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Yoongi's PoV.:

Ich war am Anfang nicht sonderlich erpicht darauf das Life Companionship Center näher kennen zu lernen. Mit seinen großen Mauern und den vielen unbekannten Menschen, schüchterte es mich ein. Außerdem gab es unglaublich viele Räumlichkeiten – ich konnte von Glück reden das ich mir nur eine Hand voll davon merken musste. Da gab es einmal meinen Wohnungstrakt, in dem alle Hybriden der Omega-Klasse untergebracht waren und in dem Flur direkt gegenüber von uns schliefen die der Alpha-Klasse. In nächster Nähe befanden sich dann die Gemeinschaftsduschen und der Speisesaal. Das waren die einzigen Orte die ich heute Morgen schon näher kennengelernt hatte. Hingegen kannte ich den Unterrichtsbereich der Firma noch nicht. Er war ganz hinten, in einem der letzten Flure und dort reihte sich Klassenzimmer an Klassenzimmer an. Allerdings wurden davon nur Zwei für den regulären Unterricht benutzt und Hoseok hatte mir erklärt, dass der Rest davon für den Unterricht der Wahlfächer galt. Demnach sah der Kunstraum auch sehr bunt aus und das Musikzimmer mit einer Menge Instrumente ausgeschmückt.

Abschließend hatte ich noch die Bibliothek kennengelernt. Sie war, mit Abstand, der größte Raum von allen. Hier waren Schränke, Regale und sogar die Wände vollgestellt mit Büchern. Das meiste davon beinhaltete wichtigen Lernstoff, aber es gab auch ein paar Mangas und Comics. Ich durfte mir sogar welche ausleihen, damit ich mich für den Rest des Tages nicht langweilen musste. Hoseok hatte mir ganz diskret die ersten Teile von Slam Dunk und Naruto empfohlen und natürlich hatte ich mir deswegen von jeweils beiden die ersten drei Teile mitgenommen.

Mittlerweile lag ich auf meinem Bett und las mich durch die ersten Seiten von Slam Dunk durch, versuchte mich dabei zu entspannen. Das war leichter gesagt als getan, denn selbst nach der Rundtour fühlte ich mich noch unwohl in der unvertrauten Umgebung. Vermutlich musste ich mich einfach nur einleben und ein paar Wochen lang die Routine des Life Companionship Centers mitmachen. Aber allein bei dem Gedanken daran krochen Selbstzweifel in mir hoch. Ob ich dem allen schon gewachsen war, ob ich Freunde finden würde, oder ob ich den Unterrichtsstoff verstehen würde... Ich wollte niemanden enttäuschen, schon gar nicht Hoseok und Namjoon.

In meinem Unterbewusstsein hatte ich angefangen auf meiner Unterlippe herum zu kauen, doch als dann plötzlich die Tür zu meinem Zimmer aufflog und Seokjin in den Raum schlurfte, hörte ich abrupt damit auf. Erschrocken sah ich dabei zu wie der Hasenhybrid auf sein Bett zu schlurfte. Die sonst so aufmerksam hochgestellten Löffelohren hingen ihm schlapp an den Seiten seines Kopfes herunter und er hatte seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Ich musste nicht nachfragen um zu wissen, dass er müde und erschöpft war. Ich konnte es spüren, ohne ihn auch nur anzusehen.
„Endlich", mit einem tiefen seufzen ließ Seokjin sich auf seine Matratze fallen. Ich richtete mich daraufhin auf und legte das Buch in meinen Händen beiseite. „Ist alles in Ordnung?", fragte ich dann unsicher nach. „Ja, schon okay, ich bin nur müde. Und froh, dass der Unterricht endlich vorbei ist", hörte ich seine Stimme erstickt aus dem Kopfkissen sprechen. Schließlich drehte er den Kopf in meine Richtung und lächelte mich sanft an. „Versteh mich nicht falsch, ich liebe die Schule hier. Wir könnten es sehr viel schlimmer haben... Nur ist es trotzdem schön, wenn es vorbei ist", er kicherte etwas, was mich automatisch zum Schmunzeln brachte.

Seokjin war wirklich nett und ich konnte Hoseok gar nicht genug dafür danken, dass er mich zu ihm ins Zimmer einsortiert hatte. Zwar hatte der Hasenhybrid auch eine sehr aufdringliche Seite an sich – vor der ich am liebsten schreiend wegrennen würde, wenn ich könnte – aber da konnte ich drüber hinwegsehen, hinsichtlich dessen das er mich wie einen Freund behandelte, obwohl wir uns gerademal einen Tag lang kannten. Er ließ mich Teil von etwas fühlen, was ich selber noch gar nicht wahrhaben wollte. Und das machte mir meine Eingewöhnung deutlich leichter.

„Was ist mit dir? Was hast du den ganzen Tag gemacht, huh?", der Ältere bettete seinen Kopf unter den Armen, sodass er mich weiterhin ansehen konnte, während er sich erholte. „Hoseok hat mich rumgeführt", antwortete ich leise, „Er hat mir alles gezeigt und ich durfte mir sogar ein paar Bücher aus der Bibliothek ausleihen". Ich hielt genannte Mangas hoch. „Oh, Slam Dunk ist wirklich gut. Den hatte ich in meinen ersten zwei Wochen durch!", antwortete Seokjin voller Euphorie. „Ja, ich finde es bis jetzt auch ziemlich spannend", ich konnte mir ein zögerliches Grinsen nicht verkneifen. Ich fühlte mich in der Gegenwart des Hasenhybriden viel zu wohl.

„Und was hältst du sonst so von der Firma?", hakte er schließlich nach. Einen Moment lang legte ich nachdenklich den Kopf schief. „Sie ist g-groß...", stammelte ich schließlich. „Groß? Mehr fällt dir nicht ein?", Seokjin lachte wieder und hievte sich in eine aufrichte Position, „In meinen ersten Tagen fand ich alles unheimlich gruselig. Es war groß, fremd, roch komisch und die anderen Hybriden haben immer Lärm gemacht, sodass ich Kopfschmerzen bekommen habe". Er zog etwas an seinen Löffelohren herum, bis diese zuckten und sich halbherzig aufstellten. Sein linkes Ohr blieb dabei eingeknickt.
„Naja, ich finde es hier ab und zu auch laut. Und du hast recht, der Geruch der vielen Hybriden ist eine merkwürdige Mischung... Damit muss ich wohl zurechtkommen, richtig?", erwiderte ich, eine Spur Unsicherheit in der Stimme. Seokjin nickte zustimmend, wobei seine Ohren leicht wippten. „Du wirst dich schnell daran gewöhnen, glaub mir".
„Und wenn nicht?", die Frage kam beinahe panisch aus mir herausgeschossen. „Wenn nicht, dann werden Namjoon und Hoseok einen Weg finden, dir zu helfen. Namjoon hat unheimlich gute Ideen, was sowas angeht. Beispielsweise hat er mir einen kleinen MP3-Player mit Entspannungsmusik geschenkt, als ich ihm erzählt habe das ich wegen den vielen Geräuschen abends nicht einschlafen kann. Meine Ohren sind ziemlich sensibel und es war schwer, die Gespräche der anderen auszublenden. Aber dann kam Namjoon...", mein Gegenüber seufzte einmal und ich konnte deutlich spüren, wie sein Herz ein paar Purzelbäume schlug.

Es fühlte sich merkwürdig an die Gefühle eines anderen Lebewesens so widerstandslos ablesen zu können. Fast schon falsch. Immerhin gab es einen Grund, warum nur er sie fühlen konnte.

„Du scheinst Namjoon gerne zu haben", stellte ich kleinlaut fest, während meine Wangen beschämt zu glühen anfingen. Eigentlich wollte ich nicht darüber reden.
„Ja, er ist ziemlich nett. Und er sieht gut aus... Und er ist schlau!", zählte der Hasenhybrid auf, ehe er ebenfalls rot anlief, „Manchmal ist er ein Desaster auf zwei Beinen, aber irgendwie mag ich das an ihm. Ich habe das ständige Bedürfnis ihm helfen zu müssen".
„Verstehe", ich nickte leicht.
„Was ist mit dir? Du hast ziemlich viel Zeit mit Hoseok verbracht, oder nicht? Magst du ihn?", hakte Seokjin nach. „Er ist nett", antwortete ich knapp, denn mehr konnte und wollte ich noch nicht über ihn sagen. Allerdings schien das meinem Gegenüber nicht genug gewesen zu sein, denn er hob erwartungsvoll die Augenbrauen an. „Ich kenne ihn doch noch gar nicht so lange...", winkte ich ab.
„Das ist egal".
„Ist es nicht. Ich muss ihn erst besser kennenlernen, um dieses Gespräch mit dir führen zu können", argumentierte ich. Seokjin seufzte daraufhin resignierend. „Aber versprich mir, dass wir dieses Gespräch irgendwann führen werden. Ich wollte schon immer mal mit meinem Zimmergefährten über unsere Vorgesetzten lästern", er zwinkerte einmal und ich war ihm dankbar für sein Verständnis.

Noch bevor ich ihm allerdings Antworten konnte, sprang er von seinem Bett auf und hielt mir die Hand entgegen. „Lass uns die restlichen Stunden bis zum Abendessen rausgehen, ja? Ich will dir unseren Garten zeigen. Das Wetter ist so schön draußen", für einen Moment schaute er aus dem Fenster raus und ich folgte seinen Augen, erblickte daraufhin die strahlende Sonne am wolkenlosen Himmel. „O-Okay", nuschelte ich, nahm zögerlich seine Hand in meine. Es war unnötiger Körperkontakt und doch fand ich es irgendwie schön. An seiner Hand fühlte ich mich sicher. Vielleicht, weil sie deutlich größer als meine eigene war. Oder, weil sie eine angenehme wärme ausstrahlte. Ich konnte es nicht genau sagen, aber ich mochte es.

Diese Quarantäne bringt mich noch ins Grab. Ich habe so keine Lust mehr zu Hause rumzusitzen. Ich will wieder arbeiten gehen ;-; Wenn das hier vorbei ist, geh ich erstmal in die Stadt und gönn mir was teures xD

Wen mögt ihr bei VKook eigentlich lieber als Top? Jungkook oder Taehyung? Das Frage ich nicht, weil ich eventuell eine neue Fanfiktion Idee habe. Nein, überhaupt nicht ^^

134340 // Sope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt