without a reason

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Mal wieder war mein Meister zu spät zum Training erschienen und als er noch immer nicht aufgetaucht war, nachdem ich das Training allein absolviert hatte, beschloss ich ihn zu suchen. Meister Kenobi hatte mir erzählt, dass er ihn in Richtung Senatsgebäude hatte fahren sehen. Also begann ich dort meine Suche. Einem Instinkt folgend versuchte ich es zunächst bei Senatorin Amidala. Die beiden waren gut befreundet und wenn ich Padme nicht selbst so gut kennen würde, hätte ich sie vermutlich als Konkurrenz gesehen. Mir war durchaus bewusst, dass das was ich empfand nicht richtig war. Ich sollte als Jedi nicht so empfinden, ganz besonders nicht für meinen Meister. Lange hatte ich versucht dagegen anzukämpfen, aber dann hatte ich gemerkt, dass es sinnlos war es überhaupt zu versuchen. Ich versuchte mich in seiner Gegenwart so normal wie möglich zu verhalten und dies schien mit jedem Tag besser zu funktionieren. 
Als ich vor dem Appartement der Senatorin ankam, hörte ich bereits laute Stimmen. Anakins Stimme hätte ich unter tausenden wiedererkannt und die weibliche Stimme, die ebenso mit der Lautstärke meines Meisters mithalten konnte, gehörte zu Padme. Es hörte sich nach einem wichtigen Gespräch an, weshalb ich gerade kehrtmachen wollte, um die Beiden nicht zu stören. Kaum hatte ich der Tür den Rücken gedreht, blieb ich wie angewurzelt stehen, als ich ein Wort aufschnappte, mit dem ich niemals gerechnet hatte. 
Ehe...
Ich wollte die Privatsphäre der Beiden nicht stören, aber ein ungutes Gefühl in meiner Magengrube, trug mich zurück zur geschlossenen Tür. Gedämpft und dennoch laut genug, hörte ich nun die Worte, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. 
"Du wolltest die Ehe genau so wie ich", hörte ich die aufgeregte Stimme meines Meisters. Als erneut das Wort Ehe fiel, begann es in meinen Ohren zu rauschen. Mein Körper fühlte sich taub an, als gehöre er nicht mir, sondern einer Fremden. Einer Fremden, der gerade das Herz zerbrochen war. Etwas heißes lief mir die Wange hinunter und tropfte von meinem Kinn auf den Boden. Ich nahm es nicht wahr. Ich spürte gar nichts mehr. Ich spürte nicht, wie ich mich umdrehte und wie ferngesteuert das Senatsgebäude verließ.

***

"Du wolltest die Ehe genau so wie ich!", schmiss ich Padme entgegen und lief schwer beherrscht im Wohnzimmer ihres Appartements auf und ab. Padme hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mit vor Wut blitzenden Augen zu mir auf. "Damals wollte ich sie! Aber sieh dir doch an, wie das geendet hat! Wir werden niemals eine normale Ehe führen können!" Nun blieb ich ruckartig stehen und funkelte sie an. Als ob das alles meine Schuld wäre...!
"Aber wir wussten worauf wir uns einlassen! Was erwartest du von mir, Padme?! Soll ich etwa aus dem Orden austreten?!" Padme wand den Kopf ab und nun setzte sich das letzte Puzzelteil an seinen Platz, als ich verstand. 
"Verstehe...", meine Stimme war eiskalt und ich sah aus dem Augenwinkel wie Padme erzitterte, als ich mich zur Tür umwand. "Dann hast du wohl recht. Die Scheidung ist die einzige Lösung. Hiermit hast du meine Zustimmung", dies waren meine letzten Worte an meine baldige Ex-Frau, als ich aus dem Appartement stürmte. 

Seit dem Streit mit Padme waren ein paar Tage vergangen und tatsächlich dauerte es nicht lange bis mir ein verschlüsseltes Scheidungsformular von ihr übermittelt wurde. Dies war das Letzte was ich von ihr hörte. Gestern war ich mit Ahsoka an meiner Seite und der 501. erneut aufs Schlachtfeld geschickt worden und war selbst überrascht, wie gut ich die Trennung von Padme verarbeitet hatte. Das lag vermutlich daran, dass ich nun nur noch die Leute um mich hatte, denen ich mit meinem Leben vertrauen würde. Sie würden mich nie verlassen, dessen war ich mir sicher. Rex und die 501. waren die loyalsten Männer der gesamten GAR und dann war da noch Ahsoka. Ich würde meine Beziehung mit ihr niemals mit denen meiner Männer vergleichen, denn das was uns verband war... besonders. 
Allerdings machte sie mir seit wir gestern aufgebrochen waren immer mehr Sorgen. 
Sie schien meine Gegenwart zu meiden und wenn ich sie sah,  wirkte sie betrübt. Auch wenn Ahsoka mir versichert hatte, dass alles in Ordnung sei, schien sie mit jedem Tag mehr von ihrem natürlichen positiven Wesen zu verlieren. Ihre Haut war blasser als sonst, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihre Augen glänzten matt, als sei jedes Licht darin erloschen. Ich konnte nicht sagen woran es lag, aber seit mir das aufgefallen war, behielt ich sie ständig im Auge. Auf dieser Mission achtete ich besonders darauf ihr auf dem Schlachtfeld nicht von der Seite zu weichen und mich auf keine riskanten Manöver einzulassen. Weshalb ich mich plötzlich so sehr um sie sorgte, war mir unbegreiflich. Allerdings schien mich die Sorge um sie von der Wut auf Padme abzulenken. Ablenkung war im Moment das was ich brauchte, trotzdem musste ich nun bei der Sache bleiben, denn die nächste Schlacht stand schon bevor. Zwei Läufer stampften schwerfällig an mir vorbei und kurz bevor ich das Feuer der Artillerie freigab, begann der feindliche Beschuss. Ich hatte Ahsoka bei den schweren Geschützen postiert, falls feindliche Truppen bis dorthin durchdringen würden. Seltsamerweise hatte sie nicht einmal protestiert, dass sie nicht direkt mitkämpfen konnte, allerdings war ich mir sicher dass sie dort sicher sein würde. 

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt