Yoongi's PoV.:
Ich hätte niemals gedacht, dass mir Körperkontakt und Aufmerksamkeit so viel bedeuten würden. Es war ein bisschen merkwürdig, etwas so Simples zu begehren. Jede noch so kleine Berührung von Hoseok ließ mich Schmetterlinge im Bauch fühlen. Sei es, wenn er mir morgens den Kopf tätschelte, damit ich aufwachte, oder wenn er mir zum Abschied die Schulter klopfte und mir mit dem wärmsten Lächeln einen schönen Tag wünschte. Er schenkte mir plötzlich so viel Aufmerksamkeit, dass ich das Gefühl hatte gar nicht mehr hinterher zu kommen. Mein Herz pochte 24/7 in einem chaotischen Rhythmus.
So war es auch an diesem Abend, als er von seiner Arbeit nach Hause kam. Ich konnte ihm an seiner Haltung und den müden Augen ansehen, dass er ziemlich erschöpft war. Nichtsdestotrotz rang er sich zu einem fröhlichen Lächeln durch, legte einen Arm um meine Schulter und schlurfte mit mir gemeinsam in die Küche. „Wie geht's? Ist irgendwas spannendes passiert?", fragte er dabei nach. „Nein, alles beim Alten. Und bei dir?", ich blinzelte schüchtern zu ihm hoch. „Alles gut. Heute haben wir endlich den neuen Hybriden erwachen lassen. Sein Name ist Jimin und er ist ein Hundehybrid aus der Alpha-Klasse", erzählte er. Ich spitzte neugierig die Ohren und konnte es mir nicht nehmen lassen, einmal unbemerkt an Hoseok zu schnuppern, um eventuell den Geruch des Neuankömmlings ausmachen zu können. Überraschenderweise erkannte ich sogar einen unbekannten Duft an ihm. Eine dominante Mischung aus Lavendel und Minze.
„Wie ist er denn so?", hakte ich nach und rieb über meine Nase, „Der Hybrid, meine ich... Ist er besser als ich?". Der Ältere ließ von mir ab, stellte seine Tasche auf einem der Stühle am Esstisch ab und nahm sich dann ein Glas aus den oberen Schränken, um sich etwas Wasser einzugießen. Ich wartete geduldig ab, bis er es halbleer getrunken hatte. „Was seine psychische Belastung angeht, ist er ein bisschen besser als du. Immerhin ist er ein Alpha – die können Stress besser ab. Aber dafür wird er vermutlich schwächer im sozialen Bereich sein. Dort sind Omega nämlich immer besser. Die haben mehr Feingefühl", antwortete er. „Ahhh", machte ich und nickte verstehend. Seine Worte beruhigten mich ein bisschen. Nicht, dass ich um meinen Platz als perfekter Hybrid aus dem Life Companionship Center gefürchtet hätte. Eigentlich interessierte mich das alles gar nicht. Aber ein klitzekleiner Teil von mir wollte der Beste bleiben. Und es machte mich eifersüchtig daran zu denken, dass es eventuell jemand besseren geben könnte, der all die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
„Denk nicht so viel darüber nach. Für mich wirst du immer ein besonderer Hybrid bleiben", sprach Hoseok weiter. Er stand plötzlich direkt vor mir, sein Glas Wasser immer noch in der rechten Hand. Die Linke streckte er nach mir aus und fuhr damit durch meine Haare, tätschelte meine Katzenohren. Ich senkte den Kopf ein bisschen, beschämt über die Tatsache das er meine Gedanken so leicht lesen konnte. Doch noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, hatte er sich bereits umgedreht und den Kühlschrank geöffnet. „Was wollen wir heute Abend essen? Zugegeben habe ich kaum noch Lebensmittel. Ich muss echt mal wieder einkaufen gehen... Wenn das für dich in Ordnung ist, mach ich uns heute Abend einfach nur ein paar Fertignudeln. Oh und ich könnte Oktopus Würstchen dazu machen".
„O-Oktopus Würstchen?", stammelte ich verwirrt, denn mein Herz raste immer noch wie verrückt. „Ja, wenn du an das eine Ende der Wurst mehrere Schnitte machst, gehen diese beim Kochen im Öl auf. Sieht dann aus wie ein Oktopus. Meine Schwester und ich haben die damals gefühlt jeden Mittag gegessen. Wir waren absolut verrückt danach", Hoseok lachte und holte eine Packung kleiner Würstchen hervor, „Unsere Mutter hat irgendwann einen Schlussstrich gezogen und gesagt, dass wir uns auch mal von etwas anderem ernähren müssen. Daraufhin waren wir so traurig, dass wir uns an einem Nachmittag selber daran getraut haben. Es hat darin geendet, dass die ganze Küche voller Öl vollgespritzt war. Und meine Schwester hat sich verbrannt. Nicht schlimm, aber sie hat immer noch eine kleine Narbe davon".
Ich musste etwas schmunzeln. Wenn Hoseok aus seiner Vergangenheit erzählte, strahlte er heller als ein Stern. Seine Schwester schien eine wundervolle Frau zu sein und die beiden hatten eine Beziehung zueinander, die ich als Hybrid bloß bewundern konnte.
„Kann ich deine Schwester irgendwann mal kennenlernen?", wollte ich wissen. „Wenn sie aus Amerika zurückkommt, dann ja. Aber meistens kommt sie nur an Weihnachten vorbei und bleibt dann bis Neujahr. Außerdem weiß ich nicht, wie lange du noch bei mir bleibst", Hoseok hielt inne und drehte sich dann mit einem entschuldigenden Lächeln zu mir um, „Nicht, dass ich dich loswerden wollen würde. Das meine ich nur so rein hypothetisch...".
„Schon gut", ich lächelte ebenfalls. An jedem anderen Tag hätte mich dieser Spruch von ihm verärgert und wahrscheinlich wäre ich wie ein bockiges Kind aus dem Raum geprescht, aber heute konnte ich die Worte erschreckend gut annehmen. Vielleicht lag das an all der Aufmerksamkeit, die Hoseok mir schenkte. Ich fühlte mich mehr im Gleichgewicht zu mir selbst, als vor ein paar Tagen noch.
Als Hoseok zu Kochen anfing, sagte ich nichts mehr. Stattdessen setzte ich mich an den Esstisch und sah ihm einfach dabei zu. Zwischendurch erklärte er mir einmal kurz wie man die Oktopus Würstchen machte und fütterte mich sogar mit einer kleinen Kostprobe. Richtig essen taten wir letztendlich vor dem Fernseher. Mit einer Komödie auf dem Bildschirm, weil Hoseok meinte, dass er sich so besser entspannen konnte.
Der Film war ziemlich lustig. Ich fand mich selber mehrere Male am Kichern, während Hoseok so laut gackerte, dass ich glaubte die Nachbarn würden ihn hören können. Irgendwann, als wir unsere Teller beiseite gestellt hatten, klopfte er dann erwartungsvoll auf seine Oberschenkel. Erst verstand ich nicht so recht, was er von mir wollte. Zumal er den Blick nicht von dem Bildschirm reißen konnte und von Sekunde zur Sekunde ungeduldiger wurde. „Komm her", sagte er irgendwann. „Wieso?", fragte ich nach. „Damit wir kuscheln können, du Honk", er zog an meinem Oberarm, sodass ich mehr oder weniger umkippte und mein Kopf direkt auf seinem Bein landete. „Aber ich-...", fing ich an, denn eigentlich hatte ich das Gefühl für den heutigen Tag gar keinen Körperkontakt mehr zu brauchen. Hoseok hatte sämtliche Begierde danach bereits ausgeschöpft. Doch als er dann seine Finger durch meine Haare kämmte und knapp unter meinem linken Katzenohr kraulte, hielt ich die Klappe.
Ich war ein Opfer für seine Berührungen.
Anstatt also weiter gegen ihn anzukämpfen, ließ ich ihn einfach machen. Bis meine Augen so schwer wurden, dass ich sie schließen musste. Von da an brauchte es nicht mehr viel, um mich in einen tiefen Schlaf zu lullen.
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Kann mir jemand Animes empfehlen? Schaue gerade HunterxHunter, aber bin fast durch und ich weiß nicht was ich danach schauen soll ;-;
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134340 // Sope
FanfictionMin Yoongi sollte mit seinen hervorragenden Genen das neue Wunderkind des Life Companionship Centers werden. Aber er ist eben doch nicht so perfekt, wie sich alle erhoffen und wird letztendlich verstoßen. Jung Hoseok empfindet tiefstes Mitgefühl für...