Nachdem Alec mich endlich gehen lassen hatte, suchte ich meinen Unterrichtsraum und tat was man tun musste. Aufpassen und mitschreiben. Dieser Lehrer regte mich besonders auf. Er hatte immer so ein ekelhaftes Lächeln im Gesicht, während er zu mir schaute.
Bah. Trotzdem gab ich mein bestes, so wie immer.
Dann war auch diese Stunde vorbei, die sich angefühlt hatte, als wäre sie in Zeitlupe abgelaufen. Ich zog mein Handy aus meine Jackentasche, und sendete Jackson eine Nachricht, dass ich noch länger in der Schule bleiben würde. Ich hoffte er würde sie schnell lesen, denn ich wollte ihn nicht verärgern da es so kurzfristig war. Wie von allein, kam ich bei meinem Spind an. Ich hatte erwartet, Alec würde schon hier auf mich warten aber der war nicht zu sehen.
Abwartend lehnte ich mich lässig gegen die klappernden Spinde.
Aus dem nichts hörte ich, wie lautes Gelächter immer lauter wurde und näher kam. Es lief eine Gruppe Jungs aus der höheren Stufe -so weit ich das einschätzen konnte- durch den langen Gang. Sie unterhielten sich weiterhin amüsiert, bis ihre Blicke an mir hingen blieben. Ich versuchte es tapfer zu ignorieren, doch sie blieben stehen und einer kam auf mich zu.
"Hey du Model, gibst du mir deine Nummer?", er grinste und versuchte charmant zu wirken aber scheiterte.
"Hey du Möchtegern, frag ne andere.", ich blieb monoton und unterdrückte ein Lächeln.
Es war erbärmlich, wie sie glaubten, sie könnten alle haben. Sie waren doch auch nur kleine Milchbubies die sich später darüber kaputt lachen werden, wenn sie an ihre Teenie Jahre zurück denken. Und das tat ich auch. Es war doch zum wegschmeißen, dieses Getue.
"Sei nicht so, ich bin sehr sympatisch und lustig auch. Wir könnten schreiben.", er blieb hartnäckig, doch ich war da nicht anders.
"Menschen können nicht von sich selber einschätzen, ob sie sympatisch oder nicht sind.", gab ich desinteressiert von mir.
Plötzlich, kam er noch näher und führte seine Hand zu meinen Oberarm.
"Alles was ich weiß ist, dass ich von dir angetan bin süße.", ich wich einen Schritt zurück und schaute ihn finster an, wobei er nur seine Zahne präsentierte.
"Ey alter, fass sie nicht an!", kam es von der Seite und Alec schritt auf uns zu.
Er schaute mindestens genauso wie ich obwohl seine Augen dazu noch Gefährlich schimmerten. Ich konnte genau erkennen, wie er sich am ganzen Körper anspannte und seine Wangenknochen noch mehr als sonst hervor stachen.
Schließlich stellte er sich zwischen mir und dem anderen Typen.
"Beruhig dich. Ich habe lediglich nach ihrer Nummer gefragt.", erwähnte der schwarz Haarige Typ und trat einen Satz nach hinten.
"Beschäftige dich mit anderen Chicks. Du bist doch so ein Held Joden.", lachte Alec in sich hinein.
"Vergiss es man. Die wurde schon von Alec durchgelutscht.", gab eine anderer aus der weiter hinten stehenden Gruppe frech von sich.
Das hat gesessen. So in Alecs Mimik, als auch in meinem Gewissen. Er hatte doch recht. Sind wir mal ehrlich. Er konnte mich so verlassen und sich eine andere holen. So viel zu; ihm vollkommen vertrauen.
"Was hast du gesagt? Sag das nochmal und du wünschtest, du wärst heute nicht in die Schule gegangen!", mir entging es nicht wie Alec vor Wut loderte und ich packte ihn schnell am Arm.
"Ignoriere sie. Komm.", ich zog ihn zum Ausgang zu den Parkplätzen.
Er schaute noch lange in ihre Richtung aber währte sich glücklicherweise nicht.
Wir waren an Alec's Auto angekommen und ich wartete bis er eine Reaktion zeigte. Eigentlich wollte ich mich gerade auch nur verkriechen und weinen, doch ich überspielte diesen Wunsch. Legte meine Aufmerksamkeit auf ihn. Er blickte mich an, als wüsste er was in mir vorgeht.
"Es tut mir leid. Es ist meine Schuld. Ich sollte dich einfach in Ruhe lassen. Weg von all diesen Gerüchten und anderen Pissern.", beichtete er leise.
"Nein. Ist schon gut. Das hat nichts mit dir zu tun. Lass sie doch denken was sie wollen.", munterte ich ihn auf und überzeugte ihn somit endlich in den Wagen zu steigen.
***
Die Fahrt hatten wir nicht gesprochen. Nur seine angespannte Hand, krampfe sich wieder um meinen Oberschenkel.
Als wir da waren, fuhren wir eine lange Einfahrt entlang bis zu einem Wendepunkt, in deren Mitte ein Brunnen plätscherte. Dort parkten wir, stiegen aus und ich erblickte das riesige Haus, welches sich vor uns erstreckte. Dann liefen wir zur Eingangstür und er schloss auf. Ich erhaschte einen Blick in den gigantischen, weiß, mit gold beschmücktem Flur. Ich folgte ihm einfach die Steintreppe hinauf. Irgendwann kamen wir an einer Tür an, nach vielen anderen und traten in sein Zimmer ein.
Es war schlicht gehalten. Ohne jegliche Poster oder Bilder. Es sah fast aus wie ein Gästezimmer, wäre es nicht so groß. Auch wenn es noch ein weiteres Stockwerk nach oben gab, ging das Zimmer bis weit nach oben und man hatte das Gefühl, man wäre im Himmel.
Okay, so besonders jetzt auch nicht, aber es ging halt weit nach oben.
Als ich dann irgendwann auch fertig mit auschecken war, fiel mir auf, dass Alec immer noch still war.
"Meine Eltern sind auf Geschäftsreise. Wir haben das Haus für uns.", informierte er mich.
Das konnte nichts gutes bedeuten, oder?

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His love, my anxiety
RomanceDas Schicksal von Lucy würde nicht einfacher werden als ihre Vergangenheit. Nachdem sie Alec das erste mal sah, wusste sie das sofort. Erst will sie es nicht wahrhaben, doch Tag für Tag wird ihr klarer, dass er sie bereits in seinen Händen hielt. S...