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olivia o'brien - trust issues

Es war Tag drei an dem ich Henry in jeder Art und Weise ignorierte. Mittlerweile kannte ich den Blonden auch ungefähr zwei Wochen und in in der Zeit gab es mehr Stress als in meinem ganzen Leben zuvor. Sonst bin ich immer allem an Drama größtenteils aus dem Weg gegangen, aber der Typ war nun wirklich das Drama in Person. Erst hatten wir unser One Night Stand, dann am Tag darauf den Deal. Dann hatte er beschlossen fünf Tage lang keine Zeit für mich zu haben und dann kam meine Mutter auch schon mit einem Job um die Ecke, den ich am selben Tag angetreten bin. Schon einen Tag darauf war Henry scheiße und jetzt ignoriere ich ihn. Unsere Geschichte hätte niemals so anfangen müssen, hätte ich einfach nein zum Deal gesagt. Auf der anderen Seite hatte der Pakt den Vorteil Shaun wiedergesehen zu haben. In ihn hatte ich einen guten Freund innerhalb so kurzer Zeit gefunden und darüber bin ich wirklich froh. Wir hatten jeden Tag Kontakt indem wir schreiben, aber er hat etwas wenig Zeit. Momentan scheinen die Prüfungen und Aufgaben für ihn wohl zu viel zu sein.

"Leya? Hast du mir überhaupt ansatzweise zugehört?"

Ich riss den Blick von meiner Kaffeetasse erschrocken hoch und starrte direkt in grüne, freundliche Augen. Etwas perplex blinzelte ich ein paar Mal, bevor ich meinen Kopf schüttelte. "Nein. Ehrlich gesagt kein bisschen. Tut mir leid, Lucie", murmelte ich komplett perplex. Die letzte Zeit war so anstrengend gewesen für meinen Kopf. Mal wollte ich Henry um den Hals fallen, dann wollte ich ihm diesen umdrehen und so tun als sei es mir egal und im nächsten Moment machte ich mir zu viele Gedanken über ihn. Er ist eigentlich nicht mal etwas Besonderes, aber schien meinen Kopf nicht verlassen zu wollen. Es wären noch zwei Tage und dann würde ich ihn auch wiedersehen müssen. Ich habe den Urlaub seiner Eltern gestört und ihnen am Telefon gesagt, dass ich diese Woche noch krank sein würde. Adrian und Jenna waren natürlich Leute aus Zucker und haben sofort gesagt, dass ich mich bloß erholen soll.

"Was ist denn los mit dir?"

Ich zuckte leicht mit den Schultern. Es war nicht so als wenn ich irgendwelche Schmetterlinge spüre, wenn ich an Henry denke - verknallt oder verliebt bin ich also nicht. Und wieso er da oben in meinem Kopf ist, kann ich mir somit nicht erklären.

"Er hat dich wohl mehr gekränkt als du zugeben willst. Du hast ihm ein gewisses Vertrauen geschenkt, als er dir den Vorschlag gemacht hat. So etwas hättest du sonst nie getan und trotzdem hast du zugestimmt. Wieso?", begann Lucie langsam mit mir das Geschehene aufzuarbeiten. Sie versuchte mit mir der Sache auf den Grund zu gehen, aber dafür liebte ich sie. Eine bessere beste Freundin konnte ich mir nicht wünschen und es tat mir jedes Mal leid, wenn ich nicht so für sie da sein konnte wie sie für mich.

"Der Sex war halt gut."
"Nein, also ja wahrscheinlich auch, aber das ist nicht der wahre Grund. Vor mir musst du nicht auf unerreichbar spielen, also denk mal genau darüber nach. Was hat dich tief im Inneren dazu gereizt das Angebot anzunehmen?"

Ich biss mir fest auf die Unterlippe und begann darüber nachzudenken. Vielleicht habe ich in dem Moment es nicht gemerkt, aber jeder Mensch sehnt sich nach etwas. Henry hatte mir also etwas angeboten, wonach ich mich tief im Inneren verzehrt habe. Plötzlich wurde es mir ganz klar. Durch frühere Erfahrungen habe ich das Gefühl aufgegeben, aber innerlich habe ich nie aufgehört in jemanden darin zu suchen. "Liebe. Klar, er konnte mir keine Liebe geben, aber ich schätze mir hat der Gedanke gefallen jemanden zu gehören und die Einzige für die Person zu sein."

Lucie lächelte leicht. Doch ihre Augen wirkten, als hätte sie genau diese Art von Antwort erwartet. Dieses Mädchen kannte mich einfach viel zu gut und genau das zeichnete sich gerade mal wieder ab. Sie war mein Fels in der Brandung. Wäre sie nicht da, wäre ich wahrscheinlich schon in meinen Sex-Affären und Gefühlen ertrunken. Ich atmete tief durch, ehe ich meine Kaffeetasse in die Hand nahm und erstmal einen kräftigen Schluck nahm.
Währenddessen legte sich ihre Hand auf meine freie. Ihr Daumen strich beruhigend über meine Haut. Die Blondine verlor ihr Lächeln nicht während sie sagte, "Es ist vollkommen in Ordnung sich nach Liebe zu sehnen. Liebe - egal ob freundschaftlich oder sonst wie - ist nun mal ein Bedürfnis und ohne sie würden wir untergehen. Wir lieben uns schließlich auch auf eine bestimmte Art und Weise und trotzdem kann diese freundschaftliche Liebe, nicht die der Partnerschaft ersetzen. Du wünscht dir einfach eine Beziehung und bist bereit dazu, aber möchtest es dir nicht eingestehen."

Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Eine Beziehung wäre tatsächlich etwas, was ich mir vorstellen kann. Eine Königin braucht auch irgendwo ihren König, egal wie selbstbewusst und stark sie ist. Gerade war ich so tief in meinen Gefühlen versunken, da Henry sie doch irgendwo verletzt hat. Sonst würde ich niemals so denken sondern so tun, als sei es mir doch scheiß egal. Wahrscheinlich sollte es das auch, aber leider war es das dann doch nicht. Frustriert lehnte ich mich nach hinten in den Stuhl und starrte die Kassiererin an, welche gerade Brötchen für einen Kunden in eine Tüte packte. Sie wirkte gelangweilt, aber ihre Miene erhellte sich sobald sie begann sich mit dem Mann zu unterhalten, da dieser eine Unterhaltung begann.
Hinter ihm stand auch kein anderer Kunde, weshalb er einfach den Beutel voll Brötchen nahm und bezahlte. Doch statt zu gehen blieb er stehen und unterhielt sich mit ihr. Die Frau strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und mir wurde klar, dass seine kleine Unterhaltung definitiv ihren Tag verbessert hat. Kleine Gesten zeigen sowie geben uns auch eine gewisse Art von Zuneigung. Ich bin wirklich verloren gegangen auf der Suche nach solch einer Zuneigung.

Sentimental wandte ich den Blick ab auf Lucie. Die Situation war doch wirklich viel tiefgründiger. Ohne sie hätte ich nicht ansatzweise darüber nachgedacht.

"Und genau deshalb habe ich das selbe Gespräch am selben Platz gestern auch mit ihm geführt. Du wirst nie damit abschließen solange du die Wahrheit nicht kennst und wenn du ihn vergessen willst, brauchst du ein reines Gewissen. Ich weiß, dass du mich dafür hassen wirst. Jeder würde es an deiner Stelle."

A/N:

Ohoh.

Wie reagiert Leya?

Ist die Entscheidung richtig von Lucie?

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