Pain of the Past

597 34 73
                                    

Schwer atmend wich ich mit zitternden Knien zurück. Verzweifelt versuchte ich die aufkommenden Gefühle niederzuringen, welche mich überwältigten. Ich umfasste meine Lichtschwerter fester, damit meine Hände zu zittern aufhörten. Alles in mir schrie die Worte, die ich seit Jahren nicht zu hoffen gewagt hatte.
Anakin lebt...
Anakin lebt...
Anakin lebt!
Ich ließ sie nicht an mich heran. Denn der schwarze Mann in der Rüstung konnte unmöglich der Mann sein, für den ich jederzeit gestorben wäre. Das konnte niemals Anakin sein, welcher nun sein rot glühendes Lichtschwert hob um es erneut auf mich niedersausen zu lassen. Ich wich mit einem Sprung zurück und sein Angriff ging ins Leere. Eine Erinnerung schoss in meinen Kopf, ohne das ich wusste, dass ich sie hatte.
'Ich werde nicht gegen dich kämpfen Ahsoka!' , erklang Anakins Stimme in meinem Kopf.
'Bist du da nicht ein bisschen übermütig, Snips?' - 'Hört auf mich so zu nennen! Ich hasse es wenn ihr mich so nennt!'
Ich wich irritiert zurück und spürte dieselbe Verwirrung bei meinem Kontrahenten. Das schwarze Monster blinzelte irritiert, durch den zerstörten Teil seiner Maske. Die Augenbrauen, die markanten Wangenknochen, alles erinnerte an Anakin. Nur seine Augen... seine Augen leuchteten wie glühende Kohlen. Das waren nicht Anakins Augen. Ich musste akzeptieren das er tot war.
Wie der Meister so die Schülerin, nicht wahr? Vielleicht war es der Wille der Macht, dass ich durch die Hand des Monsters starb, das meinen Meister getötet hatte. Aber so einfach würde ich es ihm nicht machen.
Mit einem verzweifelten Sprung katapultierte ich mich über ihn. Allerdings hatte er damit gerechnet und hielt die tödliche rote Klinge in einem Winkel, den ich aus der Luft unmöglich parieren konnte. In seinem glühenden Auge erkannte ich die schreckliche Gewissheit, dass ich gleich sterben würde, ich würde in seine offene Klinge fallen und sterben. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde sah ich etwas in seinen Augen aufblitzen, dass Angst oder Schmerz am nächsten kommen würde. Genau so schnell war dieser Moment wieder vorbei.
Im nächsten Augenblick passierte alles gleichzeitig. Das seelenlose Monster drehte sein Lichtschwert in einem Schwung herum und der Schwertgriff bohrte sich schmerzhaft in meinen Bauch. Der Schmerz vernebelte mir die Sinne und ein weiterer harter Aufprall schickte mich endgültig in die Vergessenheit.

***

Ich hätte sie töten können. Ich hätte sie töten sollen! Darum war ich doch hier!
Ich hatte so viele Jedi aufgespürt und getötet, dann sollte eine Weitere kein Problem für mich sein! Aber das hier war nicht irgendeine Jedi und irgendwie hatte sie auch recht damit, dass sie keine Jedi mehr war. Konnte ich sie deswegen am Leben lassen?
Nein! Der schwache Teil in mir wollte diese ehemalige Jedi am Leben lassen, aber ich war längst nicht mehr Anakin Skywalker.
Und Ahsoka Tano hatte schon vor der Jedi-Säuberung nicht mehr zu Skywalker gehört. Sie war gegangen. Sie hätte da sein müssen! Dafür musste sie nun mit ihrem Leben bezahlen!
Das hatte ich mir zumindest eingeredet als ich sie gesehen hatte. Als ich die Frau gesehen hatte, zu der sie geworden war. Und zum ersten Mal hatte ich mir die Frage gestellt: Was wäre, wenn sie den Orden nie verlassen und die Order 66 nie geschehen wäre? Wäre sie an meiner Seite geblieben? Hätten Ahsoka, Obi-Wan und Anakin Skywalker zusammen die Klonkriege beendet? Ich schüttelte den Kopf.
Das alles war nur Wunschdenken.
Ahsoka Tano war schon vor langer Zeit gestorben. In dem Wissen, dass sie tot war, hatte ich seit Jahren leben müssen. Es würde nichts ändern wenn sie jetzt erneut durch meine Hand sterben würde. Als ich langsam auf die reglose Gestalt zuschritt, versuchte ich mir einzureden, dass es das Richtige sei. Ich musste sie töten um Anakin Skywalker endlich zu begraben.
Vor ihrer zusammengesunkenen Gestalt blieb ich stehen. Angestrengt versuchte ich in ihr eine schwächliche Jedi zu sehen, aber immer wieder tauchte das schnippische Grinsen aus längst vergangenen Zeiten vor meinen Augen auf.
Dass sich diese Erinnerungen nicht abschütteln ließen, machte mich wütend und diese Wur nutzte ich. Ich verschloss mich vor allen Gefühlen und hob mein Lichtschwert. Als ich eben die Chance hatte sie zu töten, war ich schwach geworden. Aber nun würde ich das hier zu Ende bringen.
Ahsoka war bewusstlos. Ihre Lichtschwerter lagen regungslos in ihren Händen und ihre Brust hob und senkte sich langsam. Ich spannte meine Muskeln an und versuchte mit all meiner Willenskraft den letzten tödlichen Schlag auszuführen. Aber irgendetwas schien mich daran zu hindern. Das erste Mal seit Jahren zögerte ich einen Jedi zu töten. Und dieses Zögern stellte sich als Fehler heraus.
Ein Knall war zu hören, bevor ein stechender Schmerz durch meine Schulter jagte und ich zurücktaumelte. Weitere Schüsse fielen, aber dank meines jahrelangen Trainings wirbelte ich trotz der Schmerzen herum und wehrte alle ab. Ich brauchte lediglich eine Sekunde um zu erkennen, wer es war, der Ahsoka gerade das Leben gerettet hatte.
Rex war alt geworden. Ihm gegenüber hatte ich nicht solche Hemmungen. Mit schleichendem Schritt kreiste ich ihn ein und er tat es mir gleich. Rex schien instinktiv zu wissen, wer ich war. Das überraschte mich nicht, denn wir hatten zusammen Situationen auf dem Schlachtfeld durchgestanden, dass wir den Anderen besser kannten als uns selbst. Aber nun standen wir an zwei verschiedenen Fronten. Er wich bis zu Ahsokas zusammengesunkener Gestalt zurück und als er neben ihr in die Knie ging, weckte der Anblick Gefühle in mir, die ich längst begraben hatte.
Glühende brodelnde Eifersucht.
Alles in mir schrie danach, ihn dafür zu bestrafen, Ahsoka angefasst zu haben. Als er ein Arm unter ihre Schultern schob um sie anzuheben, fiel ihr Kopf gegen seine Schulter. Ein kleines Rinnsal Blut lief aus ihrem Mundwinkel und mir gefror das Blut in den Adern.
Hatte ich sie so stark verletzt? Schwebte sie vielleicht sogar in Lebensgefahr?
Die Angst schnürte mir die Kehle zu und ich wusste sofort, dass ich niemals dazu in der Lage wäre Ahsoka zu töten.
Aber Rex sollte daran erinnert werden auf welchen Platz er gehörte. Mit wütendem Blick sah der ehemalige Captain der 501. wieder zu mir auf und schoss erneut auf mich. Dieses Mal wusste ich ganz genau was ich tat. Einen der Schüsse lenkte ich im perfekten Winkel zurück, welcher seinen Weg zu Rex zurückfand. Der Blasterschuss traf sein Bein und er knickte ein. Am Boden kniend musste er Ahsoka wieder auf den Boden legen. Um dem Ganzen endlich ein Ende zu setzen, sammelte ich die Macht um mich und schleuderte den ehemaligen Captain mehrere Meter von Ahsoka weg. Diese Chance nutzte ich um zu ihr zu kommen. Rex versuchte aufzustehen, brach jedoch wegen der Schusswunde wieder zusammen. Dies gab mir Zeit, sie in meine Arme zu heben und sie endlich dorthin zu bringen, wo sie hingehörte.
Auf meine Seite.
Denn auch wenn sie keine Jedi mehr war, sie würde sich mir anschließen. Früher oder später würde sie wieder an meiner Seite kämpfen, dessen war ich mir sicher.

Endlich der nächste Os geschafft ^^ aber leider gibt es zunächst schlechte Nachrichten dazu: Ich werde bis zum 7.10. das Schreiben der Os einstellen, weil ich am 7. mein Vorabitur in einem Leistungskurs schreibe. Zunächst will ich mich nur darauf konzentrieren, danach wird aber weiter geschrieben ;-) Also hier die nächsten Os:
mein jüngeres Ich
on the Tops
Nevarro

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt