Onderon

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Sieg und Niederlage, beides lag so nah beieinander, dass man sie manchmal nicht voneinander unterscheiden konnte. Auch an diesem Tag bekamen sowohl die Rebellen von Onderon, als auch ich diesen schmalen Grad zwischen purem Glück und tiefer Verzweiflung. Dank der Raktenwerfer, welche mein Meister und Meister Kenobi uns geschickt hatten, hatte sich das Blatt dieses Bürgerkrieges zugunsten der Rebellen wenden können. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die Separatisten zurückdrängen würden. Meine Aufgabe, die Rebellen lediglich zu beraten, war schwierig gewesen und ich mich mehr als ein Mal zurückhalten müssen um nicht einzugreifen. Mit der Hilfe der Jedi hätten sie es viel früher geschafft den falschen König vom Thron zu stoßen. Aber nun standen die Rebellen kurz vor dem Sieg. Ich blieb in der Nähe von König Dendup, welcher von Steela und Lux beschützt wurde. Ein paar Droiden näherten sich uns und drängten uns zu einem Felsvorsprung zurück. Ich zog mein Lichtschwert und kümmerte mich um einen Trupp, während zwei Rebellen, sowie Lux und Steela sich um den anderen Trupp kümmerten. Meine Sinne waren getrübt durch all die Furcht und das Leid, welches ich durch die Macht spürte. Durch diese Schwäche konnte ich die drohende Gefahr nicht spüren. Ein Kanonenboot ruderte unkontrolliert durch die Luft und taumelte auf den König zu. 
Ich kam zu spät.
Ich konnte nur noch zusehen, wie Steela den König aus der Gefahrenzone stieß und das Kanonenboot trudelnd über uns abstürzte. Ich warf mich zu Boden um nicht unter dem Kanonenboot begraben zu werden. Staub und Dreck regnete auf mich herab und ich hustete als ich Staub einatmete. Vorsichtig richtete ich mich wieder auf und sah mich nach dem König und Steela um. Lux war glücklicherweise in Sicherheit, er hatte sich direkt neben mir zu Boden geworfen. König Dendup war ebenfalls außer Gefahr, aber Steela hatte sich nicht retten können. Ein ohrenbetäubendes Knacken war zu hören, bevor der Felsvorsprung auf dem Steela stand nachgab. Haltlos rutschte Steela den Abhang hinunter und so kopflos wie Lux handelte stolperte er sofort zu der Stelle an der sie abgestürzt war. Der verknallte Idiot lehnte sich vor und wollte nach Steela greifen, welche sich tatsächlich an einen kleinen Felsen festklammerte. Gerade noch rechtzeitig stürmte ich vor, als Lux ebenfalls abrutschte. Im letzten Moment fand ich festen Halt unter den Füßen und fing Lux mit der Macht auf. Konzentriert holte ich ihn zurück auf sicheren Boden und ließ ihn dann runter, bevor ich mich Steela zuwandte. Ebenso konzentriert hob ich sie von dem schmalen Felsvorsprung an dem sie hing und trug sie langsam in meine Richtung. "Keine Angst! Gleich habe ich dich!" Steela streckte die Hand nach mir aus und ich war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt als ein Schuss die angespannte Stille zerriss. Im nächsten Augenblick wurde ich zurückgeschleudert und Schmerz explodierte in meiner linken Schulter. Ich beachtete den Schmerz nicht und hob blitzschnell die Hand. Im letzten Augenblick bekam ich Steela erneut mit der Macht zu fassen, bevor sie in den sicheren Tod gestürzt wäre. Es kostete mich all meine Kraft um sie zurückzuholen und neben Lux herunter zu lassen, wo sie endlich in Sicherheit war. Kaum stand sie wieder auf ihren eigenen Beinen, stürmte Lux auf sie zu und küsste sie stürmisch. Auf diese  leidenschaftliche Reaktion war ich nicht vorbereitete gewesen und für einen Moment war ich von diesem Anblick wie erstarrt. Ein schmerzhafter Stich der Eifersucht bohrte sich in mein Herz, ebenso wie der Schuss es zuvor beinahe getan hätte. 
Der Schuss... Woher....
Ich war zu unachtsam. Im selben Augenblick, als ich meinen Fehler bemerkte, war es bereits zu spät. Ich riss mich von dem Anblick der Verliebten los und sah dem Zielfernrohr des Kanonenbootes ins Auge. Der nächste Schuss gellte mir in den Ohren und ich spürte den Rückstoß, bevor der Schmerz einsetzte. Ich taumelte zurück. Näher an den Abgrund heran und verlor das Gleichgewicht. Ich sah das entsetzte Gesicht von Lux, welcher vergeblich nach mir greifen wollte, bis die Schwerelosigkeit mich umfing. Haltlos stürzte ich den Felsvorsprung hinunter, stieß mit dem Kopf gegen einen Stein und musste mich beherrschen nicht das Bewusstsein zu verlieren. Es wäre mein Tod, wenn ich nun das Bewusstsein verlor.
Krampfhaft versuchte ich der Dunkelheit zu entkommen und dem Drängen der Macht nachzugeben, mich umzudrehen und dem auf mich zurasenden Boden entgegen zu sehen. Meine Augen begannen zu tränen, doch ich blinzelte sie fort und versuchte mich ein letztes Mal zu fokussieren. Mit einem letzten kräfteraubenden Machtschub hielt ich meinen Fall auf, bis mich die Kräfte verließen und ich unkontrolliert die letzten Meter bis zum Fuß des Abhangs rollte. Ich spürte den Sand und Staub überall auf mir und doch fühlte ich mich seltsam taub. Meine Wahrnehmung schrumpfte in sich zusammen, bis nicht als diese wunderbare Taubheit und die Bewusstlosigkeit mich überwältigte.

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt