Hoseok's PoV.:
Langsam aber sicher kroch der Herbst zu uns ins Land. Die Blätter an den Bäumen verfärbten sich orange, vielen durch den stetigen Wind ab und türmten sich am Boden zu kleinen Laubhaufen zusammen. Es regnete beinahe jeden Tag. Von ekeligem Nieselregen, bis hin zu heftigen Schauern. Einen klaren Himmel hatte ich schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen und obwohl ich es irgendwie vermisste, fühlte ich mich wohl unter den grauen Wolken. Für mich war es eine Jahreszeit voller Gemütlichkeit; mit warmen Lichtern, kuscheligen Wolldecken und dem unverwechselbar entspannenden Geräusch von Regentropfen, die auf meine Fensterfronten tropften.
So auch an diesem Abend, als ich bereits im Bett lag und auf Yoongi wartete, der sich noch die Zähne putzte. Ich lag tief unter meiner Bettdecke vergraben und lauschte wortlos dem Regen. Mein Schlafzimmer lag bereits in Dunkelheit. Lediglich die Zimmerlichter benachbarter Gebäudekomplexe schimmerten zu mir hindurch. Doch das war nicht weiter schlimm. Sie blendeten nicht, sahen stattdessen aus wie die Flammen kleiner schwebender Kerzen.
„Schläfst du schon?", hörte ich es plötzlich leise aus dem Türrahmen und ich konnte die grobe Gestalt von Yoongi ausmachen. Er trug einen meiner Pullover, weil es die Tage so kalt geworden war, dass er nicht mehr in einem Shirt schlafen konnte. „Nein, ich bin noch wach", flüsterte ich zurück. „Oh, okay", er tapste vorsichtig auf mein Bett zu, ehe er sich zu mir unter die Decke kuschelte. Dabei rollte er sich auf seine rechte Seite und wir konnten uns direkt in die Augen sehen. Yoongi blinzelte ein paar Mal, ganz offensichtlich eingeschüchtert durch die Nähe. Aber das war er immer. Scheinbar konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen und zugegeben brach es mir das Herz ihn so zu sehen. Für einen Hybriden sollte es gewöhnlich kein Problem sein Körperkontakt zu initiieren. Yoongi hingegen hatte damit deutlich Schwierigkeiten. Ich kam nicht drumherum zu denken, dass es meine Schuld war. Namjoon und ich hatten für seinen jetzigen Zustand gesorgt. Auch, wenn ich versucht hatte es zu verhindern. Im Endeffekt hatte ich aufgegeben und Yoongi einfach seinem Schicksal überlassen. Und dann auch noch die Sache mit Jungkook...
„Yoongi", fing ich wieder zu sprechen an. „Mh?", machte er, die Augen nach wie vor weit aufgerissen. „Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich die nächsten Tage gerne Jungkook zu uns einladen", fuhr ich fort. Der Katzenhybrid legte instinktiv die Katzenohren an. „Wieso das? Ich mag ihn nicht...", nuschelte er kleinlaut. „Ich weiß", ein Seufzen verließ meine Kehle, „Aber ich will, dass er sich bei dir entschuldigt. Jungkook ist ein Freund von mir und ich habe ihn in dein Leben gebracht, dafür gesorgt, dass du dich durch ihn schlecht gefühlt hast. Also will ich jetzt dafür sorgen, dass er sich bei dir entschuldigt. Damit du damit abschließen kannst, verstehst du?".
Kurz darauf folgte Schweigen.
Yoongi biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, fixierte irgendeinen Punkt auf dem Bettlacken. Schließlich fuhr er sich durch sein Gesicht und nickte. „Wenn es sein muss...", meinte er. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich streckte meine Hand nach ihm aus, streichelte durch seine schwarzen Haare. Kraulte dabei auch gleich hinter seinem Ohr entlang. „Danke. Ich werde dir versprechen, dass du Jungkook danach nie wiedersehen musst. Nur eine Entschuldigung", sagte ich. Yoongi schloss die Augen, nickte wieder. Ich glaubte ihn schnurren zu hören und konnte mir ein amüsiertes Kichern nicht verkneifen. Er sah so niedlich aus, wenn ich ihn streichelte. Als wäre alles perfekt und wir hätten Weltfrieden. Ihn so glücklich zu sehen steckte mich automatisch an. Zeitgleich brachte es mich aber auch auf eine glorreiche Idee.
„Hey, hättest du Lust morgen mit mir einkaufen zu gehen?", fragte ich nach. Yoongi riss seine Augen entsetzt auf und ich stoppte meine Streicheleinheiten, sah ihn erwartungsvoll an. „Wie jetzt? Ich soll mit dir einkaufen gehen? Raus gehen? Aus dieser Wohnung raus gehen?", hakte er nach. „Ja, wenn du willst können wir dir wieder eine Mütze aufsetzen und gemeinsam einkaufen gehen. Es ist vielleicht ein bisschen riskant, aber ich dachte mir du würdest dich freuen", antwortete ich. Der junge Katzenhybrid setzte sich plötzlich mit einem Ruck auf, sprang auf die Knie und klammerte sich aufgeregt an der Bettdecke fest. „Wirklich? Ich darf rausgehen? Morgen?", wollte er noch einmal sichergehen. Ich musste etwas lachen, denn so viel Enthusiasmus hatte ich schon lange nicht mehr an ihm gesehen. Früher vielleicht, wo er noch im Life Companionship Center gelebt hatte und er mit voller Freude den Unterricht von Taeyeon angetreten ist.
„Ja, wir beide gehen raus. Aber wir müssen aufpassen, okay? Ich werde als erstes die Wohnung verlassen und du folgst mir nach fünf Minuten, mit der Mütze über deinen Katzenohren. Du musst dich so normal verhalten, wie möglich. Im Treppenhaus darfst du nicht hochgucken, weil dort überall Kameras hängen und wenn dich jemand anspricht, dann musst du das geflissentlich ignorieren. Verstanden?", erklärte ich ernst. Yoongi nickte wild. Ich hatte das Gefühl, dass er mir gar nicht richtig zugehört hatte. Aber ich würde ihm den Ablauf sowieso nochmal erklären müssen. Wahrscheinlich sogar zwei Mal, weil er es vor Aufregung immer und immer wieder vergessen würde.
„Okay, dann kannst du dich jetzt ja wieder hinlegen. Na los, komm. Wenn du gleich nicht einschlafen und die ganze Nacht lang wach liegst, nehme ich dich morgen nicht mit", tadelte ich ihn und der Katzenhybrid schlüpfte blitzschnell zurück unter die Decke. Erst da fiel mir auf, dass er zitterte. Er sah aus als würde er jeden Moment explodieren. Vor Freude, ganz offensichtlich. „Vielleicht hätte ich damit bis morgen früh abwarten sollen", murmelte ich. „N-Nein! Ich schaffe das. Ich werde gleich einschlafen und dann bin ich morgen in bester Kondition, um rauszugehen. Es ist nur so, dass ich schon lange nicht mehr draußen war...", erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln. „Ich weiß, deswegen habe ich es ja auch vorgeschlagen", grinste ich. Meine Hand fand wie von selbst den Weg zurück zu Yoongi. Ich legte sie auf seine Wange, streichelte dort mit dem Daumen hin und her und meine Fingerspitzen kraulten durch seine kurzen Haare im Nacken. Er seufzte zufrieden, versuchte sich zu entspannen.
Doch so schnell war der Katzenhybrid nicht zu beruhigen. An irgendeinem Punkt hatte ich aufgehört ihn zu streicheln, da mich meine eigene Müdigkeit überrannt hatte. Ich konnte nur noch beiläufig spüren, wie meine Hand von seiner Wange rutschte und er sie in seine nahm, unsere Finger miteinander verschränkte. Daraufhin flüsterte er ganz leise, sodass ich es kaum hören konnte: „Danke Hoseok. Ich bin so froh bei dir zu sein". Und das sorgte für ein unbeschreibliches Gefühl in meinem Herzen. Eines, welches mich so warm fühlen ließ, dass ich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen in die Traumwelt abdriftete.
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It happened again. I forgot to update. I'm sorry ;-; Ist ein bisschen kurz geworden. Aber die nächsten Kapitel werden wieder etwas länger. For obvios reasons. Yoongo boongo goin' for his first shopping and then theres gonna be Jungkooks apologize hehe
ヽ(°◇° )ノ
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134340 // Sope
FanfictionMin Yoongi sollte mit seinen hervorragenden Genen das neue Wunderkind des Life Companionship Centers werden. Aber er ist eben doch nicht so perfekt, wie sich alle erhoffen und wird letztendlich verstoßen. Jung Hoseok empfindet tiefstes Mitgefühl für...