Am Rande des Todes

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Mit einem Aufschrei schoss ich nach oben und war sofort hellwach. Schwer atmend versuchte ich mein rasendes Herz zu beruhigen. Wachsam scannte ich meine Umgebung und stellte erleichtert fest, dass ich in meinem Quartier im Jedi Tempel war.
Natürlich. Wo sollte ich auch sonst sein? Stöhnend rieb ich mir mit beiden Händen über das Gesicht. Die dröhnenden Kopfschmerzen, welche mich seit Tagen plagten, kehrten mit voller Wucht zurück. Ein Blick auf die Uhrzeit ließ mich erneut frustriert stöhnen. Es war noch nicht einmal Morgendämmerung und das war der vierte Tag in Folge, dass ich von diesen Albträumen aufwachte. 
Es waren schreckliche Träume über sterbende Jedi und ein grausames und seltsam vertrautes Lachen verfolgte mich so lange bis ich schweißüberströmt aufwachte. Ich spürte so viel Schmerz, Leid und Angst. Ich wollte nur das diese Träume aufhörten und an so manchen Tagen hatte ich darüber nachgedacht, dass ich diese Träume vermutlich nicht hätte, wenn ich den Orden verlassen hätte, wie ich es eigentlich tun wollte. Manchmal fragte ich mich wie mein Meister es tatsächlich geschafft hatte mich umzustimmen. Wieso konnte ich ihn nicht verlassen und meinen eigenen Weg gehen? Ich wusste es nicht, aber irgendetwas in mir hatte sich so sehr dagegen gesträubt ihn im Stich zu lassen, dass ich es einfach nicht konnte. Das alles hatte uns nur noch mehr zusammen geschweißt, aber mein Vertrauen in den Rat war noch immer erschüttert. Vermutlich hatte ich deswegen noch nicht über diese wiederkehrenden Träume geredet. Ich konnte einfach nicht darüber reden, weil ich Angst hatte, dass sie mich erneut nicht ernst nahmen. Ein paar Mal war ich drauf und dran gewesen Anakin davon zu erzählen, aber es waren nur Träume, nichts ernstes... 
Auch wenn mir diese Träume den Schlaf raubten und ich von Tag zu Tag erschöpfter war, wusste ich nicht, was ich dagegen tun sollte. Am liebsten würde ich sofort zu meinem Meister gehen und ihm davon erzählen, aber er schlief noch und ich wollte ihn wegen einer solchen Kleinigkeit nicht wecken.
Da an Schlaf nicht mehr zu denken war, stand ich auf und entschied erst einmal den Schweiß von meiner Haut zu waschen, bevor ich meine Sachen wieder anzog und mein Quartier verließ. Ich musste nicht wissen wie ich aussah, auch so wusste ich, dass ich dunkle Schatten unter den Augen hatte und mir die Erschöpfung praktisch ins Gesicht geschrieben stand. Das wusste ich, weil Anakin mich in den letzten Tagen mehr als ein Mal gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei. Jedes Mal sagte ich 'Ja', aber  die Wahrheit war, dass nichts in Ordnung war. 
Mit gesenktem Kopf schritt ich im Schein der aufgehenden Sonne durch die Flure des Tempels, auf den Weg zur Kantine. Mit war nicht danach mit irgendjemandem zu reden, weshalb ich froh darüber war, dass um diese Zeit niemand unterwegs war. Beim essen störte mich niemand und der einzige Grund, wieso ich überhaupt etwas aß war, dass mein Körper die Energie brauchte. Hunger hatte ich dennoch nicht, weshalb ich nur lustlos in meinem geschmacklosen Essen herumstocherte. Als sich die Kantine langsam füllte, gab ich es auf noch etwas herunter zu würgen und brachte die Reste weg. Glücklicherweise schaffte ich es aus der Kantine, ohne dass mich jemand ansprach und hatte schon beinahe das Archiv erreicht, als ich jemand meinen Namen rufen hörte. Ergeben seufzte ich und drehte mich um. Anakin holte mit einem leichten Laufschritt zu mir auf und verlangsamte seine Schritte um neben mir her zu gehen. "Hey, Snips. Warst du schon in der Kantine?" 
Nickend öffnete ich die Tür zum Archiv, doch kaum hatte ich es betreten, wurde ich von meinem Meister am Arm festgehalten. Ich hatte es vermieden ihn anzusehen, doch nun zwang er mich dazu und schien in meinem Gesicht nach irgendetwas zu suchen. Mit gerunzelter Stirn sah er verwirrt auf mich hinunter. "Wieso bist du schon so früh was gewesen? Geht es dir gut?" Dort wo er mich berührte schien meine Haut in Flammen zu stehen, was mir in letzter Zeit immer häufiger aufgefallen ist und mich irritierte. Ich zuckte nichtssagend mit den Schultern und sah ihm unschuldig in die Augen. "Es ist nicht, mir geht's gut. Ich konnte nur nicht mehr schlafen." Missbilligend zog er die Augenbrauen zusammen und schien mit meiner Antwort ganz und gar nicht zufrieden. Bevor ich protestieren konnte, zog er mich einfach hinter sich her, in eine ruhige Ecke irgendwo im Archiv. "Was...?" Ich wollte mich seinem Griff entziehen, sein Blick hielt mich jedoch davon ab. Er blieb so ruckartig stehen, dass ich beinahe in ihn hinein lief und einen Schritt zurücktreten musste, weil wir plötzlich so nah beieinander standen. Fragend sah ich ihn an. "Es tut mir leid, Snips. Ich habe dir Zeit gelassen um von allein zu mir zu kommen und zu sagen, was dich bedrückt, aber nun wird es mir wirklich zu viel. Was bedrückt dich?" 
Für einen Moment war ich überrumpelt. Natürlich wusste ich, dass er sich Sorgen machte, aber eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass er nicht lange geduldig sein würde. Abwehrend schlang ich meine Arme um den Bauch und mied es ihm in die Augen zu sehen. "Es ist nichts", selbst in meinem Ohren hörten sich diese Worte nicht glaubwürdig an. 
"Ahsoka...", diese mahnende Stimme reichte aus, damit ich ergeben seufzte. "Na schön." Genervt sah ich meinen Meister an, bevor ich den Blick wieder abwand und mir mit den Händen über die Arme rieb, als wäre mir kalt. "Seit... seit dem Prozess, habe ich... Träume. Es sind Albträume und ich kann sie nicht richtig zuordnen. Das Einzige was ich darin sehe sind sterbende Jedi und ein grauenvolles, aber bekanntes Lachen. Ich kann es nicht zuordnen zu wem es gehört, aber das was ich spüre hält mich seit Nächten wach. Dort ist so viel Schmerz und Leid." Für einen Moment war es still und ich rechnete halb damit, dass er gleich begann zu lachen und meine Sorgen als einfache Träume abzutun. Als alles ruhig blieb, sah ich ihn fragend an. Er schien nachzudenken und starrte mit grimmiger Miene zu Boden, bevor er meinen Blick erwiderte. "Bist du dir sicher, dass es nur Träume sind oder könnten es Visionen sein?" Ich hatte versucht diesen Gedanken zu verdrängen, aber die Möglichkeit bestand durchaus. "Ich... ich weiß es nicht." Ich war erleichtert, dass er meine Ängste nicht einfach so abtat, sondern mich damit unterstützte. Ich wusste nicht, was ich getan hätte, wenn er es nicht ernst genommen hätte. 
"Okay, ich denke wir sollten heraus bekommen was du dort siehst", er überlegte kurz, bevor er erneut die Hand ausstreckte. "Komm mit, ich hab eine Idee." Verwirrt legte ich meine Hand in seine und ließ mich von ihm aus dem Archiv führen. Kaum waren wir wieder in den Fluren des Tempels, ließ er meine Hand wieder los und versuchte die Enttäuschung nieder zu ringen. Natürlich wusste ich, wieso er mich losgelassen hatte. Andere Jedi missbilligten solche Gesten der Zuneigung, auch wenn es für mich zunächst ungewohnt war, als ich ihm als Padawan zugeteilt wurde. Nun war es zur Normalität geworden, dass er mich zufällig berührte und sogar umarmte, auch wenn dies weitaus seltener vorkam. Schweigend folgte ich ihm in die Ebene der Quartiere und stellte verwundert fest, dass er sein Quartier angesteuert hatte. Kaum hatte ich sein Quartier betreten, bat er mich, mich zu setzen. Noch immer verwirrt setzte ich mich auf den Boden und kreuzte die Beine, während er sich mir gegenüber nieder ließ. "Also wenn wir zusammen meditieren, könnte mehr über das herausfinden was du gesehen hast." Ich atmete tief durch, bevor ich stumm nickte und die Augen schloss. Tief tauchte ich in die Macht ab und ließ mich dabei von der Machtsignatur meines Meisters leiten, welcher stark und beständig in meiner Nähe zu spüren war. Die Gewissheit, dass er da war und mich nicht allein lassen würde gab mir den Mut mich auf das zu konzentrieren, was ich geträumt hatte. Kaum hatte ich mich darauf eingelassen, stürmten die Bilder nur so auf mich ein. Als würde ich nicht wirklich in meinem eigenen Körper stecken, nahm ich wahr, wie mir der Atem stockte. Ich wollte mich zurückziehen, doch die starke Machtsensitivität meines Meisters schien mich weiter in den Strudel aus grauenvollen Bildern und dem furchterregenden Lachen zu ziehen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren und war gezwungen all die auf mich einstürmenden Gefühle und diese grauenhaften Morde mit anzusehen. Ich verlor die Kontrolle und ehe ich es realisierte war ich allein. Die tröstliche Präsenz meines Meisters war verschwunden und ich schien weiter in die Tiefen der Macht zu fallen, ohne Halt und ohne die Chance wieder aufzutauchen. Wie losgelöst spürte ich, einen dumpfen Aufschlag, aber dort war kein Schmerz. Ich verlor mich immer weiter in der Macht und wollte nichts mehr als diesem Albtraum entkommen. Ich wollte nichts von all dem Leid sehen. Kurz bevor ich den Bezug zur realen Welt komplett verlor, wurde ich brutal zurück gerissen. Mit einem kräftigen Atemzug sog ich den Sauerstoff in meine brennenden Lungen und für einen Moment stürmten so viele Eindrücke auf mich ein, dass mir ganz schwindlig wurde. Was war passiert? War ich tot? Orientierungslos sah ich mich um und erkannte langsam das ich mich im Quartier meines Meisters befand. Mein Meister... Anakin, wo...?
Ich sparte mir die Frage, wo er war, denn die männlichen Arme, die mich hielten beantworteten mir die Frage. Verlegen versuchte ich mich aufzurichten, doch er ließ nicht locker. "Ahsoka? Wie geht's dir? Bitte rede mit mir!" Die Verzweiflung und Panik in seiner Stimme, legte sich ein wenig, als er mich betrachte. "Ich schätze... mir geht's gut. Was ist passiert?" Vorsichtig half er mir, mich aufzusetzen, dennoch ließ er einen Arm um meinen Rücken geschlungen, wofür ich dankbar war. "Ich habe dich verloren, ich... konnte dich nicht mehr spüren und dann bist du zusammen gebrochen und hast aufgehört zu atmen. Ich... ich wusste nicht was ich tun sollte." Beruhigend legte ich ihm eine Hand auf den Arm. "Es geht mir gut." Entschlossen schüttelte er den Kopf und mich an, er verstärkte den Griff um meine Taille. "Nein, Ahsoka, dir geht es nicht gut. Wir müssen rausbekommen, was mit dir los ist. Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, ist dem Rat davon zu erzählen." 
Mir gefiel die Idee nicht, aber vermutlich hatte er damit recht. 

Nicht einmal eine Standardstunde später, standen wir in den Ratskammern und ich versuchte den Jedi Meistern meine Sorgen so gut ich konnte zu schildern. Kaum hatte ich geendet, herrschte Stille, bis sich Meister Yoda an Anakin wand. "Meister Skywalker, versucht Ihr habt, herauszufinden, was Euren Padawan bedrückt?" Mein Meister verschränkte die Arme vor der Brust und warf mir  einen kurzen aber ernsten Blick zu, bevor er dem kleinen grünen Mann antwortete. "Ja, Meister. Wir haben zusammen meditiert, aber ich fürchte dass das was sie gesehen hat, dadurch nur verschlimmert wurden. Wir wussten abbrechen, ich habe sie kaum zurückholen können, nachdem Ahsoka zusammengebrochen ist." Meister Yoda senkte nachdenklich den Kopf, während alle Jedi im Raum auf einen Rat des Ältesten warteten.
"Ernst nehmen wir diese Visionen sollten. Die Zukunft durch die Macht sehen Padawan Tano könnte. Aber die Zukunft getrübt sie ist, durch die dunkle Seite der Macht." 
Ein wenig ratlos sah ich zu meinem Meister auf, dessen Besorgnis durch die Macht zu spüren war. 
"Was schlagt Ihr also vor, Meister Yoda?", Meister Windu sprach das aus, was wir uns alle gerade fragten. Meister Yoda sah mich für einen Moment nachdenklich an. "Padawan Tano in den Krankenflügel gehen sie sollte. Herausfinden wir müssen, ob getrübt ihre Sinne durch die dunkle Seite sie sind." Ich spürte deutlich, dass es Anakin gegen den Strich ging, dass Meister Yoda das von mir verlangt und bevor er sich dagegen aussprechen konnte, antwortete ich. "Das werde ich. Danke, Meister." Ich senkte respektvoll den Kopf und wollte mich schon zum Gehen wenden, als Meister Yoda sich noch einmal an Anakin wand. "Informieren Ihr den Rat solltet, sobald etwas herausfinden die Ärzte können, Meister Skywalker." Es schien meinem Meister noch immer nicht zu gefallen, dennoch nickte er und schob mich aus dem Raum. Anakin lief schweigend neben mir her und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ich wusste nicht, wie ich ein Gespräch anfangen sollte, denn ihm zu sagen, er solle sich keine Sorgen machen, wäre überflüssig. Nur noch eine Biegung und wir würden den Krankenflügel des Tempels betreten. "Meister?" 
Fragend zog er eine Augenbraue hoch und sah mich von der Seite an. "Hmm?"
"Ihr müsst nicht mitkommen, wisst Ihr? Falls Ihr...", abrupt blieb er stehen und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. "Vergiss es, Snips. Du wirst mich jetzt nicht los. Ich bin nicht nur dein Meister und für dich verantwortlich, sondern auch dein Freund. Du kannst vergessen, dass ich dich damit jetzt allein lasse." Als er sagte, dass er mein Freund sei, setzte mein Herz einen Schlag aus, bevor es begann zu rasen. Ich verdrängte die Freude, denn natürlich meinte er es rein freundschaftlich und nicht... Ich schüttelte den Kopf über meine Gedanken und senkte den Kopf. Anakin legte mir eine Hand auf den Rücken und schob mich weiter, "Komm schon, Snips." Ohne weiter zu Zögern betrat ich den Krankenflügel. 

Mehrere Tests und Scans später saß ich auf dem Untersuchungsbett und wurde wegen der Sorge meines Meisters beinahe verrückt. Er ging mir auf die Nerven, als er ständig auf und ab lief und schlecht gelaunt zu Boden starrte. "Meister...", ich wollte ihn gerade darum bitten endlich stehen zu bleiben, als Rig Nema, die Ärztin die mich untersucht hatte, den Raum betrat. Sie sah kaum von ihrem Datapad auf, als sie an mich heran trat. Immerhin war Anakin inzwischen stehen geblieben und wartete ungeduldig auf die Ergebnisse, welche Dr. Nema uns nun mitteilte. Sie warf einen kurzen Seitenblick auf meinen Meister, als würde sie es missbilligen das er hier war. Sie entschied den Jedi Ritter zunächst zu ignorieren und wand sich an mich. "Padawan Tano, Ihre Werte sind medizinisch und neurologisch gesehen normal. Wir konnten keine Auffälligkeiten feststellen." 
Verwirrt sah ich Anakin an, welchem nun der Geduldsfaden zu reißen schien. "Was soll das heißen? Wieso wird sie dann seit Tagen von diesen Visionen geplagt?" Dr. Nema schien nun wirklich genervt von Anakin und ich musste mich zusammenreißen um mir ein Lachen zu verkneifen. "Meister Skywalker, mir ist bewusst, dass Ihr euch Sorgen um Euren Padawan macht, aber hier geht es um eine Angelegenheit, die wir uns medizinisch nicht erklären können. Bitte lasst mich meine Arbeit machen." Mein Meister schien ziemlich schlecht gelaunt und lehnte sich gegen die Wand um das Geschehen mit grimmiger Miene. Rig Nema wand sich wieder an mich. "Wir könnten weitere Scans machen, aber diese werden mit großer Wahrscheinlichkeit zu keinem anderen Ergebnis führen. Es gibt jedoch eine andere Möglichkeit." Unsicher sah sie zwischen mir und Anakin hin und her. "Welche Möglichkeit?" 
Dr. Nema setzte ein ernstes, aber professionelles Gesicht auf und sah mir ehrlich in die Augen. "Ich schlage einen Reizentzug vor. Diese Methode wird nicht oft verwendet, weil sie ein gewisses Risiko birgt, aber ich fürchte es ist die einzige Möglichkeit um Antworten zu bekommen." 
Nachdenklich senkte ich den Kopf und dachte darüber nach. Dr. Nema sah kurz zwischen mir und Anakin hin und her, bevor sie sich Richtung Ausgang wand. "Lasst nach mir rufen, sobald Ihr Euch entschieden habt, Padawan Tano", mit den Worten verließ sie den Raum. Im Grunde gab es nur eine Möglichkeit...
Nur ein Blick auf meinen Meister und er wusste was ich dachte. Er schüttelte entschieden den Kopf und hob abwehrend die Hände. "Oh nein, Ahsoka. Denk nicht einmal daran!" Ich stand vom Bett auf und verschränkte stur die Arme vor der Brust. "Meister, bitte lasst mich das machen. Es ist die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was die Träume bedeuten und das sie endlich aufhören. Ihr wolltet mir doch helfen, oder nicht?" Mit diesen Worten hatte ich ihn und das war ihm bewusst, denn es gefiel ihm ganz und gar nicht. "Ahsoka, du bist zusammengebrochen, als wir herausfinden wollten, was es damit auf sich hat! Ich will deswegen nicht riskieren dich zu verlieren!" Für einen Moment war ich überrascht, dass er so offen zugab, dass er Angst davor hatte mich zu verlieren. Natürlich wusste ich das, immerhin war er für mich verantwortlich, aber nie hatte er es zugegeben. Trotzdem konnte ich darauf gerade keine Rücksicht nehmen. "Das weiß ich, Anakin. Aber Ihr wart bei mir und habt mich zurück geholt und ich weiß, dass Ihr es noch einmal schafft, falls es nochmal dazu kommen sollte." Er ließ ergeben die Schultern hängen und blieb nur einen Schritt vor mir entfernt stehen. Tief atmete er durch, bevor er mir in die Augen sah. "Na schön... Ich hasse es, wenn du so dickköpfig bist." Ich musste grinsen und zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. "Ihr wisst genau, dass das gelogen ist." Er schnaubte belustigt und erwiderte das Grinsen. Ich wollte mich gerade umdrehen um Dr. Nema zu rufen, als er mich zurückhielt. "Hey...", er hielt mich am Arm zurück und ehe ich mitbekam was geschah, hatte er mich an seine Brust gezogen. Zunächst versteifte ich mich in seinen Armen, bevor ich mich entspannte und die Umarmung erwiderte. "Mach keine Dummheiten, Snips", es war nur ein Flüstern in meinem Ohr, aber es ließ mein Herz ein wenig höher schlagen. Ich konnte nur nicken. Ein wenig widerwillig ließ ich ihn los, bevor ich Rig Nema rief, welche noch letzte Tests an mir durchführte und letztendlich auf diesen Reizentzug vorbereitete. Ich spürte Anakins Unruhe und Sorge, als ich meinen Waffengurt ablegte, genau wie meine Stiefel und schließlich zögernd vor dem großen Wasserbehälter stehen blieb. Dr. Nema tippte etwas auf dem Datapad, während sie mir bedeutete in den Behälter zu steigen. Das Wasser war warm, dennoch war mir der Blick meines Meisters unangenehm, als ich schließlich an der Oberfläche schwamm. Ich wich seinem finsteren Blick aus und sah Dr. Nema an, welche die Atemmaske zu mir herunter ließ. Überall an meinem Körper klebten kleine Chips um meine Werte zu messen und nachdem ich das Beatmungsgerät über Mund und Nase gelegt hatte, nickte ich ihr zu und schaltete auf den Funk in meinem Ohr, durch den sie mir Anweisungen geben würde. Langsam tauchte ich unter und sah verschwommen die Umrisse meines Meisters durch das Wasser und das Glas, welches mich von ihm trennte. 
"Alle Werte sind normal, Padawan Tano. Nun schließt die Augen und taucht in die Macht ein." Ich tat wie der Doctor es mir durchgab und tatsächlich half die Ruhe unter Wasser um alle anderen Reize, die mich ablenkten, auszublenden. Ich hörte lediglich die Geräusche des Beatmungsgerätes, welches immer langsamer wurde, je weiter sich meine Atmung verlangsamte. Das Geräusch schwoll zu einem furchteinflößendem angestrengten Atmen an, je tiefer ich in der Macht abtauchte. Die dunkel Seite erschlug mich mit solch einer Wucht und schleuderte mir das Bild eines schwarzen grauenhaften Helmes entgegen. Der Mann mit dem Helm atmete angestrengt und die Schmerzen die er ertrug schnürte mir die Kehle zu. Es ging so viel Schmerz, Trauer, Wut und Hass von ihm aus, dass es mir einen Stich versetzte. Im nächsten Bild  sah ich das Büro des Obersten Kanzlers vor mir. Der Kanzler selbst, sah anders aus, als normalerweise. Er trug einen weiten Umhang, dessen Kapuze sein Gesicht halb verdeckte. Vor seinen Füßen kniete jemand, dessen braune Locken sein gesenktes Gesicht verdeckten, trotzdem würde ich ihn überall erkennen. "Nun nimm deinen Platz als mein Schüler ein. Ab jetzt wirst du den Namen... Darth Vader tragen." 
Darth Vader...
Darth Vader....
Immer wieder geisterten diese beiden Worte durch meinen Geist und der Mann mit dem schwarzen Helm erschien erneut, bevor sich erneut eine schreckliche Szene in Besitz nahm. Ein blaues, sehr bekanntes Lichtschwert wurde gezündet, welches sich gegen die Jedi richtete und einen nach dem anderen abschlachtete.
Ich wehrte mich gegen das was ich sah. Es könnte niemals wahr sein. Es würde nicht so enden. Er würde niemals...
Ich sah mich selbst im Tempel der Jedi und wie ich verzweifelt versuchte die Kinder in Sicherheit zu bringen. Die Jünglinge würden nicht durch seine Hand sterben. Ich half ihnen zur Flucht und stellte mich dem Mann, von dem ich dachte, er würde immer an meiner Seite stehen. Ich dachte, er würde mich niemals verletzen. Doch das tat er. Die gleißende blaue Klinge brachte meine Organe zum kochen, als er mich durchbohrte. 'Wieso?', nur ein schwaches Flüstern, doch die Verzweiflung fand sich ebenfalls in seinen Worten wieder. 'Ich muss.'
In diesem Moment wusste ich, dass ich ihn verloren hatte. Ich hatte ihn verloren und würde bei dem Versuch sterben, ihn zu retten.


Panisch verlangte ich von Dr. Nema Ahsoka dort wieder raus zu holen. Ich spürte meine Snips in der Macht schwinden. Ihre Kräfte verließen sie, aber dieser verdammte Doktor meinte, es sei alles normal.
"Es ist nichts normal! Sie stirbt! Sie muss dort raus!" Nema wollte widersprechen, doch es war mir egal. Ohne auf eine Antwort zu warten, hastete ich zum Behälter und griff ohne zu Zögern ins Wasser. Schon beim ersten Versuch bekam ich ihren Arm zu fassen und zog sie zu mir hoch. Kaum tauchte Ahsokas Kopf über Wasser auf, spürte ich eine Schockwelle in der Macht. Im selben Moment begann ein Monitor durchgehend zu piepen. 
"NEIN!"
Von Panik getrieben riss ich sie mit einem Ruck aus dem Behälter und trug sie nach unten. Behutsam legte ich meinen leblosen Padawan auf den Boden, wobei wir eine Spur von Wasser auf dem Boden verteilten. Ihr Brustkorb blieb reglos. Ihre Haut blass und die Lippen blau wegen des Sauerstoffentzugs. "Ahsoka! Bitte wach auf!" Die Verzweiflung hatte mich fest im Griff, als ich an ihrer Schulter rüttelte. Ihr Kopf rollte von einer Seite zur anderen, aber sie rührte sich nicht. Ohne überhaupt genau darüber nachzudenken, was ich da tat, legte ich beide Hände auf ihr regloses Herz und schickte einen so heftige Welle der Macht durch ihren Körper, dass es vermutlich im gesamten Tempel zu spüren war. Das Licht flackerte für wenige Sekunden und im nächsten Augenblick riss Ahsoka die Augen auf und wollte anscheinend nach Luft schnappen. Stattdessen rollte sie sich zur Seite und würgte eine ganze Menge Wasser. Hustend versuchte sie zu atmen und ich hielt sie am Arm fest, als könnte sie jeden Moment wieder fort sein. Dr. Nema kniete sich neben Ahsoka, als diese endlich wieder normal atmen konnte, doch ich ließ mich nicht dazu überreden meine Snips loszulassen, als sie sich kraftlos an mich lehnte. Mit halb geschlossenen Augen ließ sie die Untersuchungen der Ärztin über sich ergehen und wehrte sich nicht einmal dagegen als ich sie schließlich zurück in den Behandlungsraum trug und auf dem Bett ablegte. Noch immer war sie nass, aber im Moment war ich einfach nur erleichtert, dass ich sie im letzten Moment hatte retten können. Als Ahsoka mich ansah, wusste ich sofort das etwas nicht stimmte. Ich bat Rig Nema, das Zimmer zu verlassen und zu meiner Überraschung widersprach sie nicht einmal. "Was hast du gesehen, Snips?" Sie schien zunächst zu zögern, doch dann erzählte sie mir alles. Erzählte davon, was in der Zukunft aus mir werden würde. Kaum hatte sie geendet schüttelte ich nachdenklich den Kopf, bevor ich ihr fest in die Augen sah. "Ich zweifle nicht an dem was du gesehen hast, Snips. Aber das ist nur ein Vermutung, die vielleicht niemals eintreten wird. Ich weiß, dass sie nie eintreten wird. Das weiß ich, weil es nicht möglich ist, dass ich dich verletze oder gar töte. Das könnte ich niemals tun, Ahsoka. Dafür bist du mir viel zu wichtig.", bevor sie begann an meinen Worten zu zweifeln, tat ich das, was ich vermutlich schon viel früher hätte machen sollen. Ich zeigte ihr wie viel sie mir bedeutete. Ich schloss den Abstand zwischen uns und strich vorsichtig mit meinen Lippen über ihre. Eigentlich hatte ich damit gerechnet das sie zurückwich oder sich gar nicht rührte, aber sie überraschte mich, indem sie den Kuss sofort erwiderte und sogar vertiefte. In diesem Moment schwor ich mir, dass ich niemals der Mann werden würde, den sie in ihren Visionen gesehen hatte und wenn ihre Vermutungen stimmten, mussten wir dringend Kanzler Palpatine zur Rede stellen.


Das war einer der längsten Os die ich je geschrieben hab xD aber der nächste wird noch etwas länger. Im nächsten One Shot werde ganze drei Ideen vereinen und um es ein wenig spannender zu machen, kann ich verraten, dass ihr schonmal eure Lichtschwerter und Blaster zücken dürft um Meister Krell eins auszuwischen ^^ 
Es wird dieses Mal keine Wahl geben, weil der Os ein Wunsch von einer Leserin ist. Danach gehts natürlich mit den Wahlen weiter ;-)

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt