Entscheidung

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Schmollend saß Ahsoka neben mir, während ich den Hyperraumsprung vorbereitete. Wir waren auf dem Weg nach Thustra, wo wir Senatorin Amidala zu einer Konferenz mit dessen König Alaric begleiten sollten. Da der Geheimdienst eine verschlüsselte Nachricht, auf ein geplantes Attentat auf mein Frau, abgefangen hatten, waren Ahsoka und ich zu ihrem Schutz abgestellt worden. Natürlich wollte ich mehr Zeit mit Padme verbringen, aber in letzter Zeit fühlte sich ihre Gesellschaft seltsam an. Vermutlich war ich deswegen hier im Cockpit mit Ahsoka. Weil ich mich Ahsoka in letzter Zeit näher fühlte als meiner eigenen Frau. Mein Blick huschte hinüber zu meinem Padawan. Sie war erwachsen geworden in den letzten Jahren. Nichts erinnerte mehr an das ungestüme und unerfahrene junge Mädchen von damals. 

Ahsoka hatte die Arme vor der Brust verschränkt und mied bewusst meinen Blick. Ich musste grinsen und stach ihr scherzhaft den Finger in die Seite. "Hey, Snips. Jetzt hör auf zu schmollen", grinste ich sie an, erntete jedoch nur einen verärgerten Blick. "Wieso lasst Ihr mich nie fliegen?! Ihr vertraut mir wohl nicht genug", warf sie mir an den Kopf. Noch immer lachend stand ich auf und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Das stimmt doch gar nicht, Snips. Dir vertraue ich mehr als sonst jemandem", nun wurde ihr Blick wieder weicher, denn sie wusste, dass ich die Wahrheit sagte. "Das nächste Mal darfst du fliegen, in Ordnung?" Nun erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht und sie nickte knapp.

Noch immer lächelnd verließ ich das Cockpit und schaffte es in eines der Quartiere ohne das mir Padme über den Weg lief. Es wäre unkomplizierter ihr auf dieser Mission einfach aus dem Weg zu gehen... Es wäre so viel leichter, wenn... Ich schüttelte den Kopf und könnte mich für meine eigenen Gedanken schlagen. Wie konnte ich nur daran denken Padme durch Ahsoka zu ersetzen? Das war beiden gegenüber nicht fair. Aber ich konnte nicht anders als es mir zu wünschen. Was wäre, wenn ich mich damals nicht für Padme entschieden hätte? Was wäre, wenn ich mit Ahsoka auf diese Weise zusammen sein könnte? In gewisser Weise hatte ich mit Ahsoka mehr durchgestanden als ich es mit Padme in unserer Ehe je erleben würde. Vielleicht war es egal wie ich mich entschieden hätte, dass meine Gefühle für Ahsoka inzwischen stärker waren als sie sollten, war mir schon seit einiger Zeit bewusst. In ihrer Nähe vergaß ich selbst Padmes Anwesenheit und das machte mir Angst. Sollte ich meine Ehe wirklich dafür aufgeben? 

Den ganzen Flug über zerbrach ich mir den Kopf und kam zu keinem Entschluss. Außer, dass ich nicht wusste, ob Ahsoka ebenso für mich empfand wie ich für sie. Vielleicht galt es das erst einmal herauszufinden. Dabei hoffte ich, dass unsere Freundschaft all das aushalten würde. 

Auf Thustra angekommen landete ich das Schiff. Ahsoka und ich warfen unsere Roben über und folgten der Senatorin wie lautlose Schatten. Empfangen wurden wir von einer Eskorte von Sephi. Ihre Spezies war humanoid und abgesehen von ihren spitzen Ohren und ihrer blass-lila Haut hätte man sie für Menschen halten können. Die Eskorte brachte uns direkt in den Thronsaal von König Alaric. Dieser Empfing uns höflich, aber distanziert. Er bat darum, dass wir dem Abendessen beiwohnten und die politischen Angelegenheiten danach klärten. Nach dieser kurzen Begrüßung wurden wir zu unseren Zimmern gebracht. Um bei Gefahr sofort bei Padme sein zu können, lag mein und Ahsokas kleines Quartier neben dem Apartment der Senatorin. Da wir als Jedi sowieso nicht viel besaßen, brauchten wir keine Zeit um uns für die wenigen Tage auf Thustra einzurichten. Das Zimmer hatte abgesehen von zwei Betten einen Schrank, sowie einen Balkon zu bieten, welcher einen weitläufigen Blick auf die Landschaft des Planeten zuließ. Hohe Bäume, Wälder und Gebirge waren von hier aus zu sehen. 

Ahsoka stand eben am Fenster des Balkons und sah hinaus, als ich zu ihr kam. Die Sonne verschwand bereits hinter den Bergen und tauchte das Zimmer in ein goldenes Licht, welches Ahsokas blaue Augen einen strahlenden Glanz verlieh. "Hey, Snips...", fing ich an und verlor mich beinahe in diesen tiefblauen Augen, als sie mich ansah. Verlegen räusperte ich mich. "Ich muss noch die Pläne des Palastes und der Umgebung vom Sicherheitsbeauftragten des Königs besorgen. Würdest du dich währenddessen um Padmes Sicherheit kümmern?" Sie nickte, nahm aber nicht ihren Blick von mir. Einige Minuten verstrichen, während wir uns schweigend ansahen. Unsicher was ich tun sollte biss ich mir auf die Lippe und zu meiner Überraschung folgten Ahsokas Augen der Bewegung und blieben dort haften. Ob sie tatsächlich daran dachte...? Ich überwand mich zu einem ersten Versuch und kam einen Schritt näher. Nur wenige Zentimeter trennten uns voneinander und ich suchte in ihrem Gesicht irgendein Anzeichen von Unwohlsein, aber da war nichts dergleichen. Vorsichtig hob ich eine Hand und strich ihr über die Wange. Meine Snips schmiegte sich in die Berührung und ich überwand die Distanz die meine Lippen von ihren trennte. Ich hatte nicht damit gerechnet das Ahsoka ebenso für mich empfinden konnte, wie ich für sie. Aber nun schmiegte sie sich an mich und erwiderte den Kuss. Ich zog sie an mich und noch nie hatte sich etwas so richtig angefühlt, wie sie in meinen Armen zu halten. Mein Herz raste, als mein Kopf langsam realisierte dass Ahsoka das Gleiche empfand wie ich. Ich konnte mit ihr zusammen sein, wir könnten... 

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt