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Hoseok's PoV.:

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Auf der Arbeit gab es wegen dem Herbstfest viele Dinge zu erledigen und der Papierkram auf meinem Schreibtisch häufte sich wie eh und je. Bei meinem üblichen Rundlauf zu Taeyeon erfuhr ich, dass unser neuer Hundehybrid Jimin sich in ihrem Unterricht um einiges verbessert hatte und Namjoon war deswegen so sehr aus dem Häuschen, dass er einen albernen Freudentanz veranstaltete. Seinen Perfektionismus konnte man eben nicht so einfach abschalten. Währenddessen sah ich Hasenhybrid Seokjin immer öfter in der oberen Etage herumschleichen und Wheein meckerte deswegen ununterbrochen. Also wirklich, es war ein Tag wie jeder andere.

Bis ich nach Hause kam und bereits im Wohnungsflur einen merkwürdig verbrannten Geruch feststellte. Der Rauch aus der Küche ließ bei mir alle Alarmglocken läuten. Ich sprintete blitzschnell ins Wohnzimmer und schlitterte weiter in die angrenzende Küche. Erst konnte ich wegen dem ganzen Rauch nichts sehen, doch dann erkannte ich Yoongi's schwarze Katzenohren. Er hustete, fächelte sich dabei Luft zu. „Yoongi, was zum-...", stammelte ich. Mein Herd stand speerangelweit offen und in ihm stand ein Blech mit – wenn mich nicht alles täuschte – Muffins?

„Oh? Hoseok?", hustete der Katzenhybrid und tastete blind nach meiner Gestalt. Seine Hände fanden zuerst meinen Bauch, krochen weiter hoch bis zu meiner Brust. Schließlich blinzelte er mich aus roten Augen an. „Was zum Henker machst du hier?", fragte ich nach, immer noch deutlich schockiert. Ich wusste nicht recht ob ich durchdrehen, oder lieber die Ruhe bewahren sollte. Letzteres kostete mich eine Menge Willenskraft. „Ich-... Ich habe gebacken", mein Gegenüber lächelte schief, ehe sein Gesichtsausdruck einfiel und er schmollte, „Also ich habe es versucht... Aber dann bin ich eingeschlafen und habe die Zimtschnecken im Ofen vergessen".

Also doch keine Muffins...

„Zimtschnecken?", hakte ich verwirrt nach. „Ja, ich wollte dir Zimtschnecken backen. Weißt du noch, als ich dir meine Zimtschnecke im Life Companionship Center geschenkt habe? Sie hat dir so gut geschmeckt... Deswegen wollte ich mich nochmal daran versuchen. Ich habe mir vorher sogar ein Tutorial auf YouTube angesehen. Es ist alles gut gelaufen, bis ich die Zimtschnecken in den Ofen geschoben und sie dort vergessen habe", erklärte er und kratzte sich peinlich berührt hinter seinem linken Katzenohr. Erst in dem Moment drangen seine Worte richtig zu mir hindurch. Ich atmete erleichtert aus, vorerst beruhigt durch die alleinige Tatsache das es ihm gut ging. Doch ich kam nicht drumherum ihm einen tadelnden Blick zuzuwerfen: „Was wäre denn passiert, wenn du fest eingeschlafen wärst, huh? Du hättest den ganzen Wohnblock abgefackelt. Vielleicht wärst du sogar erstickt".

„Tut mir leid... Ich wollte dir eine Freude machen", er sah traurig auf seine Füße herab. Mittlerweile hatte sich der Rauch durch eines der offenen Küchenfenster etwas verzogen. Die halb verkohlten Zimtschnecken im Ofen blubberten merkwürdig und ich schob Yoongi beiseite, um sie heraus zu holen.

„Du kannst von Glück reden, dass ich jetzt zu Hause bin. Stell dir mal vor einer der Nachbarn hätte bei dir geklingelt, weil es hier so verbrannt riecht", sagte ich. „Ich habe sie extra so gemacht, dass wir sie essen können, sobald du nach Hause kommst", nuschelte er und trat neben mich. „Naja, die Dinger können wir definitiv weg schmeißen", antwortete ich, konnte mir dabei ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Yoongi brach plötzlich ebenfalls in ein belustigtes Kichern aus und schüttelte den Kopf: „Lieber nicht. Wer weiß, vielleicht vergifte ich uns dann wirklich".
„Erst die keimenden Kartoffeln, jetzt verbrannte Zimtschnecken... Willst du mir vielleicht irgendetwas mitteilen?", lachte ich. „Nein", er schüttelte grinsend mit dem Kopf, „Du bist mir der liebste Mensch auf diesem Planeten – ich will dich nicht vergiften".

Seine Worte erreichten mein Herz mit einer Wucht, die er selber wahrscheinlich gar nicht beabsichtigt hatte. Ein warmes Gefühl brach auf meinen Wangen aus und ich konnte förmlich spüren, wie meine Ohren rot wurden. „Okay, hören wir auf uns darüber lustig zu machen. Eigentlich ist das eine ernste Angelegenheit und das darf nicht noch einmal passieren. Auch, wenn ich deine Mühen zu schätzen weiß", sagte ich und streichelte über seine fluffigen Haare. Das war seit neustem eine Angewohnheit von mir, die ich nicht unterdrücken konnte. Wozu auch, wenn Yoongi es liebte? Aber es war trotzdem ein bisschen merkwürdig. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, bekam ich das Bedürfnis ihn anzufassen. Wie ein Magnet, der mich magisch an sich anzog. So viel gefühlvollen Körperkontakt hatte ich selbst mit Jungkook nicht gehabt.

134340 // Sope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt