Yoongi's PoV.:
Eigentlich war es ein Wochenende wie jedes andere. Draußen war es schon den ganzen Tag lang regnerisch und stürmisch gewesen. Ich hatte bestimmt eine ganze Stunde lang damit verbracht an der Fensterfront im Wohnzimmer zu sitzen und nach draußen zu schauen, die Regentropfen zu zählen. Es war ziemlich langweilig gewesen, vor allem, weil Hoseok extremst motivationslos auf der Couch rumgehangen hatte. Die Vorbereitungen für das Herbstfest im Life Companionship Center waren ihm wohl zu Kopf gestiegen. Ich konnte nicht sonderlich viel für ihn tun – lediglich sein Wasserglas auffüllen und ihm ab und zu süße Schmetterlingsküsse geben.
Es war in einem wie dieser Momente, als es passierte. Ich war gerade dabei einen Kuss auf seine Nasenspitze zu platzieren, da klingelte es plötzlich an seiner Wohnungstür. Wir erwarteten keinen Besuch, weder von Namjoon, noch von Taehyung oder sonst einem Freund von Hoseok. Deswegen rutschte mir auch gleich das Herz in die Hose und ich starrte den Älteren panisch an. Er erwiderte den Blick mindestens genauso überrascht, sprang dann auf die Beine und hechtete in den Flur. Doch noch bevor er verschwinden konnte, blieb er noch einmal stehen. „Versteck dich in meinem Schlafzimmer, los!", zischte er. Sein aufgebrachtes Gemüt ließ mich wie von einer Tarantel gestochen aus dem Wohnzimmer flüchten. Ich hüpfte geradewegs in sein Bett und versteckte mich dort unter der Decke, hielt den Atem an.
In meinem Kopf brach bereits das schlimmste Szenario aus. Vermutlich hatte uns irgendeiner der anliegenden Nachbarn gehört. Vielleicht beim Spiele spielen, oder beim Tanzen zu lauter Musik. Oder beim Kochen, wenn wir über unseren Tag redeten. Mit ganz viel Pech stand nun also die Vermieterin vor Hoseok's Wohnungstür und würde mich hier herauszerren. Dann würde ich in ein Heim kommen, den Älteren nie wiedersehen. Verdammt, wie ich es hasste. Ich hasste, dass ich mich hier verstecken musste. Dass ich nicht einfach ein sorgloses Leben führen konnte. Wieso musste das alles so verzwickt sein? Wieso schien nur das Life Companionship Center ein sicherer Ort für mich zu sein? Wieso, wenn ich mich bei Hoseok so viel wohler fühlte?
Ich spannte den Kiefer an, kniff die Augen zu. Eigentlich wollte ich gar nichts von der Konversation im Wohnungsflur hören, doch ich kam nicht drumherum. Meine Katzen Gene waren einfach zu dominant und schienen jetzt, wo bei mir alle Alarmglocken läuteten, noch ausgeprägter. Ich versuchte sie mir zuzuhalten, aber das brachte nicht viel. Bloß, dass ich noch panischer wurde und mich schließlich nach halt suchend an dem Bettlacken festkrallte.
Es dauerte eine schrecklich lange Weile, bis ich endlich etwas anderes als die gedämpften Stimmen aus dem Wohnungsflur hören konnte. Es waren Fußstapfen. Sie kamen in meine Richtung, geradewegs auf das Bett zu. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Becken und dann Hoseok's beruhigende Stimme: „Es ist alles gut. Wir haben Besuch von meiner Schwester".
„Huh?", machte ich, was absolut unmännlich klang, sich in dem Moment aber nicht ändern ließ. Seine Worte drangen nur langsam zu mir hindurch und es kostete mich alle Konzentration sie zu verarbeiten.Seine große Schwester; Dawon. Das Mädchen, welches ich bereits auf den Fotos in Hoseok's Wohnzimmer gesehen hatte. Die große schlanke, mit den langen Haaren und dem runden Gesicht. Soweit ich mich erinnern konnte, lebte sie eigentlich in den USA. Was also tat sie hier in Südkorea?
Meine Neugierde gewann überhand und ich kroch zögerlich unter der Bettdecke hervor. Kaum hatte ich das getan, strahlte mir Hoseok's herzförmiges Grinsen ins Gesicht. Er sah absolut glücklich aus. Ich wusste nicht recht, ob das an meinem Mut, oder dem Erscheinen von Dawon lag. Aber ich tippte auf letzteres, denn er hatte seine Schwester schon lange nicht mehr gesehen. Er musste unheimlich froh sein sie wieder vor sich zu haben. „Komm, ich will dich ihr vorstellen", sagte er und hielt mir seine Hand hin. „Ist das denn in Ordnung?", hakte ich leise nach. „Natürlich ist es das. Dawon wird uns nicht verraten. Mal abgesehen davon, habe ich ihr schon von dir erzählt", erwiderte er. Ich hob entsetzt die Augenbrauen an, fragte mich dabei wirklich wie viel er ihr von uns beiden erzählt hatte. Wahrscheinlich nicht alles, deswegen musste ich mich von nun an von meiner besten Seite zeigen. Und auf keinen Fall unnötigen Körperkontakt eingehen.
Also ignorierte ich Hoseok's Hand und stieg eigenständig aus dem Bett. Er tat dies mit einem Schulterzucken ab, ging in das anliegende Wohnzimmer voraus. Ich folgte ihm langsam. Im ersten Moment traute ich mich nicht hoch zu schauen, doch als ich es dann tat konnte ich meinen Blick kaum noch von ihr losreißen. Sie sah unheimlich hübsch aus. Fast genauso wie Hoseok, nur halt eben mit weiblichen Zügen. Besonders ihre mandelförmigen Augen gefielen mir. Sie strahlten mich voller Freude an, ganz so als würde sie mir jeden Moment in die Arme fallen und mich durchknuddeln wollen.
„Dawon, das ist Yoongi. Yoongi, das ist Dawon. Nicht so schüchtern, du kannst ihr ruhig die Hand geben", stellte Hoseok uns vor und schob mich ein Stückchen in ihre Richtung. Ich schluckte trocken, hielt ihr meine Hand hin. Sie schüttelte diese mit einem sanften Händedruck, lächelte dasselbe herzförmige Lächeln wie Hoseok. „Freut mich dich kennenzulernen, Yoongi. Ich hoffe ich habe euch beide nicht allzu sehr erschreckt mit meinem plötzlichen Besuch", sagte sie. „Ach quatsch, du hast uns beiden nur einen halben Herzinfarkt verpasst", winkte Hoseok ab und brachte mich damit automatisch zum Lachen. Es war erleichternd, hinsichtlich dessen das ich bis immer noch ein wenig angespannt war. „Weißt du, ich hätte dir ja vorher geschrieben, aber ich wollte das es eine Überraschung wird. Und ich dachte mir, dass du mich spätestens durch den Spion erkennen würdest und eine mögliche Gefahr ausschließen kannst", antwortete sie. „Schon klar, aber was um Himmels Willen machst du eigentlich hier? Du nimmst doch nicht ohne Grund diesen weiten Weg auf dich...", hakte Hoseok nach.
Erst nach dieser Frage wurde auch ich aufmerksam, bemerkte dabei einen merkwürdigen Geruch. Es waren Hormone, die völlig verrücktspielten und ganz offensichtlich von Dawon ausgingen. So etwas hatte ich noch nie gerochen. Es war unheimlich verwirrend für meine Nase. Allerdings musste ich kein Profi sein um zu erkennen, was der Auslöser dafür war.
„Du bist schwanger", platzte es aus mir heraus, noch bevor ich darüber nachdenken konnte. Sowohl Dawon, als auch Hoseok sahen mich perplex an. „Wie jetzt... Du bist schwanger?", wiederholte der Ältere und starrte seine Schwester ungläubig an. Sie öffnete den Mund, schloss ihn allerdings sofort wieder. „Das-... Das wollte ich eigentlich sagen, ja. Woher weißt du das?", stammelte sie schließlich und legte den Kopf schief. „Ich kann es riechen", antwortete ich. Zugegeben klang das ziemlich komisch, aber ich wusste nicht wie ich es sonst ausdrücken sollte. Hoseok kam mir zum Glück zur Rettung: „Das liegt an seinen Genen. Hybriden seiner Klasse erkennen sowas. Aber-... Aber du bist wirklich schwanger? Minhyun und du bekommt ein Kind?". Er schaute auf Dawon's Bauch herab, der von einem lockeren Shirt versteckt wurde. Sie kicherte etwas und strich den Stoff glatt, sodass man eine kleine Kugel erkennen konnte. „Wir sind im zweiten Monat. Natürlich wissen wir noch nicht was genau es wird, aber das tut auch nichts zur Sache. Wobei Minhyun sich ein kleines Mädchen wünscht", erzählte sie. Hoseok gab ein Geräusch von sich, dass einem Schnauben glich. Seine Augen waren immer noch groß und rund, genauso wie sein Mund. Er sah so lustig aus, dass ich mir ein amüsiertes Kichern nicht verkneifen konnte. Dawon kicherte gleich mit.
„Das ist nicht lustig! Du kannst doch nicht einfach mit so einer Nachricht vorbeikommen. Dawon, ich-... Ich werde Onkel? Onkel Hoseok... Onkel Hoseok", wiederholte er immer und immer wieder. Plötzlich fing er auch an zu Lachen, wie ein verrückter. Dann breitete er lachend die Arme aus und fiel seiner Schwester um den Hals. Er hob sie sogar hoch und wirbelte sie herum. „Ich heiße bald Onkel Hoseok! Das ich das noch erleben darf", quickte er dabei. „Okay, ist ja gut! Lass mich wieder runter!", lachte Dawon, trommelte dabei auf seinen Schultern herum. Hoseok kam dem beinahe sofort nach. „Oh Gott, wird dem Baby sonst schlecht?", er schaute entsetzt auf Dawon's Bauch herab. „Nein, du Idiot, aber mir", lachte sie daraufhin. „Stimmt, sorry. Setz dich erstmal hin. Ich hole dir einen Tee und Kekse, damit wir das kleine Wesen in dir ein bisschen verwöhnen können", erwiderte er und verschwand gleich darauf in der Küche. Dawon grinste mich kopfschüttelnd an: „Dieser Kerl wird mein Kind von oben bis unten verwöhnen – ich sehe es jetzt schon vor meinen Augen".
„Das glaube ich auch", kicherte ich.Die Vorstellung war irgendwie süß. Hoseok, wie er ein kleines Kind in den coolsten Klamotten einkleidete, es mit Schokolade und Eis vollstopfte und mit ihm gemeinsam Disneyfilme anschaute. Er würde der perfekte Onkel werden.
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Ob wohl jemals ein Tag kommen wird, an dem wir Bts mit ihren Söhnen/Töchtern sehen werden? Gott das wäre so süß. Stellt euch einen kleinen Hoseok vor. Oder einen kleinen Jungkook, mit Glubschaugen und diesen pouty Lippen. I wanna cry ಥ_ಥ
Btw Updates kommen hier jetzt immer Samstags. Ich schaff es einfach nicht unter der Woche zu schreiben
<(⇀‸↼‶)>
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134340 // Sope
FanfictionMin Yoongi sollte mit seinen hervorragenden Genen das neue Wunderkind des Life Companionship Centers werden. Aber er ist eben doch nicht so perfekt, wie sich alle erhoffen und wird letztendlich verstoßen. Jung Hoseok empfindet tiefstes Mitgefühl für...