1. Eine neue Mitschülerin

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[Vorab sei so viel gesagt, alles was Kursiv geschrieben ist, ist vorerst in Englisch. Sobald sich das ändert, gebe ich euch bescheid.]

P.o.V.: Louis

Ein neuer Montag, eine neue Woche. Wie immer saß ich in dem viel zu lauten und überfüllten Gang und wartete auf die Ankunft meiner Klassenlehrerin, welche uns anschließend in Betriebswirtschaft unterrichten würde. Mein Gott! Ich hatte es so satt!

Es klingelte wie gewöhnlich um acht zum Unterrichtsbeginn und wie immer verspäteten sich alle Lehrer und Lehrerinnen.

Mit der Zeit leerte sich dann allerdings doch der Gang, nur meine viel zu laute Klasse blieb zurück, bis, endlich, unsere Lehrerin eintraf. Ihr folgte ein Mädchen, welches mir zum einen bekannt und zum anderen völlig fremd war.

Unsere Lehrerin ließ uns nun schließlich knapp zwanzig Minuten zu spät in den Klassenraum. Ich setzte mich auf meinen angestammten Platz, ganz hinten in der Ecke am Fenster und guckte gelangweilt durch den Klassenraum. Mal wieder waren alle Plätze belegt, alle außer der neben mir, was soll's ist mir ohnehin viel lieber.

Die Stimme der Lehrerin riss mich aus meinen Gedanken. "So, guten Morgen, wie ihr bestimmt schon gemerkt habt, habt ihr eine neue Mitschülerin. Magst du dich einmal kurz vorstellen?" Das Mädchen, welches ihr gefolgt war und nun neben ihr stand, nickte. Sie hatte wellige, braune, schulterlange Haare, braune Augen, war schlank und etwa so groß, wie ich. "Hallo, ich heiße Leeha Lena Beaumont, ich komme aus England und bin siebzehn Jahre alt.", murmelte sie aufgeregt mit ihrem starken britischen Akzent. Als sie ihren Namen sagte wünschte ich mir, mich verhört zuhaben, aber schon viel zu lange waren meine Ohren unfehlbar gewesen. Also wusste ich, dass ich mich nicht verhört hatte.

Die Klasse murmelte ein schwaches, aber einstimmiges 'Hallo' zurück. "Leeha, magst du dich zwischen Maurice und Louis setzten, die beiden sind meistens sehr nett."

Ich hörte nur mit halbem Ohr zu und starrte aus dem Fenster. Ich schaute hoch zum Himmel, welcher einen regnerischen Tag versprach, doch ich wusste es besser, es würde nicht allzu lange dauern und die dicken Wolken hätten sich verzogen und der Sonne freie Bahn gelassen.

Leeha setzte sich neben mich. Auch ohne zu ihr zu sehen, wusste ich, dass sie mich ansah. Ich holte tief Luft und stellte mich der folgenden Konversation. "Bin ich so schrecklich? Du kennst mich nicht Mal." Wow, sie hatte gemerkt, dass ich sie als einziger nicht begrüßt hatte. "So lange sich ein Mensch mir gegenüber nicht als jemand mit bescheidenem Charakter heraus stellt, finde ich sie nicht schrecklich." "Und was habe ich dir getan?" "Nichts", murmelte ich müde und legte meinen Kopf auf die Arme um dem Unterricht zu folgen. Leeha neben mir zog Luft ein, innerlich stöhnte ich auf, ich hatte keine Lust mich vor ihr zu rechtfertigen. "Leeha, lass gut sein, er braucht mit Fremden immer etwas, bis er mit ihnen redet.", unterbrach Maurice sie.

Es passierte absolut nichts Interessantes im Unterricht, nicht einmal der Unterricht selbst konnte das weht machen. Als es nach der Doppelstunde Englisch nun endlich wieder in die Pause ging sprach sie mich an. "Hey, Louis, du scheinst ja Englisch nicht gerade zu mögen, oder?" Ich nickte stumpf, ich hatte Mal wieder einen dieser Tage, an denen ich am liebsten nur schweigen würde, aber es gab ja noch die Schule und das machte die Sache natürlich schwer.

Sie sah mich traurig an. Also erhob ich doch meine Stimme: "Also es ist eher so, dass ich meine Englisch Lehrerin nicht mag, und daran krepiert meine Leistung in Englisch." "Kre- wie war das?" Jetzt musste ich schmunzeln, daran hatte ich nicht gedacht. "Krepiert, heißt so viel wie sterben", lächelte ich sie an.

"Ähm... Leeha? Soll ich mit dir den Unterrichtsstoff, den wir bisher behandelt haben durchgehen, damit du nicht ganz so weit zurück hängst?", ich fragte einfach nur aus Höflichkeit. Um ehrlich zu sein, wäre es mir sehr lieb, wenn sie ablehnen würde, auch wenn ich mich gerne mit ihr anfreunden würde. Denn dann könnte ich ein langes Gespräch nicht mit ihr herauszögern. Sie strahlte mich an. "Das würdest du für mich tun? Du müsstest dann ja deinen ganzen Abend opfern." Ich nickte stumpf. "Ja und mir ist bewusst, dass mich das ein paar Abende kosten wird, aber ich bin ja ein soziales Louis. Und möchte mich für heute Morgen entschuldigen, aber ich bin nun Mal introvertiert und habe des halb eine, sagen wir ablehnende Ausstrahlung, auf Fremde." Ich lächelte sie ehrlich an und sie nickte. "Ich nehme das Angebot sehr gerne an. Ähm... Können wir dann gleich nach der Schule zu dir?"

"Also ganz so leicht kann ich es nun nicht machen, ich wohne in einem Dorf, und um dahin zukommen, müssen wir eine dreiviertel Stunde mit dem Bus fahren und vorher noch eine Stunde warten, in der ich noch etwas einkaufen muss." "Warte du bist fast zwei Stunden unter Wegs?", fragte sie mich verblüfft. Ich nickte und sagte: "Ja, aber nur wenn wir lang-Tag haben, wenn wir nach der sechsten Stunde Schluss haben, bin ich nur etwa eine Stunde nach dem Gong Zuhause."

"Und wofür musst du einkaufen?" "Für mein Mittag, beziehungsweise Abendessen." "Okay, ist es in Ordnung, wenn ich mir dann ein Fertiggericht kaufe und das bei dir aufwärmen?" Ich sah ihr in die haselnussbraunen Augen. "Spinnst du? Wenn ich koche dann reicht das für dich allemal noch mit. Du brauchst da nicht extra Geld ausgeben, um was warmes Essen zu können." Sie sah mich völlig perplex und erschrocken an, so dass ich anfangen musste zu lachen. "Aber wegen der Fahrtzeit, wäre es nicht besser, wenn wir zu dir gehen?"

Schnell schüttelte sie den Kopf. "Lass mich erst mal hier richtig angekommen sein und meine Bude aufgeräumt haben, dann kannst du gerne zu mir kommen." Verständnisvoll nickte ich.

Als Volkswirtschaft endlich ein Ende gefunden hatte packten wir unsere Sachen zusammen und verließen zusammen den Klassenraum. "Ähm Louis? Schickst du mir nachher noch die Mathe Hausaufgaben?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich bezweifle, dass ich da heute zu kommen werde. Wir haben noch viel zu tun." Während ich sprach deutete ich auf mich und Leeha. Lavinia nickte verständnisvoll und grinste: "Viel Spaß euch beiden." Ich verdrehte die Augen. "Lavo, Hannah hat mich mal mit einer Freundin gesehen und gedacht, dass da was laufen würde, aber es ist nicht so. Ich bin nicht imstande romantische Beziehungen aufzubauen." "Ja, ja ist klar..." Mit diesen Worten drehte sie sich um.

Wir setzten uns wieder in Bewegung und verließen schließlich das Schulgebäude. Leeha tippte auf ihrem Handy herum. "Rufst du deine Eltern an und erzählst ihnen von deinem ersten Schultag?" Sie nickte nur als Antwort und lief mir hinterher.

"Hi, Mom, wie geht es dir?"..."Ja, danke mir geht es auch gut, ich habe einige neue Leute kennengelernt und bin jetzt auf dem Weg zu einem Klassenkameraden, nach Hause, um zu lernen." Ich schmunzelte. "Oh...Ähm...Louis? Möchtest du mit hören?" Ich sah sie fragend an, auch wenn ich wusste, dass das Telefonat gemeint war. Sie schüttelte kurz ihr Handy und ich nickte. Also gab sie mir ein IPod, welchen ich mir ins Ohr steckte.

"Hallo Leeha, hört der nun mit oder nicht? Und wie heißt dein Klassenkamerad eigentlich?", fragte die Stimme einer Frau, vom anderen Ende der Leitung. Ich grinste. "Ja, ich höre mit und ich heiße Louis." "Leeha du hättest mir doch vorher Bescheid sagen können? Aber seid ihr wirklich schon aus der Schule raus?" "Mom, die Schule fängt hier, erstens um acht Uhr morgens an und zweitens ist es wegen der Zeitverschiebung hier schon eine Stunde später."

Wir telefonierten noch den ganzen Weg zum Rewe mit ihrer Mutter. Dann musste sie den Anruf, wegen des schlechten Netzes, allerdings abbrechen. Sie folgte mir in den Laden, während ich aus meinem Rucksack eine kleine Einkaufstasche zog. "Was kochst du eigentlich heute? Und warum kochst du eigentlich?", fragte sie mich. "Also ich hatte vor, Bandnudeln mit einer Lachs-Sahnesauce zu kochen, ich hoffe du hast damit kein Problem?", am Ende ging meine Stimme hoch. Ich sah sie an und wartete auf die Antwort. Sie schüttelte den Kopf. "Und ich kann Fertiggerichte nicht ausstehen, da ist meistens etwas drinnen, was ich nicht mag." Sie nickte, holte Luft und sagte dann: "Aber Fertiggerichte sind schon sehr praktisch." "Dagegen sage ich ja auch nichts, mir schmecken sie im Regelfall nur halt nicht."

Wir kauften also alles was ich zum Kochen brauchte. Nachdem wir den Laden wieder verlassen hatten, sagte meine innere Stimme zu mir schon, komm hau es raus, du schweigst schon den ganzen Tag darüber...

"Leeha? Ich muss Mal über etwas mit dir reden..." "Was ist denn?"

[Ja, das ist der Auftakt, dieser Story, ich hoffe sie findet gefallen, auch wenn man mir bei diesem Cut wieder den Kopf abreißen könnte...

Was glaubt ihr, will Louis loswerde? Und was denkt Ihr ist Leehas Reaktion darauf?

Nun denn, immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]

-TBN

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