Nanosprengstoff

723 37 90
                                    

Unsere Ermittlungen zu dem Anschlag auf den Jeditempel führten uns in die unteren  Ebenen von Coruscant, zur Wohnung von Jackar Bowmani welcher dort mit seiner Frau Letta Turmond gelebt hatte. Nun war seine Frau allein, aber als wir vor ihrer Tür standen und klingelten, machte niemand auf. "Es ist niemand da, ich kann nichts spüren", erklärte ich meinem Meister und er nickte bestätigend, während er eine Hand hob und mit einem kleinen kontrollierten Schub mit der Macht das Türschloss entriegelte. Ich nahm das Messgerät hervor mit dem gefährliche Stoffe aufgespürt wurden und scannte den Bereich vor uns. Langsam aber wachsam tasteten wir uns vor und durchsuchten die Wohnung. Alles war dunkel und die Lichter über uns flackerten. "Wir teilen uns auf. Wenn du etwas findest sag mir Bescheid, aber sei vorsichtig." Ich war bereits den Flur hinuntergelaufen und verdrehte die Augen. "Ja, Meister", antwortete ich, bevor ich weiter in die dunkle Wohnung vordrang. Immer mit dem Messgerät vor mir, suchte ich ein kleines Badezimmer ab, bevor ich dieses hinter mir ließ und mich in den hintersten Raum dieser Wohnung wagte. Durch die Macht spürte ich die lauernde Gefahr in diesem Raum und blieb auf der Hut. Zunächst versuchte ich das Licht anzuschalten, allerdings schien es hier einen Kurzschluss gegeben zu haben. Also versuchte ich mich im Dunkeln vorzutasten und suchte auf dem Messgerät nach irgendwelchen gefährlichen Stoffen, welche auf Sprengstoff hindeuten könnte. In einer Ecke des Raumes, welcher die Küche zu sein schien, schlug das Messgerät aus. "Meister! Ich hab hier was!", rief ich über die Schulter zurück und ging näher auf die Stelle zu. Als ich einen Scan startete und direkt davor stehen blieb, war ein kurzes Klicken zu hören. Sofort wurde ich hellhörig und all meine Sinne waren in Alarmbereitschaft. Mein Körper reagierte schneller als mein Verstand und ich überließ meinen Instinkten die Führung. In einem halsbrecherischem Sprint hechtete ich durch die Küche und stürmte gerade in den Flur als mir mein Meister entgegen kam. Ich sah nur seinen überraschten Blick, als ich ohne langsamer zu werden auf ihn zustürmte. In der Sekunde, in der ich ihn erreichte, war ein ohrenbetäubender Knall zu hören. Im letzten Moment riss ich Anakin zu Boden und schützte ihn vor der Explosion, die die gesamte Wohnung erzittern ließ. Hitze brannte in meinem Rücken und es schien, als würde alle Luft aus dieser Wohnung gesaugt werden. Mir wurde schwarz vor Augen und ein penetrantes Piepen dröhnte in meinen Ohren, bevor ich mein Bewusstsein verlor. 


Staub und Putz rieselte auf uns hinunter und ich versuchte hustend wieder zu Atem zu kommen. Das Atem viel mir schwer, wegen des Drucks auf meinem Brustkorb. Als sich der Staub langsam legte erkannte ich auch, wieso ich so schlecht atmen konnte. Ahsoka lag auf mir und war bedeckt mit Staub, allerdings ragten Metallsplitter grotesk aus ihrem Rücken heraus und die Spuren ihres Blutes zogen, im Kontrast zu dem hellen Staub, ihre Bahnen. Ahsoka hatte sich über mich geworfen und mich somit von der Explosion abgeschirmt. Ich versuchte zu begreifen wieso, aber ich konnte im Moment nicht klar denken. Ich berührte sie vorsichtig an der Schulter und atmete erleichtert auf, als sie sich regte. Ein wenig benebelt hob sie den Kopf von meiner Brust und sah mich an. Da erkannte ich die Platzwunde an ihrer Schläfe und hob die Hand um einen Tropfen von ihrem Blut abzuwischen, welcher ihr sonst in die Augen gelaufen wäre. "Alles in Ordnung?", meine Stimme war kratzig und mein Mund fühlte sich an als hätte ich seit Tagen kein Wasser getrunken. Ahsoka nickte sachte und versuchte sich aufzustützen um von mir herunter zu kommen, allerdings gaben ihre Arme unter ihr nach. Vorsichtig half ich ihr sich aufzusetzen ohne die Metallsplitter in ihrem Rücken zu berühren. Sie schwankte selbst im Sitzen, weshalb ich mich zunächst auf die Füße stemmte, bevor ich Ahsoka zu mir hochzog. Ich wollte sie nicht loslassen und stattdessen stützen, aber sie hob abwehrend die Hand. "Mir gehts gut", erklärte sie und stützte sich an der Wand ab. Skeptisch sah ich sie an, bevor ich den Boden nach dem Messgerät absuchte. Irgendwo zwischen ein paar Trümmerteilen fand ich es schließlich und steckte es an meinen Waffengurt. Die Küche war vollkommen zerstört und hatte die Explosionsschäden zu uns in den Flur geschleudert. Wir würden Ermittler des Tempels herschicken müssen um das Ganze zu analysieren, allerdings würden die Aufzeichnungen, die Ahsoka vor der Explosion aufgezeichnet hatte würden uns weiterhelfen in den Ermittlungen. In diesem Augenblick war das allerdings zweitrangig. Ahsoka musste zunächst medizinisch versorgt werden, denn wenn ich etwas im Krieg gelernt hatte, dann das sich der Zustand eines Verletzten von einer Sekunde zur nächsten ändern kann. Ich drehte mich gerade wieder zu Ahsoka um, als sie mit zitternden Knien verzweifelt versuchte auf den Beinen zu bleiben. Sofort war ich an ihrer Seite und legte ihren Arm um meine Schultern, damit ich sie stützen konnte. Dass sie sich nun auch nicht mehr gegen meine Hilfe wehrte, machte mir den Ernst der Lage nur noch mehr bewusst. So schnell es eben mit meinem verletzten Padawan an meiner Seite ging, schaffte ich sie aus der Wohnung und durch die Straßen von Coruscant bis zu unserem Personentransporter. Ich versuchte Ahsoka so vorsichtig wie möglich in den Transporter zu setzen und sprang dann auf den Fahrersitz. Auf dem Weg zum Tempel missachtete ich sämtliche Regeln der Verkehrsbeschränkung und rammte beinahe einen Transporter, als wir so schnell es möglich war wieder zu den oberen Ebenen aufstiegen. Ahsoka versuchte verkrampft wach zu bleiben, allerdings war ihr Kopf bereits gegen die Lehne des Sitzes gefallen. Ich versuchte an ihrer Schulter zu rütteln um sie wach zu halten, allerdings rollte ihr Kopf zur Seite und ihre Augen blieben geschlossen. "Verdammt!", fluchte ich vor mich hin, während ich versuchte uns so schnell wie möglich durch den überfüllten Verkehr zu manövrieren. Beim Tempel angekommen nutzte ich die Priorität-Alpha-Verbindung um zum Hangar zu gelangen und parkte den Personentransporter so nah wie möglich zum Eingang zum Tempel. Mit Unterstützung der Macht sprang ich aus dem Transporter und eilte an Ahsokas Seite. Behutsam schob ich meine Arme unter sie und hob sie in meine Arme. Ahsoka fühlte sich so leicht und zerbrechlich an, dass ich so behutsam an mich drückte, als könnte ich sie zerbrechen. Im Eiltempo hetzte ich durch die Ebenen des Tempels bis ich endlich den Krankenflügel erreichte. Zwei Sanitäter kamen mit einer Trage auf mich zu und in einem Anflug von Beschützerinstinkt zögerte ich, Ahsoka dort abzulegen und ihnen zu überlassen. Ich zwang mich zur Vernunft, hier ging es schließlich darum ihr zu helfen! Sie wiesen mich an, Ahsoka auf die Seite zu legen um die Metallsplitter nicht noch weiter in ihre Haut zu treiben und musste mich selbst zwingen die beiden Sanitäter nicht anzuknurren, als sie mit den ersten Maßnahmen begannen, während sie Ahsoka in Richtung der Operationssäle schoben. Ich wollte ihnen folgen, wurde allerdings aufgehalten. Um mich irgendwie von dem abzulenken, was sie dort drinnen mit meinem Padawan taten, nahm ich mir das Messgerät vor und sah mir die Daten an. Tatsächlich waren Ahsokas Aufzeichnungen das letzte was aufgezeichnet worden war und zeigte eine erhöhte Konzentration an Nanodroiden. Wie waren Nanodroiden in die Wohnung des Attentäters gelangt? 
"Meister Jedi?", sprach mich eine blecherne Stimme an. Ungeduldig sah ich auf und blickte einen Medi-Droiden an. Hatte er etwa schon Neuigkeiten über Ahsokas Zustand? So schnell konnte sie doch nicht operiert haben... Hieß das etwa, dass Ahsoka... 
Nein! Wenn sie tot wäre, hätte ich es gespürt. Dennoch suchte ich in der Macht nach ihr und war erleichtert, als ich sie spüren konnte. 
"Ja?", mit hochgezogenen Augenbrauen wartete ich darauf, was der Droide von mir wollte. "Eure Verletzungen sollten versorgt werden. Bitte folgen sie mir", ohne auf eine Antwort zu warten drehte sich der Droide um. Verwirrt sah ich an mir herunter und erkannte einige blutende Schnittwunden und ein paar Blessuren, die mir zuvor nicht aufgefallen waren. Da ich sowieso warten musste, bis mir jemand etwas über Ahsoka sagen konnte, folgte ich ihm und ließ mich zunächst scannen. Als der Droide bestätigte, dass keine Organe verletzt waren, versorgte er die Schnittwunden und ein paar Prellungen. Als schließlich eine Ärztin hereinkam, sah ich erwartungsvoll auf. "Meister Skywalker? Padawan Tano ist aus dem OP raus. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet?" Sofort kam ich der Aufforderung nach und folgte ihr in ein Krankenzimmer. Dort lag Ahsoka in einem der Betten. Eine Beatmungsmaske lag über Mund und Nase, außerdem wurde ihr ein weißes Shirt angezogen, welches ihre Haut nur noch heller erscheinen ließ. Auf der rechten Seite prangte das blaue Symbol des Jedi Ordens. Es war seltsam sie nicht in ihrer gewohnten Uniform zu sehen. Stattdessen war ihr linker Unterarm von einem Verband verdeckt und weitere blaue Flecken zierten ihre weiche Haut. Die Schuldgefühle ließen mich kaum atmen. Es war meine Schuld, dass sie verletzt war. Ahsoka hatte mich vor der Explosion abgeschirmt. 
"Euer Padawan hatte Glück, dass die Splitter keine Nervensysteme beschädigt haben und die Wirbelsäule ebenfalls unversehrt geblieben ist. Allerdings hat sie innere Verletzungen davongetragen, dessen Blutungen wir stoppen konnte. Sie ist zunächst stabil, das kann sich aber jeden Moment ändern, deswegen wird sie ein paar Tage hierbleiben müssen", erklärte mir die Ärztin. Ich nickte niedergeschlagen und bekam nur am Rande mit wie die Ärztin den Raum verließ, während ich mich auf den Stuhl an Ahsokas Seite fallen ließ und nach ihrer Hand griff, welche bandagiert war. Sachte strich ich über den Verband und konnte nicht aufhören mir Vorwürfe deswegen zu machen. Wenn wir uns nicht getrennt hätten, wenn ich das Messgerät übernommen hätte, dann wäre Ahsoka nicht verletzt worden. Sie wäre in Sicherheit gewesen... Wie hatte ich zulassen können das...
Eine minimale Bewegung in meiner Hand ließ mich aufsehen. Ahsokas Augenlider flatterten und sie drehte desorientiert den Kopf, als sie schließlich die Augen aufschlug, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt wo sie sich befand. Ich drückte vorsichtig ihre Hand und ihr Blick huschte zu mir hinüber. Bevor sie mich entdeckt hatte schien es als würde sie Panik bekommen, aber kaum hatte sie mich erkannt entspannte sie sich und atmete wieder ruhiger in die Beatmungsmaske. 
"Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?", die Sorge in meiner Stimme war kaum zu überhören, aber Ahsoka schüttelte lediglich den Kopf. Vermutlich hatte man sie mit Schmerzmittel vollgepumpt. Nun musterte Ahsoka mich von Kopf bis Fuß und ihr Blick blieb an dem kleinen Bacta-Pflaster hängen, den mir der Medi-Droide vorhin auf die Stirn geklebt hatte. 
"Wurdet Ihr verletzt?" Ahsokas Stimme war durch die Maske gedämpft. Ich zwang mich zu einem Grinsen und zog einen Augenbraue hoch. "Du machst dir um mich Sorgen? Mir gehts gut", nun wurde ich wieder ernst. "Wieso hast du dich auf mich geworfen? Das hätte viel schlimmer enden können, Snips und laut den Ärzten bist du immer noch nicht über den Berg."
Niedergeschlagen ließ ich die Schultern fallen. Ahsoka drückte schwach meine Hand, bevor sie sprach. "Ich bin Euer Padawan. Es ist meine Aufgabe Euch zu schützen." 
Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. "Aber das solltest du nicht! Lieber würde ich sterben als das dir etwas passiert!", mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich laut geworden war. Erst als Ahsoka mich mit vor Schreck geweiteten Augen ansah, wurde mir bewusst, dass ich geschrien hatte. Ich wusste nicht, ob Ahsoka wegen der Lautstärke oder wegen dem was ich gesagt hatte, so verschreckt aussah. 
"Tut mir leid, Snips. Es ist nur..."
"Es ist nicht Eure Schuld, Meister", unterbrach sie mich, aber ich sah nur gequält auf. "Aber ich hätte es verhindern müssen, ich hätte auf dich aufpassen müssen. Es ist meine Schuld, Ahsoka." Sie schüttelte den Kopf und nahm mit der nicht bandagierten Hand die Maske von ihrem Gesicht. "Es ist nicht Eure Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen. Es war meine Entscheidung, Euch abzuschirmen." 
Ich atmete genervt aus und schloss kurz die Augen um mich zu beruhigen. Missmutig sah ich Ahsoka wieder an, welche nachdenklich auf ihrer Unterlippe kaute und meine Aufmerksamkeit auf ihre Lippen lenkte. Wie gebannt starrte ich auf ihren Mund und wurde das drängende Bedürfnis nicht los, mich hinunter zu beugen und ...
"Wieso bist du nur so verdammt stur...", flüsterte ich, bevor ich dem Bedürfnis nachgab und meine Lippen auf ihre legte. Zunächst war sie zu überrascht um zu reagieren, aber sobald ich die Lippen auf ihren bewegte, erwiderte sie den Kuss und hob die unversehrte Hand um sie in meinem Haar zu vergraben. Ich wusste nicht ob diese aufkommenden Gefühle daher rühren, dass ich Ahsoka beinahe verloren hätte oder ob sie schon immer da gewesen war. Aber ich wusste, dass ich diesen Kuss keineswegs bereuen würde. Falls ich sie doch irgendwann verlieren würde, immerhin waren wir im Krieg, wäre dieser Moment einer der Schönsten die ich je mit ihr erlebt hatte. 

Wenn man mal drüber nachdenkt.... diese eine Explosion hätte verhindern können, dass Ahsoka verurteilt wird und sie deswegen den Orden verlässt... immerhin, wer würde sich selbst in die Luft sprengen? Das wäre der Beweis für ihre Unschuld gewesen: Ganz einfach! Also ein Danke an Dave Filoni der uns Ahsoka für Staffel 6 genommen hat xD 

Diesmal gibts keine Wahl, der nächste Os ist eine Idee von einer Leserin, welche sich gewünscht hat, dass ich ihre Idee als Os umsetze. 


One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt