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s&m - rihanna

Schon gut eine Stunde lang tummelten wir uns auf der Party. Wir waren beide ziemlich gut gelaunt und je mehr ich dabei war Lucie abzufüllen, desto mehr lockerte sie sich auch endlich.
"Weißt du was? Ich suche mir jetzt auch mal einen Typen", lallte die Blondine übermotiviert und kurz bevor sie davon rennen konnte, griff ich ihren Arm.

Lucie sollte sich kein Beispiel an mir nehmen, sondern manchmal nur lockerer werden. Nicht direkt ihr erstes Mal an irgendeinen Typen verschenken.

"Lass' es lieber gut sein. Du hast was Besseres verdient als die Typen hier und das erste Mal sollte immer besonders sein. Ich bin vielleicht eine kleine Bitch, aber soviel Verstand habe selbst ich", hielt ich sie also zurück. Ich kann hart wirken, aber bei meiner besten Freundin ist es vorbei. Sie soll nicht leiden und es erst Recht nicht am frühen Morgen bereuen neben einem Fremden aufzuwachen. Am Besten auch noch neben einem Playboy, dem es egal ist, wie es ihr geht. Diese Typen sind die Schlimmsten. Klar sie ficken gut, aber kennen keine Grenzen. Die schleppen selbst ein hilfloses, besoffenes Mädchen ab.

Lucie schob ihre Unterlippe schmollend hervor und diesmal schien ich von die Mutter unseres Teams zu spielen. Mein Blick wurde ernster und sie gab nach. Langsam setzte sich die Blondine wieder neben mich an die Bar. Zumindest blieb sie solange ruhig, bis sie einen Anruf bekam.
Es war ihre Mutter und nun bekam ich Angst. Ihre Eltern hassen mich mittlerweile, weil ich einen schlechten Einfluss habe und wenn Lucie jetzt total besoffen ans Telefon geht ist es vorbei.
Wie aus dem Nichts war sie dennoch plötzlich nüchtern und nahm den Anruf an.

"Hi Mum, hi Dad", sagte als wäre hier nichts los. Ich war erstaunt. Lucie, das kleine schüchterne Mädchen, wendet hier die Technik jeden Profis an, obwohl sie heute das erste Mal richtig betrunken ist.

Während sie nun also telefonieren musste, sah ich mich um. Neugierig durchsuchte ich den Raum nach guter Beute, aber heute schien wenig los. Zumindest ging ich davon aus, denn plötzlich kamen zwei gutaussehende Typen herein. Einer von beiden schien nicht freiwillig da zu sein und war auch nicht annähernd mit so viel Selbstbewusstsein geprägt. Ich erkannte es alleine schon an der leicht ein gezogenen Körperhaltung. Trotzdem war er verdammt attraktiv. Meine Augen wanderten auf seinen Kumpel.
Er war eigentlich nicht so mein Typ, aber ich musste zugeben: von dem würde ich mich sicher nicht nur einmal knallen lassen wollen. So viel war klar und nun kann er sich geehrt fühlen über meine Gedanken.

Seine Kiefer pressten sich aufeinander, wodurch es aussah als könnte man sich an seiner Jawline schneiden. Ungewollt grinste ich leicht und stützte meinen Kopf auf meine Hand. Der Junge fuhr sich durch seine leicht gelockten, blonden Haare, vorbei sein Jackenärmel ein Stück herunter rutschte. Eine silberne Uhr kam zum Vorschein und als wäre das ein Auslöser gewesen, starrten nun wirklich so gut wie alle Mädchen ihn an. Schnell wandte ich den Blick ab.

Er ist heiß, aber du bist nicht abhängig von ihm. Ich versuchte mir mit den Worten eigentlich nur selbst zuzusprechen, dass ich anders bin als all' die anderen Mädchen. Klar, ein Typ mit Geld ist ganz gut, aber mir eigentlich auch egal. Ich will nur den Sex und nicht mehr.

"Also...ich soll' nach Hause." Mein Blick fokussierte sich auf Lucie, welche einen Schluckauf bekam. Ich nickte leicht und rutschte vom Barhocker, um ihr zu helfen beim Rausgehen. Doch sie rannte von alleine los.
Ich versuchte sie aufzuhalten, aber ich hatte das Gefühl, dass sie selbst besoffen wie ein ICE Zug rannte. Und im nächsten Moment war das Disaster besiegelt.
Lucie rannte in einen der zwei Jungen von eben, um genauer zu sein in den grimmigeren Jungen, der noch immer nicht hier sein möchte.

"Scheiße", fluchte ich leise, da sie einfach da stand und auf das Glas starrte, das nun auf dem Boden zertrümmert lag. Ich erstarrte als der Junge dennoch nichts tat. Stattdessen zuckte er mit den Schultern und nahm dem Blonden seinen Drink aus der Hand. Normalerweise kenne ich Typen anders, wenn man deren Getränke zerstört, was wahrscheinlich der Grund für meine Schockstarre war.

Doch durch seine lockere Reaktion löste ich mich schnell aus dieser. Ohne lange zu fackeln, rannte ich rüber zu Lucie.

"Gott, geht's dir gut? Ich bringe dich nach Hause", sagte ich und ignorierte die Jungs.

"Ich kenne sie nicht, aber ich kann sie auch wegbringen. Ist auch ein perfekter Vorwand für mich hier abzuhauen, weil ich nicht hier sein will", sagte der Grimmige. Gut er bot es mir freundlich an, aber mein erster Eindruck von ihm eben war anders gewesen.

"Genau und sie dann bei der Gelegenheit noch betrunken flachlegen. Nein, danke", sagte ich nur etwas unfreundlich und hörte sein Lachen leise. Er kann lachen? So sieht er nicht aus und das Lachen sah auch nicht wirklich überzeugend aus.

"So einer bin ich nicht. So ein Kandidat ist eher Henry...der neben mir..oh..er war gerade noch da",verteidigte sich der Fremde weiterhin und ich sah es nicht annähernd ein ihm zu glauben. Trotzdem blieb ich kurz noch stehen, ehe ich den Kopf schüttelte und Lucie nach draußen in die Freiheit schleifte.

Sie sah total verträumt aus, als hätte ihr Amor einen Pfeil in den Arsch gejagt.
"Ich will nicht, dass du mich nach Hause bringst. Ich hätte den Typen bevorzugt, aber da du abgelehnt hast, wäre ich auch zufrieden mit einem Taxi. Du solltest hier bleiben und den Abend genießen. Ich schreibe dir auch, wenn ich sicher Zuhause bin", kicherte sie und umarmte mich einmal ausgiebig. Nur zögerlich, da ich mir schon Sorgen um sie machte, nickte ich.

Der Rest ging eigentlich wie am Schnürchen. Ich bestellte ihr ein Taxi, sie stieg ein, Lucie war nun weg, ich noch immer hier. Kaum war Lucie verschwunden, drehte ich mich seufzend um und wurde von einer dunklen Stimme überrascht.

"Shaun hätte sie nach Hause fahren sollen. Der Taxifahrer sah ziemlich schmierig aus, findest du nicht?" Ich verdrehte die Augen und kam etwas auf die Person zu. Schnell erkannte ich ihm Licht den blonden, attraktiven Jungen von vorhin.
"Und wer bist du, dass du dich in meine und ihre Entscheidungen einmischst?", fragte ich herausfordernd und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Henry." Henry, der Fuckboy. Zumindest denke ich, dass er der Typ war, von dem der besagte Shaun geredet hatte.

-
Nun haben wir auch Henry kennengelernt. Naja zumindest etwas?

Hätte Lucie mit Shaun mitfahren sollen?

PlaygirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt