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melanie martinez - pacify her

Zuhause tat ich genau das, was ich Lucie auch geschildert habe. Entspannt blieb ich nach dem Duschen und Umziehen noch im Bett liegen. Doch meine Mama hatte offensichtlich andere Pläne für mich.
Sie stürmte wie ein besessener Dämon in mein Zimmer und begann wild mit den Händen herumzufuchteln, während ich ihr nicht mal zuhörte. Zumindest nicht bis sie mein Handy erwähnte. Plötzlich bekam sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Ich habe gestern Nacht die ganze Zeit versucht anzurufen, denn als ich von meiner Nachtschicht kam, warst du nicht da." Sobald ich weiß endet ihre erst fünf Uhr morgens, weshalb sie eigentlich sagen müsste, dass sie am frühen Morgen versucht hat anzurufen. Doch statt ihr das zu sagen, nickte ich einfach. "Ich hatte mein Handy auf lautlos geschaltet, eigentlich so wie immer, und bin dort eingeschlafen. Deshalb habe ich deine Anrufe nicht entgegen genommen und jetzt habe ich mein Telefon noch im Haus der Ford's. Habs vergessen", erklärte ich Inana und sie fuhr sich durch die Haare.

"Dieses Mal will ich dich in deinem Bett schlafen sehen, wenn ich von der Arbeit zurückkomme...jetzt fahre ich dich aber erstmal wieder dorthin. Lass' dich von dem älteren Sohn nach Hause bringen. Ich bin arbeiten", schob sie mir eine Ansage. Verstanden verdrehte ich meine Augen, ehe ich nickte und mich aus dem Bett erhob. "Du hast schon lange die Kontrolle über meine Pläne verloren, aber dann will ich einmal im Leben als deine geliebte Tochter Zuhause sein", brummte ich leise als sie verschwunden war.

Schnell schnappte ich mir unten meine Jacke und Schuhe, ehe ich zusammen mit meiner Mama schließlich unser kleines Haus verließ. Wie gestern auch fuhren wir im Schweigen zu dem Haus von Henry. Ehrlich gesagt wusste ich noch nicht so Recht, was genau ich sagen werde, wenn er fragt wieso ich verschwunden bin. Ich hatte keine Ahnung ob und welche Vorlesung um diese Uhrzeit stattgefunden hat, also müsste ich mir etwas überlegen. Aber das könnte ich auch spontan.

Angekommen hielt meine Mutter das Auto an. Leise seufzte ich auf und wollte gerade aussteigen, als sie mich am Arm festhielt. Zuerst wollte ich ihre Hand einfach wegschlagen, aber stattdessen ließ ich mich nach hinten in meinen Sitz zurück fallen. Mir war bewusst wie dumm ich bin zu versuchen meine eigene Mutter von mir zu stoßen, denn am Ende ging das nicht. Dafür war sie viel zu gut mit mir, aber ich möchte das nicht einsehen. Nur dann, wenn sie mich aufhält wegzurennen. So wie jetzt eben.

Meine Augen sahen in ihre. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren rosigen, trockenen Lippen während sich mir der Hals zuschnürte. "Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich nie oft da bin und das mit dem Job. Ich habe nur Angst um deine Zukunft. Ich möchte nicht, dass du später einen so schlecht bezahlten Job hast wie ich jetzt. Und Berufserfahrung in jedem Bereich macht sich immer gut in einem Lebenslauf", verließ es Mamas Mund sanft. Schwach hoben sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln an und sie wusste dadurch, dass ich ihr verzeihe. Unser Familienleben war nie einfach gewesen nachdem was Dad abgezogen hatte. Ohne Worte zu verlieren lehnte ich mich über die Mittelkonsole, ehe ich Inana einfach umarmte. Egal wie stur und hart ich rüber komme, sie könnte ich trotzdem nie aus meinem Leben schließen. Meine Vertrauensprobleme versuchen zwar genau das, aber am Ende bleibt sie immer eine Schwäche von mir.

Gute zwei Minuten lang hielten wir uns einfach in den Armen und es fühlte sich verdammt gut an in einer Umarmung die Liebe zu spüren. Lucie und ich umarmten uns sicher auch des Öfteren, aber die Liebe einer Mutter und Freundin waren zwei unterschiedliche Gefühle und Arten. "Okay, Mama. Ich muss jetzt langsam meinem Job nachgehen", sagte ich leise, ehe ich mich löste und ausstieg. Kaum draußen musste ich nochmal kurz lächeln, ehe ich mich auf den Weg zur Tür begab. Ich vernahm das Geräusch des Auto und wie es sich immer weiter entfernte. Kurz drehte ich mich nochmal um, um meiner Mum hinterher zu winken.
Dann drückte ich die Klingel mit der Aufschrift 'Familie Ford' und wartete, dass mir jemand die Tür öffnen würde. Zu meiner Überraschung wurde sie jedoch weder von Henry, noch Killian geöffnet.

Ich starrte den Menschen vor mir an, ehe er das Wort ergriff. "Ach die kleine Giftschlange von der Party. Deine Freundin schuldet mir noch ein Oberteil." Shaun's Worte kackten dermaßen rein, dass meine gute Laune nun vorbei war. "Okay. Vorbei mit den Späßchen. Hat Henry dir nicht gesagt, dass du heute nicht kommen brauchst?" Jetzt hörte ich auch die anderen männlichen und paar wenige weiblichen Stimmen. Offensichtlich war hier eine kleine Party.
"Nein, konnte er nicht, weil ich mein Handy vergessen habe. Dann würde ich wenigstens das gerne holen." Plötzlich schien Shaun etwas nervös zu werden und es schien als sei das davor nur eine Ausrede gewesen, um mich los zu werden. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen.

Shaun schloss die Tür soweit, dass nur noch er zu sehen war und lächelte plötzlich ganz aufgeregt.
"Was verheimlichst du? Wenn ich schon nicht erwünscht bin, würde ich wenigstens gerne mein Handy holen."
Der Dunkelhaarige seufzte schwer, ehe er mich plötzlich einfach am Arm griff und nach draußen beförderte. Einen Schlüssel hielt er in der Hand und die Tür schloss sich. Nun stand ich wie der letzte Vollidioten zusammen mit einem wirklichen Vollidioten im Vorgarten.
"Okay scheiße. Also Henry hat gar nicht gesagt, dass du nicht kommen sollst. Die Sache ist nur...ich fang am Besten von vorne an." Was mir Shaun gerade versuchte zu sagen schien nichts Gutes zu sein, aber ehrlich gesagt dachte ich mir das schon. Dennoch sollte er gefälligst aufhören in dämlichen Wortfetzen mit mir zu reden.

"Ich kenne euren Deal. Natürlich kenne ich den, ich bin sein bester Freund und eine der wenigen Personen, denen er vertraut. Logischerweise würde ich immer seinen Rücken decken, aber ich bin nun mal scheiße im Lügen."

"Komm' auf den Punkt, Shaun. Du scheinst nett und loyal, aber ich würde gerne wissen, was dieses Theater jetzt gefälligst soll", brummte ich schlecht gelaunt. Sein Geschwafel verdirbt mir nur noch weiter die Laune

"Tut mir leid. Ich fühle mich nur so unglaublich schlecht, weil er is mein Freund und du hast für mich nicht mal eine Bedeu- ok stop. Er bricht gerade euren Deal beziehungsweise diese einen Bedingung."

Unser Sexpakt stand nur unter einer, von ihm festgelegten, Bedingung und nicht mal seine eigenen Regeln konnte er einhalten.

A/N:

Etwas Drama, etwas Sentimentalität, etwas Verrat.

Wisst ihr denn hoffentlich alle, was Henry da gerade bricht?

Wie wird Leya reagieren?

PlaygirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt