Die ganze Nacht hatte ich mich vor den nächsten Tag gedrückt. Ich hatte eine ungeheure Angst ihn wiederzusehen. Jackson hatte mir gestern nach der Schule erzählt wie fertig Alec aussah. Er hatte meinem Bruder erzählt, dass die Party dafür nicht der Grund gewesen war. Laut Jackson, hatte er angeschwollene Augen, fette Augenringe gehabt und generell hatte er einfach fertig ausgesehen. Das schlimmste war nicht mit anzuhören wie Jackson über ihn sprach. Alec hatte sich über mich erkundigt, weil ich nicht in der Schule war. Es tat so weh seinen Namen immer wieder aus dem Mund meines Bruders zu hören. Irgendwann habe ich ihn unterbrochen und bin gegangen. Das war einfach nur Folter.
Ebenfalls aber, hatte ich mich gefragt ob ich nicht überreagierte. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es nicht weiß und es mir egal ist. Ich sollte mich so oder so von ihm fernhalten, denn er könnte sich immer wieder betrinken und in so eine Situation kommen. Ich meine, er sah einfach zu gut aus um ihn nicht anzumachen.
Lord save me. Jetzt denke ich auch noch über sein unverschämt, heißes Aussehen nach. Das wird ja immer besser. Jedenfalls war ich mir sicher, dass sich so neunzig Prozent aller meiner Gedankengänge auf ihn bezogen. Halleluja.
***
Ich stand im Bad und machte mir einen Dutt, nachdem ich mich in meine Klamotten geworfen hatte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich so gehen wollte wie ich mich fühlte oder eher etwas aufbrausender um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich total auf der Linie war. Es war dann irgendwie ein Mischmasch geworden. Eine graue Jogginghose und ein weißes Tank-top mit Spitze. Darüber noch eine Strickjacke und los ging ich in den Flur.
Den ganzen letzten Tag hatte ich so gut wie nichts gegessen, weil mir einfach nicht danach war. Als hätte komplett mein Hungergefühl verloren. Auch jetzt, zum Morgen hatte ich keinen. Ich denke, mein Körper konzentrierte sich einfach auf andere Dinge. Wie zum Beispiel auf ihn. Tja, so schnell ging es den Bach runter.
Nach einer Weile kam mein Bruder, der mich erstmal drückte.
"Wie geht es dir heute? Du musst nicht zur Schule.", glaub mir ich will auch nicht.
"Schon gut. Mach dir keine Sorgen.", winkte ich ab. Mein Lächeln, das ich eigentlich aufsetzten wollte, erstarb aber mit dieser Aussage.
"Wenn du es unbedingt willst. Aber wenn es dir zu viel wird, dann schreib mir und ich fahre dich nach Hause. Klar?", stellte er klar.
"Ja ist gut. Danke.", meinte ich.
"Und es wäre mir egal, wenn du mir im Unterricht schreibst. Tu es einfach.", fügte er noch streng hinzu.
"Ja. Danke Jacky. Ich hab dich lieb.", schmunzelte ich.
"Ich bin immer für dich da Lucy. Aber dieser Spitzname wird dann doch überbewertet.", lachte er. Ich stimmte mit ein.
Wir saßen im Audi R8 und eine Fahrt später, waren wir schon an der High School. Na super.
"Du sag mal, ist Alec heute auch im Gebäude?", fragte ich flüchtig.
"Kann gut sein.", antwortete er schulter-zuckend.
Bitte, bitte mach, dass ich ihn nicht treffe; betete ich schon, bevor ich von Campus ins Schulgebäude lief. In einer der hohen Stockwerke, hatte ich nun einen neuen Kurs. Ich hatte mich dafür angemeldet, weil mich Architektur und Einrichtung schon immer sehr interessiert hatte. Er handelte nämlich davon und war ein freiwilliges Wahlfach.
Wie auch immer. Ich war im richtigen Gang angelangt und suchte nur noch den Raum. Dann fand ich ihn auch schon, ehe ich anklopfte um unsicher hinein zu treten. Und... ach du heilige...
Willkommen in der Hölle. Das war ich, nachdem ich vom Lehrer begrüßt wurde und ich mich im Raum besser umsehen konnte.
Das erste was mir ins Auge fiel, waren die vielen Architekturzeichnungen an der Wand, das nächste was mir auffiel war... Er.
Dort saß er, so wie Jackson ihn beschrieben hatte; völlig fertig. Man konnte die schlaflosen Nächte in, als auch unter seinen Augen ablesen. Bevor ich jedoch weiter starren konnte, zwang ich mich einen Platzt zu suchen. Niedergeschlagen, von der Tatsache, dass ich jetzt zweieinhalb Stunden mit ihr wisst wem, in einem Raum aushalten musste, ließ ich mich auf den ungemütlichen Stuhl fallen.
Er hatte mich nicht mal angeschaut, sondern auf sein Handy gestarrt. Als hätte ihn jemand geblockt der ihm wichtig wahr. Haha sehr witzig. Natürlich war ich niemand der ihm wichtig war, vergesst den Teil einfach.
Na ja, dann habe ich versucht mich auf das was der Lehrer erzählte, zu konzentrieren und ich muss sagen, für eine Weile hatte es mich abgelenkt. Aber irgendwann, hatte ich seine stechenden Blicke nicht mehr ignorieren können.
Es war unglaublich anstrengend es einfach über mich ergehen zu lassen, zu wissen, dass er immer noch mit mir reden wollte. Verzweifelt klügelte ich mir einen Plan, um aus diesem scheiß Raum zu kommen, ohne sich ihm stellen zu müssen.
Er sah so aus; einfach rennen.
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His love, my anxiety
RomanceDas Schicksal von Lucy würde nicht einfacher werden als ihre Vergangenheit. Nachdem sie Alec das erste mal sah, wusste sie das sofort. Erst will sie es nicht wahrhaben, doch Tag für Tag wird ihr klarer, dass er sie bereits in seinen Händen hielt. S...