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Yoongi's PoV.:

„Geht es dir wirklich wieder gut? Du weißt, dass du dir den heutigen Tag frei nehmen könntest...", sagte Seokjin besorgt an mich gewandt, während wir zum Speisesaal liefen. Mir stieg widerwillig die röte ins Gesicht und ich schüttelte den Kopf. „Das hast du mich bestimmt schon zehn Mal gefragt. Mir geht es immer noch gut, keine Sorge", antwortete ich dann. Am Anfang hatte mir seine Fürsorglichkeit noch gefallen und ich bin praktisch in der vielen Aufmerksamkeit geschwommen, aber mittlerweile wollte er einfach nicht aufhören mich mit Samthandschuhen anzufassen. Seit gestern Nachmittag, wo mir in dem Geschäft der Herrenmode urplötzlich Blut aus der Nase gelaufen war. Ich konnte mich noch gut an den metallischen Geruch erinnern und wie mir davon schwindelig geworden ist. Zusammengebrochen bin ich allerdings nicht. Dennoch war es mir nach wie vor unheimlich peinlich. Sowohl gegenüber von Seokjin, als auch vor Hoseok.
Letzterer hatte mich auf dem Weg zurück zum Auto gestützt und mir ständig neue Taschentücher in die Hand gedrückt, um die unaufhaltsame Blutung zu stoppen. Da ich mit der Situation deutlich überfordert gewesen war, vor allem, weil ich nicht wusste was genau mit mir passierte, hatte ich wie verrückt gezittert. Und es hatte auch erst aufgehört, als Taehyung mir im Life Companionship Center eine Beruhigungstablette gegeben hatte.

„Tut mir leid, ich mache mir nur Sorgen um dich. Du hast gestern echt erledigt ausgesehen", nuschelte Seokjin und seine Löffelohren knickten niedergeschlagen ein. „Ja, ich war ziemlich müde. Ich weiß auch nicht wieso, aber der Tag gestern war einfach aufregend... Hattest du schon mal Nasenbluten?", ich versuchte das Thema in eine andere Richtung zu lenken, in der Hoffnung die Stimmung des Älteren anzuheben. Es schien sogar zu funktionieren, denn seine Löffelohren stellten sich automatisch wieder hoch. „Ich hatte noch nie Nasenbluten, aber Jaehwan schon. Allerdings ist das beim Fußballspielen passiert – der Ball ist ihm direkt ins Gesicht geflogen", er schüttelte sich einmal unwohl, „Das sah total schlimm aus. Sein ganzes Nasenbein war angeschwollen gewesen. Aber wie du sicherlich weißt haben wir Hybriden einen äußerst schnellen Heilungsprozess und nach zwei Tagen sah er wieder vollkommen normal aus".
„Das ist echt praktisch", grinste ich.
„Schon, aber viele nutzen diese Kräfte von uns auch aus...", Seokjin presste seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Wie meinst du das?", hakte ich neugierig nach, doch er schüttelte schnell mit dem Kopf. „Vergiss, was ich gesagt habe. Lass uns lieber beeilen, ansonsten kommen wir noch zu spät zum Unterricht", und damit hüpfte er dann fröhlich voraus. Einen Moment lang überlegte ich wovon er geredet haben könnte, aber ich fand auf die schnelle keine Erklärung und beließ einfach dabei.

Als wir den Speisesaal erreichten, konnten wir bereits die anderen Schüler aus unserer Klasse sehen. Sie standen in der Küche, die direkt an dem großen Raum angrenzte und unterhielten sich lauthals miteinander. Scheinbar schien unsere Hauswirtschaftslehrerin noch nicht da zu sein.

„Gerade noch geschafft", keuchte Seokjin atemlos und zog mich hinter sich her, zu den anderen, „Frau Choi kann echt wütend werden, wenn wir zu spät kommen".
„Ist sie denn sonst nett?", fragte ich unsicher nach. Zwar hatte ich bis jetzt nur freundliches Personal im Life Companionship Center kennengelernt, aber es konnte natürlich auch Ausnahmen geben. „Sie ist nett, aber auch streng. Außerdem solltest du in ihrer Nähe keinen tiefen Atemzug nehmen, denn die Frau riecht unglaublich stark nach Parfüm. Davon fängt deine Nase an zu kitzeln und du musst niesen".
„O-Okay", stammelte ich.
„Wir glauben das sie so viel Parfüm aufträgt um den Geruch von Öl zu überdecken. Frau Choi ist nämlich dieselbe Frau, die auch unser Frühstück und Abendessen kocht. Sie steht ständig in der Küche und riecht demnach auch sehr streng nach-... Du weißt schon", winkte er ab und ich nickte. In meinem inneren hatte ich mir bereits eine Vorstellung von ihr gemacht; klein und dick, mit strengen Gesichtszügen, aber einem freundlichen Lächeln.

134340 // Sope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt