Broken

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Das erste Mal seit Tagen war ich in der Lage mich zu entspannen. Alle Anspannung war von mir abgefallen seit Ahsoka zurückgekehrt war. Tagelang war sie verschwunden gewesen. Entführt von Trophäenjägern und danach an an Sklavenhändler verkauft, bis ich sie finden und in Sicherheit bringen konnte. Ihre körperlichen Verletzungen waren schnell verheilt, auch wenn für manche Wunden das Bacta zu spät kam und nun Narben hinterlassen würden. Dennoch ging es ihr von Tag zu Tag besser, was ihren gesundheitlichen Zustand anging. Dennoch gab es etwas, von dem sie mir nichts erzählte. Etwas, dass sie belastete und die Tatsache, dass sie sich zunehmend von allen abschottete, machte mir Sorgen. Besonders ihr Verhalten mir gegenüber und allen anderen männlichen Jedi und den Klonen, fiel mir immer öfter auf. Nicht nur, dass sie jeglichen körperlichen Kontakt mied, sondern auch die Veränderung in der Macht, machte mir zu schaffen. Sie schien nervös, beinahe ängstlich, doch wenn ich sie fragte ob es ihr gut ginge, versicherte sie mir, dass alles in Ordnung sei. Ständig grübelte ich darüber nach, was mit ihr los war, aber der Sinn hinter ihrem Verhalten erschloss sich mir nicht. 
Im Moment lag ich mal wieder spät in der Nacht auf meiner Matte und starrte nachdenklich an die Decke meines Quartiers. Wenn ich meine Sinne ausstreckte konnte ich Ahsokas Bewusstsein spüren. Ich spürte, dass das sanfte Leuchten welches immer in der Macht von ihr ausging, durch den Schatten von Trauer, Schmerz und Angst getrübt war und ich hasste es. Ich würde alles dafür tun, dass dieser Schatten verschwand und ich meine enthusiastische und fröhliche Snips wieder an meiner Seite hatte. Da Ahsokas Bewusstsein gedämpft war und sie nicht auf die Berührung in der Macht reagierte, musste sie schon schlafen. 
Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie dazu bringen konnte, dass sie mir sagte, was sie beschäftigte, aber ich hasste es, dass sie mich mied mir nicht ein Mal erlaubte sie zu berühren. Es brachte mich beinahe um und bescherte mir schlaflose Nächte. Vielleicht hatte ihr Verhalten auch etwas damit zu tun, in welchem Zustand ich sie gefunden hatte. Unwillkürlich schlich sich ein so grauenvoller Gedanke in meinen Kopf, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief. 
Nein...
Ich versuchte den Gedanken abzuschütteln, doch er war einfach zu hartnäckig.
Ich hätte doch gespürt, wenn diese Monster sie...
Nein, das war nicht möglich.
Obwohl... obwohl die blauen Flecken, welche sie von diesem Desaster davongetragen hatte, eine erschreckende Ähnlichkeit mit Handabdrücken hatten. 
Eine überwältigende Welle von angestauter Wut und Hass baute sich in mir auf, sodass ich mich für einen Moment all meine Selbstbeherrschung aufbringen musste um diese Gefühle zu unterdrücken, aber eines war klar: Wenn dieser Abschaum sie angerührt hatte, dann würden sie durch meine Hand sterben. 
Wie das Dorf der Tusken... Sie hatten es verdient und dieser Abschaum von Sklavenhändlern hatten es auch verdient. 
Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich sofort aufschreckte über diesen Angriff auf mein Bewusstsein. Innerhalb von Sekunden saß ich kerzengerade auf meiner Matte und starrte blicklos an die Wand, während ich in der Macht forschte was passiert war. 
Es war Ahsoka. 
Sie war aufgewühlt und die Angst war so groß, dass sie beinahe greifbar war. Ahsoka musste unbewusst nach mir gerufen haben und ich würde einen Scheiß tun, als sie jetzt mit diesen Ängsten allein zu lassen.
Ehe ich über diese Entscheidung nachdenken konnte, sprintete ich bereits durch die Gänge des Tempels und hielt schlitternd vor dem Quartier meines Padawans. Ungeduldig klingelte ich und war kurz davon einfach hinein zu stürmen, hielt mich jedoch zurück. Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich noch einmal klingelte. Wieder keine Antwort. Nun war es vorbei mit meiner Geduld. Ich öffnete die Tür und brauchte einen Moment um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Unsicher machte  ich ein paar Schritte in Ahsokas Quartier. Die Tür schloss sich hinter mir und hüllte uns in Dunkelheit. 
Ahsoka saß auf ihrer Matte und starrte mit leeren Augen in die Luft. Mein Herz raste vor Sorge um sie, denn sie schien mich nicht einmal wahrzunehmen. Vorsichtig näherte ich mich ihr und kniete vor ihr nieder. Dennoch schien sie durch mich hindurch zu sehen. Ich wollte sie nicht erschrecken, doch Ahsoka schien so sehr in diesen verängstigenden Erinnerungen gefangen zu sein, dass es im Moment keine andere Möglichkeit gab. 
Sachte legte ich eine Hand auf ihre Schulter. "Ahsoka?" 
Kaum hatte ich sie berührt, schreckte sie auf. Meine Schülerin schien mich nicht einmal zu erkennen, als sie vor mir zurückzuckte und die Welle der Angst, welche von ihr ausging, erschlug mich beinahe. Sofort zog ich meine Hand zurück als hätte ich sie damit verbrannt. Endlich nahm sie mich wahr und verschloss im gleichen Moment ihre Miene, als wäre nichts geschehen. "Meister. Was tut Ihr hier?" 
Ungläubig zog ich die Augenbrauen hoch. "Was ich hier mache? Ganz einfach, Snips: Du hast in der Macht nach mir gerufen und die Angst die ich in dir gespürt habe, hat vermutlich den ganzen Tempel aufgeweckt. Was ist in letzter Zeit los mit dir? Wieso redest du nicht mit mir?"
In Ahsokas Gesicht las ich Überraschung und Unbehagen. "Es tut mir leid, wenn ich Euch geweckt habe, Meister. Es war nur ein Albtraum, mehr nicht. Ich rede doch mit Euch, ich verstehe nicht, was ich Euch verschweigen sollte." 
Sie wollte auf diese Tour spielen? Na schön... dann spielte ich eben mit.
"Ach wirklich? Wie erklärst du dir dann das?" Ich streckte erneut die Hand aus um sie am Arm zu berühren, doch in dem Moment als ich sie berührte zuckte sie zusammen. "Ist das gar nichts? Du bist nie zusammengezuckt, wenn ich dich berührt habe. Du hattest nie Angst vor mir. Wieso, Ahsoka? Ich will es doch bloß verstehen, denn ich kann das hier nicht mehr ignorieren. Ich hasse es, dass ich dich nicht mehr berühren kann." Sekundenlang schien sie mit meinen Worten zu ringen, aber es war die Wahrheit. 
"Es tut mir leid", sie ließ die Schultern und den Kopf hängen und den Drang sie einfach in den Arm zu nehmen, war beinahe übermächtig. Dennoch hielt ich mich zurück, weil ich es vermutlich nicht verkraften würde, wenn sie sich aus meinen Armen wand. 
"Willst du... willst du darüber reden, was passiert ist?" Ahsoka schien mit sich zu ringen, bevor sie überraschenderweise nickte. 
Wartend setzte ich mich in eine bequemere Position und ließ ihr die Zeit, die sie brauchte. "Die Trophäenjäger wollten mich zunächst wie jede andere Beute auf einem Planeten absetzten um mich dann jagen zu können. Aber dazu kam es nicht. Sie wurden von Fremdweltern kontaktiert. Es waren Zygerrianer. Sie boten den Trophäenjägern eine unverschämt hohe Summe für mich, jedenfalls reichte es ihnen um mich an die Sklavenhändler zu verkaufen. Die Zygerrianer brachten mich auf ihr Schiff und setzten mich unter Strom, bis ich bewusstlos wurde. Als ich aufwachte befand ich mich auf einem mir unbekannten Planeten. In dem Moment wusste ich noch nicht, dass ich auf Akiva war." Ich nickte verstehend. Dort hatte ich sie gefunden, aber das was sie gerade erzählte wusste ich bereits aus ihrem Bericht. "Sie haben mich in ihren Stützpunkt im Dschungel gebracht. In den untersten Ebenen der verlassenen Ruine, eines alten Klosters. Beinahe jede Stunde haben sie auf mich eingeschlagen und mit Elektroschocks gefoltert, wenn ich versuchte mich zu befreien. Aber das war nicht das Schlimmste." Hart schluckte ich und versuchte mich für das zu wappnen, was gleich folgte. Ich rechnete damit, dass sie weiter sprach, aber es schien ihr zu viel Kraft zu kosten, es auszusprechen. Sanft berührte ich ihre Hand, welche zur Faust geballt auf ihrem Bein lag. Als sie nicht zurückzuckte, nahm ich ihre Hand in meine und löste vorsichtig ihre Faust. Eindringlich sah ich ihr in die Augen, welche sie gesenkt hielt. "Ahsoka, haben sie..." Meine Kehle war wie zugeschnürt und als sie meinen Blick erwiderte, sah ich das sie mich auch verstand, wenn ich es nicht aussprach. Als sie zögerte, war ich kurz davor meine Faust in die Wand des Quartiers zu rammen, fest entschlossen, dass es beim nächsten Mal nicht die Wand sondern das Gesicht der Zygerrianer waren, die mit meiner Faust Bekanntschaft machten. 
Als Ahsoka schwach den Kopf schüttelte, fiel mir ein gewaltiger Stein vom Herzen, bis sich mein Herz bei ihren Worten wieder in Stein verwandelte.
"Nein, nicht direkt, aber..." Ihre Stimme brach und in dem Funkeln des künstlichen Lichts der Stadt, welches ins Quartier schien erkannte ich ihre verräterisch feuchten Augen. 
Sie schlug die Hand vor den Mund, doch das Schluchzen war nicht zu überhören. Für einen Moment war ich überfordert mit der Situation. Ahsoka weinte normalerweise nur selten und wenn, dann hasste sie es, wenn sie anderen und mir gegenüber Schwäche zeigte. 
Im nächsten Moment warf ich alle Bedenken über Board und beugte mich vor um meine Arme um die zitternde, zierliche Gestalt meines Padawans zu legen. Sie wehrte sich nicht gegen die Umarmung, sondern krallte die Hände in meine Robe, während ich versuchte ihr den Halt zu geben, den sie im Moment brauchte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich sie so hielt, aber seit geraumer Zeit schmerzte mein Rücken und meine Beine waren inzwischen eingeschlafen, aber ich dachte gar nicht erst daran, sie loszulassen. Ahsoka beruhigte sich langsam und schien nur noch erschöpft zu sein. Sie saß beinahe auf meinem Schoß und obwohl diese Situation ungewohnt für uns beide war, störte es mich nicht im geringsten. Im Gegenteil, ich war froh, dass sie meine Berührungen wieder zuließ. 
Als ich sicher war, dass mein Körper in dieser Position keine Sekunde länger hocken konnte, schob ich meine Arm vorsichtig unter Ahsokas Knie, bevor ich sie sanft hoch hob. Sie war bereits im Halbschlaf und bekam den Positionswechsel kaum mit. Ich setzte mich auf Ahsokas Matte, mit dem Rücken zur Wand und setzte sie auf meinen Schoß. Als ich meine Beine ausstreckte begannen sie unangenehm zu kribbeln, als das Blut zurück floss. Nachdenklich sah ich auf die schlafende junge Frau in meinem Arm und musste feststellen, dass sie durch den Krieg schneller gereift war, als mir lieb war. Dennoch hätte ich mir niemand anderen im Schlachtfeld an meiner Seite gewünscht. Jedes Mal wenn das Chaos und die Zerstörung die Welt ins Wanken brachte und wir ums nackte Überleben kämpften, hieß es: Wir zwei gegen den Rest der Welt. Unwillkürlich musste ich lächeln, als Ahsoka im Schlaf ihren Griff um meine Tunika verstärkte. Sie hatte mich noch immer nicht losgelassen und ich würde sie unter keinen Umständen loslassen. Es war mir egal, ob der Rat der Meinung war, dass Jedi sich nicht an andere binden durften. Im Grunde hatte der Rat es sich selbst eingebrockt, indem sie mir Ahsoka zugewiesen hatten, nun mussten sie mit den Konsequenzen leben. 
Als mir langsam die Augen zufielen, winkelte ich die Beine an und drückte Ahsoka damit nur noch näher an mich. Ihr Kopf ruhte an meiner Schulter und als sie sich im Schlaf an mich kuschelte, konnte ich ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. Mit dem selbstgefälligen Gedanken, dass ich der Einzige war, dem es erlaubt war sie zu berühren, schlief ich schließlich ein.


Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ^^
Da es so viele gab, die ebenfalls für Onderon gestimmt haben, wird der nächste One Shot Onderon sein. Also schreibt mir doch vielleicht diesmal eure Meinung über die One Shot Ideen und die Wahlen. Vielleicht sollte ich etwas anders machen? 
Ich hatte auch überlegt, vielleicht einmal nicht aus der Ich-Perspektive zu schreiben, sondern vom personalen Erzähler aus... was haltet ihr davon?


One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt