43.

366 45 3
                                    

Hoseok's PoV.:

Als ich am Abend nach Hause kam, stand Yoongi bereits im Flur und wartete auf mich. Seine fluffigen Katzenohren waren aufmerksam gespitzt und er strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Der Anblick ließ mein Herz ein paar Takte schneller schlagen. „Hey, da bin ich wieder", begrüßte ich ihn und öffnete einladend meine Arme. Er sprang hervor, drückte sich fest an mich. Etwas überrumpelt erwiderte ich die Umarmung: „Da freut sich aber jemand...".

„Du warst so lange weg", nuschelte er gedämpft gegen meine Brust. „Ich war so lange weg wie immer", merkte ich an, streichelte dabei über seine schwarzen Haare. „Ja, aber die Tage kommen mir zurzeit so lang vor", antwortete er. Dann löste er sich etwas von mir und schaute in meine Augen hoch. Ein erwartungsvolles Glitzern lag in ihnen und ich wusste sofort, was er wollte. Es war ein bisschen amüsant, denn Yoongi traute sich nie den ersten Schritt zu machen. Stattdessen starrte er mich immer nur an, bis ich reagierte und die Initiative ergriff.

So auch dieses Mal. Ich kam nicht drumherum zu schmunzeln, als ich mich zu ihm herunterbeugte und unsere Lippen für den Bruchteil einer Sekunde zusammendrückte. Augenblicklich spürte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch Purzelbäume schlagen und verfluchte das wunderbare Gefühl. Die Tatsache das Yoongi zufrieden seufzte, machte die ganze Angelegenheit nicht gerade besser. „Wird das jetzt ein Ritual von uns?", hauchte ich leise an seine Lippen, ehe ich mich wieder aufrichtete. Er biss sich verlegen auf die Unterlippe, zuckte mit den Schultern. „Ich mag es dich zu küssen", erklärte er dann knapp. Am liebsten hätte ich dasselbe geantwortet, aber ich war mir immer noch zu unsicher in dem, was ich gerade tat. Immerhin hatte ich hier einen Hybriden vor mir stehen. Einen Hybriden, der nebenbei bemerkt unheimlich niedlich war. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass ich das Gefühl hatte seine Bedürfnisse zu missbrauchen.

„Magst du es nicht? Ich kann dein Herz rasen hören. Eine Mischung aus Aufregung und Angst", fuhr Yoongi fort. Seine Hände, die eigentlich um meinen Torso geschlungen waren, fuhren zu meiner Brust hoch und er legte sie genau über die Stelle wo mein Herz schlug. „D-Doch, mir gefällt es. Vielleicht ein bisschen zu sehr...", den letzten Satz murmelte ich so undeutlich, dass Yoongi es kaum hätte verstehen können. Er legte daraufhin verwirrt den Kopf schief. Seine schwarzen Katzenohren zuckten einmal, als würde er sich damit besseres Gehör verschaffen können. Allerdings hatte ich weder Lust, noch den richtigen Verstand um diese Angelegenheit jetzt zu besprechen. Ich stand immer noch in meinen Arbeitsklamotten hinter der geschlossenen Wohnungstür, war nicht einmal dazu gekommen mir die Schuhe auszuziehen. „Ist ja auch egal. Lässt du mich los? Dann kann ich mich umziehen und uns etwas kochen. Hast du auf etwas bestimmtes Lust?", fragte ich nach. Yoongi ließ schmollend von mir ab und rieb sich den Nacken. „Ich hätte Lust auf diese Oktopus Würstchen, die du schon einmal gemacht hast. Vielleicht mit einer Reispfanne dazu?", schlug er schließlich vor. „Klar, dass klingt gut", es war ein einfaches Gericht, weswegen ich nichts daran auszusetzen hatte.

Also zog ich mir Schuhe und Jackett aus, lief dann durch den Flur ins Wohnzimmer und von dort aus in das angrenzende Schlafzimmer. Yoongi folgte mir dicht auf den Fersen. Er sah mir wortlos dabei zu, wie ich die Krawatte um meinen Hals löste und auf das Bett warf, letztendlich meine Hose auszog und gegen eine Jogginghose wechselte. Zugegeben war es etwas merkwürdig, dass er dabei so ein genaues Auge auf mich hatte. Aber das war die Art von vielen Hybriden und ich wollte es ihm auch nicht verbieten. Immerhin konnte er mich nichts wegsehen.

„Schneidest du die Paprika und die Zucchini in kleine Würfel?", fragte ich ihn auf dem Weg in die Küche. „Gerne", erwiderte er und obwohl er immer noch hinter mir lief, konnte ich das fröhliche Lächeln in seinem Gesicht heraushören. Es zauberte mir automatisch auch ein Lächeln auf die Lippen und ich spürte wieder diese verdammten Schmetterlinge in meinem Bauch. Sie wollten nicht weggehen. Nicht einmal dann, als ich mich von dem Katzenhybrid wegdrehte und anfing den Reis vorzubereiten. Meine Gedanken waren überall und nirgendwo. Ich hatte das Gefühl auf dem Kopf zu stehen. Fühlte es sich so an, verliebt zu sein? Meine letzte richtige Liebe lag schon so lange zurück, dass ich gar nicht mehr wusste wie sich das anfühlte.

„Und was hast du heute so gemacht?", fragte ich in die Stille hinein. „Ich habe gelernt. Es ging um Kinder mit Lernschwächen; welche Symptome bei ihnen auftreten, was die Ursachen sind und wie man ihnen am besten helfen kann", bekam ich daraufhin die Antwort. Ein wenig erleichtert, dass er nicht wieder Stunden damit verbracht hatte vor dem Fernseher zu sitzen und sich Videos über küssende Menschen anzugucken, lächelte ich. „Das klingt interessant", kommentierte ich dann. „Ist es auch. Es gibt etwas, dass nennt sich Legasthenie. Das ist eine Lese- und Rechtsschreibschwäche. Oder Dyskalkulie, was eine Rechenschwäche ist", erklärte er mir. Auch, wenn ich die beiden Begriffe bereits kannte, spielte ich dumm und gab ein aufmerksames Summen von mir. Yoongi fuhr fort: „Man kann Lernstörungen sogar erben. Aber viele bekommen es als Nebeneffekt von Krankheiten wie ADHS, oder dem Asperger-Syndrom. In einem der Zettel aus Frau Kims Unterricht gab es ein Fallbeispiel, zu dem wir Stellung nehmen sollten. Ich glaube ich habe ganze sieben Seiten geschrieben...".

„Wirklich? Dann scheinst du das Thema ja ziemlich gut zu finden... Weißt du, im Life Companionship Center bekommen wir manchmal Anfragen von Schulen, die Hybriden zur Assistenz in ihrem Unterricht brauchen. Wäre das nicht etwas für dich?", hakte ich nach. Das durchgängige Geräusch des Messers, mit welchem Yoongi die Paprika schnitt, hörte plötzlich auf. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn erwartungsvoll an. Er starrte perplex zurück. „Ich-... Ich weiß es nicht", brachte er schließlich unsicher heraus. Es schien, als hätte er eigentlich etwas anderes sagen wollen. Ich drehte mich wieder um, rührte in dem blubbernden Wasser vom Reis herum. „Der Job würde gut zu dir passen", sprach ich dabei weiter. „Mag sein, aber-... Mir gefällt, wie die Dinge gerade sind", murmelte er kleinlaut. Mein Herz zog sich einmal schmerzhaft zusammen. Ich konnte nicht anders, als zustimmend zu nicken. Mir gefiel es auch. Mehr, als ich zugeben mochte.

•°•°•

Smol chapter, weil ich zu müde war mehr zu schreiben ;-; Erste Woche FSJ geschafft und ich bin so platt wie eine Flunder (haha dieser Joke xD)

134340 // Sope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt