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Yoongi's PoV.:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fand ich mich nicht wie gewohnt auf dem Sofa vor. Nein, die Matratze unter mir war eben und weich, genauso wie die von Hoseok. Und Hoseok's Geruch hing in meiner Nase, sorgte augenblicklich dafür, dass ich die Nase tiefer in das Kopfkissen unter mir vergrub. Dabei streckte ich mich auch etwas, tastete rechts und links von mir entlang. Während meine linke Hand das Bettende herunterhing, streifte meine Rechte einen Körper. Genaugenommen der von Hoseok, wie ich bei näherem inspizieren realisierte. Seine breiten Schultern waren mir zugewendet und ich konnte perfekt auf die unordentlichen Haare auf seinem Hinterkopf schauen.

Es brauchte eine Weile, bis der Anblick in meinem Gehirn angelangt war und ich Eins und Eins zusammenzählen konnte. „Scheiße...", hauchte ich und kickte mit einem Tritt die Bettdecke von mir, nur um dann in aller Eile aus dem Bett zu fallen. Ich landete hart auf dem Boden. Das dumpfe Geräusch war so laut, dass ich einen Moment liegen blieb und mich erst nach ein paar Sekunden aufrichtete. Hoseok, der davon wachgeworden war, blinzelte angestrengt zu mir nach unten. „Was machst du da?", krächzte er. „Ich-... Ich wollte nicht-... Keine Ahnung, vielleicht bin ich wieder geschlafwandelt, oder so", haspelte ich und sprang zurück auf meine Beine. „Nein", der Ältere gähnte einmal, ehe er auf den leeren Platz neben sich klopfte, „Ich habe dich gestern Abend in mein Bett getragen. Das Sofa ist ungemütlich und auf Dauer wird es deinem Rücken schaden. Außerdem brauchst du die Nähe zu mir".

Ich starrte ihn entsetzt an. Mein Mund fiel auf und zu wie der eines sterbenden Fisches an Land. „D-Du hast mich h-hierher-...", ich deutete auf sein Bett. „Ja und jetzt komm her. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Mindestens zehn Minuten", er klopfte wieder neben sich. Unsicher schaute ich auf die freie Fläche herab. Mittlerweile fröstelte ich, weil es unter der Bettdecke so schön warm gewesen war und ich wollte nichts lieber, als mich wieder darunter einzukuscheln. Also kam ich dem Verlangen nach und krabbelte vorsichtig zurück. Hoseok wahrte währenddessen eine angenehme Distanz zu mir. Nicht zu weit weg, aber auch nicht zu nah. Es reichte aus um die Wärme von ihm zu spüren und seinen Herzschlag zu hören. Das einzige, was mich ein bisschen unangenehm fühlen ließ, war die Art und Weise wie er mich von der Seite aus anstarrte.

„Was ist?", nuschelte ich nach einer Weile kleinlaut. „Nichts", er schmunzelte belustigt, streckte dann seine Hand nach meinem Kopf aus und kraulte wieder meine Ohren, „Ich musste mich gerade nur daran erinnern, dass du geschnurrt hast, als ich dich gestern in den Schlaf gestreichelt habe. Du magst das wohl sehr gerne, huh?". Meine Wangen nahmen in weniger als einer Sekunde die Farbe einer Tomate an und ich zog die Bettdecke bis zu meiner Nase hoch: „Als ob ich geschnurrt habe".
„Hast du wohl. Jedenfalls klang es sehr ähnlich. Und du hast geschmatzt, wie ein kleines Baby", grinste Hoseok. „Pfff, das glaube ich dir nicht", schnaubte ich und versteckte mich endgültig unter der Decke. Hoseok's Hand rutschte dabei automatisch von mir und obwohl ich seine Berührung direkt vermisste, blieb ich versteckt.

Das ich angeblich geschnurrt hatte, war mir ziemlich peinlich. Das zeigte doch bloß, wie nötig ich Hoseok's Aufmerksamkeit hatte.

„Ich fand es niedlich...", murmelte er und raschelte neben mir herum. Kurz danach konnte ich seine Schritte auf dem Laminatboden hören. Neugierig lugte ich unter der Bettdecke hervor auf, bekam gerade noch so mit wie Hoseok gähnend im Badezimmer verschwand. Erst als er endgültig weg war, rutschte ich aus meinem Versteck hervor und blinzelte auf seinen leeren Platz.

Mir wollte immer noch nicht einleuchten, warum er mich in sein Bett geholt hatte. Überschritt das nicht eigentlich eine gewisse Grenze zwischen uns? Ich wollte mich keineswegs beklagen, aber ich konnte nicht anders, als darüber nachzudenken. Vor allem, weil ich jetzt die Bedeutung eines Bettes kannte. Es war ein Ort, an dem man sich zurückziehen konnte, an dem man Kraft tanken, oder Liebe machen konnte. Also ein ganz besonderer Ort, den man nicht einfach so mit einer x-beliebigen Person teilt.

134340 // Sope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt