14. Wo ist Rye? I

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P.o.V.: Rye

Nach dem sich Angelina von uns verabschiedet hatte schnappte sich meine Schwester ihren Laptop und lief uns anderen nach. "Weshalb der Laptop, Schwesterchen?", fragte ich und sah sie an. "Roadtrip hat einen neuen Vlog veröffentlicht, ich dachte wir können uns den zusammen ansehen?" Ich sah mich um Lavinia und Steinar zuckte als einzige unentschlossen mit den Schultern.

Also setzten wir uns an den Tisch, an dem wir Kaffee getrunken hatten. In Windeseile hatte Leeha ihren Laptop hochgefahren und ihn, durch ihr Handy, mit dem Internet verbunden. Meine Schwester setzte sich jetzt auf meinen Schoß, Steinar stellte einen Stuhl neben mich und klopfte auf seinen Oberschenkel. Ich war verwirrt.

Schweigend setzte sich Louis auf seinen Schoß und lehnte sich an Steinars Brust. "Seit wann?", quiekte Lavo aufgeregt, doch die Beiden fühlten sich nicht angesprochen.

"Nawww. Ihr seht so süß zusammen aus!", quiekten jetzt die anderen Mädchen im Chor. Leeha setzte sich wieder an den Laptop und suchte das Video raus. Es hieß "Sorry Roadies", ich schmunzelte über die Formulierung.

"Hey Guys, wir müssen reden...", begann Sonny das Video. „Wir wissen das hört sich jetzt sehr erschreckend an, der Titel und so, aber naja, wir haben halt wirklich ein Problem.", fuhr er fort. „Wie ihr sehen könnt, fehlt Rye, bevor ihr fragt, nein er hat die Band nicht verlassen, nicht offiziell, ist aber unauffindbar, wir wissen selbst nicht mehr als ihr darüber, denn er reagiert nicht auf unser Versuche ihn zu erreichen, seine Familie hat auch keine Ahnung was da los ist und er hat auch schon seit letzten Mittwoch nichts mehr in den sozialen Netzwerken gepostet.", faste Andy alles kurz zusammen.

Es stimmte ich hatte Leeha gebeten unserer Mum nichts zu sagen, ich wusste, dass sie nicht gerne log, aber hier machte sie eine Ausnahme. Und was die Posts anging, nun ja seit dem ich am Bahnhof in Hannover war, war mein Handy im Flugmodus und vorher wurde ich glücklicherweise nicht angeschrieben und ich hatte keine Lust irgendwas zu Posten, geschweige denn einen von ihnen zu antworten.

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Unbemerkt packte ich meinen Koffer, es war Dienstag früh am Morgen. Ich ging meinen Plan im Kopf wieder durch, erst nach Hannover fliegen dann mit der Bahn nach Neustadt, wo mich meine Schwester abholen würde. Klang eigentlich ganz einfach, wenn da nur nicht die Gefahr erkannt zu werden wäre.

Ich versteckte den vollen Koffer in meinem Schrank und ein weiterer Tag startete, noch einmal musste ich einen auf heile Welt machen. Zugegeben, die Trennung von Honor hatte mir gut getan, mir ging es seit dem besser, aber dennoch fühlte ich mich leer, da fehlte etwas, dass jetzt für mich da war, klar, Andy saß genau neben mir, doch was machte das für einen Unterschied? Er würde mich nie mehr wollen, weil er dachte, dass ich ihn wie Honor sitzen lasse, er wollte mir nicht glauben, dass ich Honor wegen ihm hab sitzen lassen.

Spät abends, als alle in ihrem Zimmer hockten fuhr mein Taxi vor, schnell und leise stieg ich ein, als ich mich sicher fühlte hatte ich mir meinen Koffer geschnappt und mich in die Einfahrt gesetzt. Nun fuhr ich zum Flughafen, ich wusste, das Leeha es ein paar wenigen Freunden erzählt hatte, dass ich vorübergehend zu ihr gehe. Ich hoffte, dass sie keinen Elefanten daraus machen würden...

Am Flughafen angekommen bezahlte ich den Fahrer und lief ins Gebäude, gab mein Gepäck ab und lief Richtung Gate. Es lief alles perfekt ab, kaum dass ich war, wo ich hin musste, konnte ich das Flugzeug besteigen. Ich setzte mich auf meinen Platz am Fenster und sah raus. Trotz dessen, dass ich seit fünf Uhr morgens wach war, war ich zu aufgedreht, an Schlaf war nicht zu denken. Zum einen war ich aufgeregt, da ich noch nie zuvor in Deutschland war, zum anderen freute ich mich auf meine Schwester.

Ich dachte, ohne dass ich es wollte, an Andy. Wie er morgen feststellen musste, dass ich nicht mehr da war, dass ich verschwunden war. Sofort wurde ich traurig, ich hatte diese Tränen schon zu lange zurückgehalten, so dass jetzt bei mir alle Dämme brachen. Sonst tat ich immer auf hart, aber nun war ich am Ende meiner Kräfte, ich konnte die Wahrheit nicht länger verstecken. Stumm ran mir die Tränen über die Wangen.

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