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bea miller - feel something

Meine Anspannung fiel. Jeder Muskel in meinem Körper lockerte sich. Vor mir stand nur Lucie mit einem Strahlen auf dem Gesicht, wie ich es nicht anders von ihr kenne.
Doch alles an Spannung kam zurück, als ein großer Typ neben ihr erschien. Er starrte mir förmlich in die Seele.
Alles in mir zog sich krampfhaft zusammen, doch ich reckte nur meinen Hals um mutig zu werden oder wenigstens den Anschein zu machen mutig zu sein.

"Lange nicht mehr gesehen." Seine Stimme war noch immer so tief wie früher. Wenn nicht sogar noch etwas tiefer. Doch sie hatte nicht mehr diese Wirkung auf mich. Ich war nicht mehr dieses dumme, kleine verliebte Mädchen. Stattdessen denke ich nun, dass ich nichts Wert bin und schmeiße mich an jeden Typen, den ich kriegen kann. Zumindest bist Henry vor einiger Zeit aufgetaucht ist. Blondie kann mir jetzt aber auch nicht mehr helfen. Ich bin wie immer feige weggerannt und er ist sauer auf mich.

"Ja, kann sein. Wie alt bist du jetzt nochmal?" Jona grinste schief. Ihm war sehr wohl bewusst, dass ich noch wusste wie alt er ist. So schnell würde ich das Trauma nicht vergessen und das war ihm klar.

"22."
Ich nickte. Wenn ich einfach so tue als sei ich interessiert hier dran, könnte ich schneller gehen. Im Hintergrund hörte ich Shaun im Auto leise mit jemanden telefonieren. Auch wenn ich das normalerweise nicht mal mitbekommen hätte, legte sich mein Fokus auf alles - nur bloß nicht Jona.
"Es ist doch erstaunlich wie lange wir uns alle nicht mehr gesehen haben und durch einen Zufall stehen wir hier wieder zu dritt vereint", sprach Lucie voller Freude aus. Ich nickte kaum anwesend und ausversehen landeten meine Augen auf dem Dunkelhaarigen. Dieser schob sich weiter nach vorne, um nun noch mehr sichtbar für mich zu werden.

Gerade wollte ich etwas sagen, da sprach Shaun von hinten, "Ey Leya. Bei wem und wo sind wir nochmal? Wo weiß ich, aber Henry nicht." Henry. Dieser Name löste eine Gänsehaut aus auf meiner Haut. Ich hatte eigentlich nicht mal richtig bemerkt wie Shaun meine Seite verlassen hatte, um telefonieren zu gehen.

"Ehm da Vorne steht ein Straßenschild. Ich kenn die Straße auch nicht so genau und die Hausnummer steht ja hier. Ach und wir sind bei Jona."

Das war meine Chance. In der Nacht meines Albtraums war ich bei Henry gewesen. Er wusste, dass Jona existierte und mich verletzt hatte. Ihm war zwar nicht bewusst, was genau vorgefallen ist, aber er meinte, dass das Leiden von mir sichtbar gewesen ist.
"Kann er herkommen und wir fahren dann alle Frühstücken?"

Ich zeigte einen Daumen nach oben. Dann fiel mein Blick auf meine Kleidung. Scheiß drauf. Wenn Henry kommt wird alles für mich besser. Ich muss dann keine Angst mehr haben. Er gibt mir eine gewisse Sicherheit, welche ich nicht erklären kann.
"Dich nehmen wir natürlich auch mit, Jona. Dann lernst du unsere Freunde Shaun und Henry kennen." Mein Kopf schoss direkt herum zu Lucie. Was für eine dumme Idee war das denn?
Doch mir fiel ein, dass ich ihr ja nicht was erzählt habe von damals. Für einige Sekunden war das in den Hintergrund gerutscht. "Bisschen mehr Begeisterung bitte. Jona hat dir nichts getan", lachte die kleine Blondine. Der Angesprochene nickte nur und grinste mich dabei hinterlistig an.

"Aber entschuldige mich mal, Lucie. Ich habe mit dir vorhin schon ein ewig langes Gespräch geführt, was passiert ist...ich muss auch noch mit Honey reden."

'Honey' so hatte er mich genannt bevor er zum Monster geworden ist. Lucie hatte uns irgendwie immer geshippt. Damals wäre sich sicher auf ihrer Seite gewesen, aber nun wollte ich nur noch hier weg. An ihm festzuhalten ist das Dümmste, was ich machen kann.

"Ja ist doch gut. Ich muss eh nochmal schnell meine Sachen holen." Schon standen Jona und ich alleine da. Wir waren uns gegenüber, niemand sagte etwas. Mein Bedürfnis ein Gespräch mit ihm zu beginnen war wohl bei Null, aber das wusste er sicherlich.
"Ich habe dich vermisst, ehrlich." Das waren seine ersten richtigen Worte in einem Gespräch unter vier Augen? Direkt wieder Lügen? Ich schnaubte nur leise und verschränkte die Arme vor der Brust. Verständnislos schüttelte ich meinen Kopf, während meine Angst sich in Wut verwandelte.

"Spar dir deine Manipulation. Ich weiß was du versuchst und falle nicht nochmal ein zweites Mal darauf rein."
Jona zog seine rechte Augenbraue hoch. Eine kleine Narbe zog sich durch diese, welche diesen Blick gefährlich wirken ließ. Dabei schaute er eigentlich normal. Ohne irgendwelche Gefühle.
"Ich möchte dich nicht manipulieren, Honey. Ich hatte dich immer gerne und das weißt du. Das damals war ein Ausraster, den ich mir nicht erklären kann. Ich habe mich verändert." Seine Stimme klang ungewöhnlich ruhig. Doch noch immer wollte ich kein Wort glauben. Dafür habe ich durch dieses Mann zu viele Schmerzen erleiden müssen.

Gerade wollte ich ansetzen und mein Misstrauen ausdrücken, da quietschen die Reifen hinter uns. Mein Blick landete augenblicklich auf dem Auto von Henry, welcher scharf bremste und es gerade so schaffte vor Shaun's Auto zu parken. Fast wäre er hinein gebrettert.

Der Blonde stieg aus, unsere Blicke begegneten sich und ich bekam ein ungewöhnliches Gefühl in der Magengrube. Doch sein kühler Ausdruck ließ diese Wahrnehmung wieder sterben.
Seine Augen waren jedoch schon einige Sekunden nicht mehr auf mich fixiert, sondern auf Jona. Dieser stieß sich am Türrahmen ab und rückte näher zu mir heran.
Augenblicklich nahm ich meine Beine in die a Hand und bewegte mich weg von diesem Arschloch. Ich eilte zu Henry die wenigen Meter herüber und spürte schon seine Arme um meinen Körper.

"Ich weiß, dass wir gerade Streit haben, aber sobald ich 'Jona' gehört habe, war mein Ärger auf dich wie verflogen. Wir reden später darüber", vernahm ich seine raue Stimme leise in meinem Ohr. Leicht lächelte ich verborgen gegen seine Brust.

"Jona und du bist?", ruinierte eine Stimme den schönen Moment und ich löste mich aus der Umarmung von Henry. Hier lief gerade ein Spiel der Eifersucht ab. Das war eindeutig. Blondie und Jona starrten sich jetzt schon feindselig in ihre Augen.

"Henry. Ihr Freund."

A/N:

I'm back. Ich weiß, ihr musstet alle sehr lange auf ein neues Update warten, aber ich hoffe es ist gut. Ehrlich gesagt muss ich auch erstmal wieder reinkommen, weshalb mein Schreibstil noch zu wünschen übrig lässt.

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