchschnittlich einen Monat braucht, um sich vollständig an sein neues Leben zu gewöhnen. Weniger Zeit würde mehr Stress bedeuten – unnötigen Stress noch dazu.„Ich habe uns eventuell in einer Veranstaltung vom Hybrid Health Department eingetragen. Einer Veranstaltung, die in fünf Tagen stattfindet...", sprach er zögerlich.
„Namjoon, du kannst doch nicht-...!", platzte es energisch aus mir heraus.
„Ich weiß, ich weiß!", er hob abwehrend die Hände hoch, „Es tut mir ja auch leid, aber sie haben nach uns gefragt und ich konnte doch nicht einfach absagen! Seokjin und Yoongi haben so gute Gene, die müssen wir einfach vorzeigen".
„Wohl eher damit angeben", zischte ich angespannt. Mein Gegenüber sackte daraufhin Ergebens ein. „Vielleicht ein bisschen, aber-... Ich bin mir sicher das Yoongi das schafft".
„Und wenn nicht? Was ist, wenn wir ihn so sehr unter Druck setzen das sein ganzes Nervensystem zusammenbricht und er ins Heim muss?! Verdammt Namjoon, so blöd bist du doch auch nicht!", ich versuchte wirklich mich zusammen zu reißen, aber allein der Gedanke daran das Yoongi versagen und wir ihn weggeben mussten, zerrte schmerzhaft an meinem Herz. Ich wollte nicht das all die Arbeit und Überstunden umsonst gewesen sind.„Beruhig dich doch mal, Hoseok. Das wird gut gehen, da bin ich mir sicher... Und wenn nicht, dann-... Ach keine Ahnung, irgendetwas wird mir schon einfallen", winkte er ab.
Das war das erste Mal seit fünf Jahren, dass ich seinen Worten absolut keinen Glauben schenken konnte. Der sonst so überschlaue Medizinstudent kam mir plötzlich wie ein kleines, gieriges Kind vor. Dabei ließ er einem für gewöhnlich nie die Zeit um seine Entscheidungen zu hinterfragen. Das, was Namjoon tat, war immer richtig und gut durchdacht. Aber heute...
„Was ist denn hier los?", ertönte Seokjin's besorgte Stimme hinter uns. Er rümpfte die Nase, ganz so als würde er die Anspannung im Raum riechen können. Mit einem erschöpften seufzen drehte ich mich zu ihm um und entdeckte dabei auch gleich Yoongi, der etwas versteckt hinter seinen breiten Schultern stand.
„Nichts... Namjoon und ich müssen heute Abend nochmal miteinander reden", den letzten Part sagte ich deutlich genug, damit auch mein Chef es hören konnte. Damit er wusste das ich sein dummes Handeln nicht einfach so stehen lassen würde. Dann trat ich zu Yoongi hervor und streckte ihm meine Hand entgegen. „Reden wir kurz miteinander?". Er schien das aufgesetzte Lächeln in meinem Gesicht deutlich zu erkennen, erwiderte die Geste aber dennoch und nahm meine Hand an, verschränkte sogar unsere Finger ineinander. Und auch, wenn ich es nicht wahrhaben wollte, beruhigt es mich auf eine gewisse Art und Weise.Yoongi steht auf Händchenhalten in dieser FF. Ganz so, wie der echte Yoongi. Nur ist der Yoongi in dieser FF nicht so awkward, wenn er nach Händen greift... Ich bekomme manchmal echt einen Kreislauf Kollaps, wenn ich mir ansehen wie Yoongi versucht nach den Händen der anderen Member zu greifen und wie auffällig unauffällig er die anfasst xD
Ich mach jetzt übrigens zwei Updates in der Woche, hab genug vorgeschrieben hehe ^^
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134340 // Sope
FanfictionMin Yoongi sollte mit seinen hervorragenden Genen das neue Wunderkind des Life Companionship Centers werden. Aber er ist eben doch nicht so perfekt, wie sich alle erhoffen und wird letztendlich verstoßen. Jung Hoseok empfindet tiefstes Mitgefühl für...