41.

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Lucy's Sicht:

Hektisch kramte ich meine Handy aus meiner Tasche um meinen Bruder anzurufen. Ich dachte, ich würde diesen Tag schaffen, ohne Mordgedanken. Aber Fehlalarm.

Ich war so kurz davor diesen blöden grünen Hörer zu drücken, bevor ich es mir anders überlegte und aus der Schule lief. Einfach raus hier.

***

Mittlerweile, war ich schon gefühlte Stunden unterwegs, konnte mich aber dennoch nicht abreagieren. Wie auch immer, war ich in einem komischen viertel der Stadt angekommen, wo sich genauso komische Menschen herumtrieben. Ungelogen sahen sie entweder aus wie Drogenabhängige oder wie Boxer, mit denen man es lieber nicht aufnehmen wollte.

Ich war so unter Stress, dass ich einfach weiter lief, in der Hoffnung ich würde hier so schnell rauskommen wie ich rein bin. Doch es war definitiv keine gute Idee, denn auf einmal sah ich jemanden der mir unheimlich bekannt vorkam. Und wenn ich schon unheimlich sage, dann so richtig. Er kam näher und grinste. Ich versuchte nur ich die andere Richtung zu fliehen.

"Na du kleine. Was suchst du denn hier? Hast du es hier vermisst?", fragte er spöttisch und beschleunigte seine Schritte.

Scheiße. Jetzt weiß ich wer er ist! Einer der Entführer! Holy Fuck.

Er wurde immer schneller und weil ich mich auf sein Tempe konzentrierte, wobei ich ständig nach hinten guckte, stieß ich auf einmal gegen eine Brust.

Nun bin ich am Arsch! Ja, das war ich auch.

"Du kannst nicht vor uns weglaufen. Du musst jetzt das ausbaden, was du uns angetan hast. Unsere besten Männer, einfach tot wegen diesen scheiß Cops.", dann hörte er auf zu sprechen.

Es begann mit einem Schubser, der mich auf den nassen Boden zwängte. Ich bekam Panik, aber gleichzeitig, war ich irgendwie froh, mich nicht selbst irgendwann erledigen zu müssen. 

Dennoch hätte es mir Schmerzen erspart. Dafür würde ich meine Familie aber nicht so sehr enttäuschen.

Zähle ich grade Pro und Con für Suizid und Ermordung auf? Wow mein Leben ist trauriger geworden als ich dachte. Glückwunsch auch.

Die beiden Muskelpakete schlugen immer wieder auf mich ein, bis ich den Schmerz nicht mehr spürte und nur noch lachte, über mein ironisches Leben. Schließlich verlor ich nicht nur eine Menge Blut, sondern auch mein Bewusstsein.

Leb wohl.

Alec's Sicht:

Ich wollte es immer noch nicht wahr haben. Lucy und ich hatten uns heftig gestritten. Und jetzt? 

Wie ich mich dabei fühlte? Ja, das ist ein Frage die ich nicht wirklich beantworten kann. 

Nachdem ich mich vom Boden aufgerappelt hatte, um nach Hause zu gehen und den Rest des Tages zu schwänzen, hatte ich dies auch umsetzten können. 

Eine Weile war vergangen und ich wollte einfach nur schlafen, doch sie hielt mich immer noch wach. Eigentlich war es schlimmer als davor gewesen. Ich wollte es nicht wahr haben, sie verloren zu haben. Also schrieb ich am Ende meiner Nerven, mit letzter Hoffnung diesem Mädchen, welches mich die Nacht in das Zimmer geführt und ausgezogen hatte. 

Ich fragte einfach ob ich sie anrufen könnte und dann kam auch schon eine Antwort. Sie wäre grad allein und ich könnte sie anrufen, was ich auch schleunigst tat.

"Heyyyy!", kicherte sie auf der anderen Leitung.

"Hi, ich muss dich etwas fragen und ich möchte das du mir eine eindeutige und klare Antwort darauf gibst.", erklärte ich fest.

"Ja okay.", ihre piepsige Stimme brachte mich um den Verstand, im schlechten Sinne. Es war kaum auszuhalten.

"Hatten wir Sonntagnacht wirklich was miteinander?", verlangte ich eiskalt zu wissen.

"Nun, eigentlich nicht wirklich.", sprach sie leise ins Telefon.

"Ich habe gesagt, eindeutige Antwort!", rief ich schon fast.

"Nein. Du hast dich gewährt und ständig irgendwas genuschelt. Sowas wie 'Ich habe schon eine Freundin, ich darf sie nicht betrügen' und hast mich nicht ein mal berührt.", behauptete sie.

Und ich glaubte ihr. Ich hatte mich danach auch nicht so gefühlt als hätte wirklich etwas mit ihr gehabt, als ich aufgewacht war.

"Gut, danke. Ich leg jetzt auf.", meinte ich noch schnell und drückte auf den roten Hörer.

Ich war erlöst von meinen Schuldgefühlen. Jetzt konnte ich Lucy sagen, dass nichts passiert war und ich mich sogar dagegen gewehrt hatte. Weil ich sie wirklich liebte und sie nicht betrügen konnte. Ich hatte auch vor es ihr sofort zu erzählen, denn länger würde ich es nicht aushalten.

Aber auf einmal klingelte mein Handy wieder und ich hob sofort ab, als ich sah, dass es Jackson war.

"Alec, hast du eine Ahnung wo Lucy steckt? Sie ist immer noch nicht von der Schule gekommen.", oh fuck und es war schon bereits dunkel.

"Nein. Scheiße! Hast du sie schon angerufen?", ich war plötzlich so in Panik und ich hatte sonst nie Panik.

"Klar hab ich. Aber sie geht nicht ran.", meinte er mindestens genauso aufgebracht wie ich.

Dann konnte ich hören, wie Rosalie seine Mutter ihn rief und anfing leise zu weinen. Das konnte nichts gutes bedeuten. 

Es war das komplette Gegenteil. Denn als ich hörte wie seine Mutter von ihrem vorherigen Anruf schluchzend erzählte, wurde es mir bewusst. Bewusst, wie ernst die Lage innerhalb von Sekunden geworden war.

"Fuck! Jackson ich komme jetzt zu euch und wir fahren ins Krankenhaus. Ja?!", forderte ich laut.

"Tu das aber beeil dich, ich will so schnell es geht dort sein." Und ich tat es.

His love, my anxietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt