P.o.V.: Steinar
Der Donnerstag und der Freitag Vormittag vergingen, für meinen Geschmack, zu schnell, denn kaum hatte ich das Telefonat beendet, musste ich mich auch schon fertig machen. Nach dem Mittagessen ging ich in mein Zimmer und suchte ein paar Klamotten zusammen, die ich anziehen wollte.
Als ich alles beisammen hatte ging ich, ohne schuldhaftes Zögern, duschen. Danach zog ich mir eine schwarze Boxershorts, eine schwarze Jeans und mein hellblaues Calvin Klein T-Shirt an. Dann Stylte ich mir meine Haare wieder, als ich damit fertig war, ging ich in Richtung Haustür und zog mir meine Motorrad-Klamotten an. Danach suchte ich mir die wichtigsten Dinge zusammen: Mein Handy, meine Schlüssel, meine Brille, welche ich noch Mal putzte, mein Portemonnaie und meinen Helm. Nach dem ich den Kleinkram in meiner Jacke verstaut hatte kam meine Mutter aus dem Wohnzimmer.
„Wo willst du hin?", fragte sie neugierig. „Ich wollte mir mit Louis Coma im Kino ansehen." Ich zuckte mit den Schultern und hoffte, dass es halbwegs glaubwürdig rüber kam. Doch wie so oft, durch schaute mich meine Mutter. „Da ist doch mehr, oder irre ich mich?" Ich schüttelte den Kopf. „Ja, aber ich will nicht darüber reden. Muss ich nachher bestimmt mit Louis schon.", sagte ich bedrückt, „Das ist nämlich der eigentliche Grund fürs Treffen." Traurig sah ich zu Boden. „Hey, Steinar, kann doch sein, dass er das vergessen hat. Denk positiv und außerdem glaube ich, dass es dir gut tun würde, Mal mit jemanden darüber zu sprechen." Ich nickte einfach nur, damit konnte ich nichts falsch machen. Meine Mutter lächelte mich jetzt wieder Aufmunternd an und sagte: „Ich wünsche euch viel Spaß und schreib mir bitte kurz, wenn du erst nach zehn nach Hause kommen solltest." Wieder nickte ich und verließ dann das Haus. Ich packte noch eine Lederjacke und einen extra Helm ein. Dann setzte ich mir meinen Helm auf startete das Motorrad und fuhr los.
Auf der Fahrt machte ich mir noch Mal klar, wie hirnrissig diese ganze Aktion war. Seit unserem Abschluss fehlte mir irgendwas. Während den Sommerferien war dieses Gefühl immer stärker geworden. Nach den Herbstferien hielt ich es mit meiner Freundin nicht mehr aus und machte mit ihr Schluss. Weihnachten war dann dieses Gefühl, dass irgendwas fehlte, zu einem richtigen Gefühl der Leere geworden. Als ich dann, nach den Ferien, Louis im Gang sitzen sah, wie er etwas auf seinem Handy las, da fühlte ich mich immer etwas glücklicher. Manchmal starrte ich hin die ganze Zeit an. Bis lang hatte er noch nichts bemerkt, dafür war er zu sehr in das vertieft, was auch immer er las.
Moritz regte sich immer über meine Abwesenheit auf, aber mir war das egal, solange ich Pause für Pause Louis ansehen konnte. Doch die letzte Woche war alles anders, an seiner Seite war immer ein Mädchen, ich kannte sie nicht. Aber sie schien hübsch und intelligent. Was wiederum hieß, dass er nicht mehr las, sondern mit ihr im Gebäude umherwanderte. Ich wollte mir erst nicht eingestehen, dass ich eifersüchtig war, doch ich konnte mir nicht lange etwas vormachen. Mittlerweile würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass ich mich in ihn verliebt hatte und genau mit dem würde ich den ganzen Abend verbringen. Ich hätte ablehnen sollen, aber jetzt war es dafür leider schon zu spät.
Wäre er nur schwul, bi oder pan, dann hätte ich wenigstens eine Chance bei ihm. Aber wenn sich jemand nicht so benahm, dann war das definitiv Louis. Wieder spürte ich das Stechen in meinem Herzen, welches mich die letzte Woche stets begleitet hat. Mir kamen die Tränen. Ach Steinar reis dich zusammen, das wird schon werden. Irgendwann tut es nicht mehr weh, dann kannst du dich auf etwas Neues einlassen und solange wirst du wohl auch Mal eine gute Miene zum bösen Spiel machen können. Wenn ich jetzt Mal so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich mir mit meinen Freundinnen eigentlich nur beweisen wollte, dass ich nicht schwul war...
Als ich beim Kino ankam verstaute ich meinen Helm noch im kleinen Stauraum, den ich hatte und verschloss ihn wieder. Dann ging ich in das Kino. Louis stand schon an das Treppengeländer gelehnt da. Schnell ging ich auf ihn zu. „Hi!" Er lächelte mich an und mein Herz war nur hin und weg. „Hi.", sagte er dann und ich spürte, wie sich ein leichtes lächeln auf meine Lippen schlich. Steinar reiß dich zusammen, er will nichts von dir. Er ist bestimmt mit dem Mädchen zusammen, rief ich mich zurück in die Realität.
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Meine Welt - Ein Ort jenseits von gut und böse
ParanormalBernstein - Es kann dir aber auch Neue geben Band 1 Es scheint alles normal, als Leeha Beaumont nach Deutschland geht um sich von schlechten Erinnerungen zu trennen und neue Kulturen kennen zu lernen. Dort lernt sie einen Jungen namens Louis kennen...