Fieberträume

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Schweigend und mies gelaunt stand ich neben meinem Meister, Captain Rex und Sergant Coric vor dem Holobild welches den Schlachtplan zeigte. Oder besser gesagt, es zeigte unseres derzeitige Dilemma. Wir befanden uns auf dem Planeten Lanteeb, irgendwo wir mitten auf diesem staubigen Planeten von den Separatisten in Bedrängnis geraten waren. Das Problem war nicht die Truppenstärke der Separatisten, sondern der herannahende Theta-Sturm. Ein Sturm der uns alle auf brutale Weise töten konnte. Wir berieten gerade darüber, wie wir vorgehen und den Sturm umgehen konnten. Ich hatte zuvor auf meinen Meister eingeredet, dass wir mit einem gezielten Angriff auf die Seps die Truppen noch rechtzeitig schlagen und dann zum Kreuzer im Orbit zurückkehren könnte, bevor der Sturm uns erreichte. Vorausgesetzt wir würden in den nächsten Stunden angreifen. Anakin jedoch war der Meinung, dass wir uns so schnell wie möglich zurückziehen müssten, da das Risiko, dass der Sturm uns früher erreichte zu groß war. Wir hatten uns so heftig gestritten, dass alle Männer der 501. einen großen Bogen um uns gemacht hatte, selbst Rex hatte es nicht gewagt dazwischen zu gehen. Da Anakin natürlich der Meister und ich nur ein unwissender Schüler war, hatte er sich über meinen Vorschlag hinweggesetzt und besprach nun die Evakuierungspläne. Ich hielt mich schweigend im Hintergrund, hörte zu,  aber kommentierte das Ganze nicht. Wir würden eine große Niederlage einstecken müssen, wenn wir uns nun zurückzogen. Die Möglichkeit bestand, dass wir diesen Planeten an die Konföderation verloren, weshalb ein Angriff die bessere Lösung gewesen wär, aber mein Meister hatte mir kaum zugehört und kaum hatte ich zu meiner Idee angesetzt, hatte er mich unterbrochen und meinen Vorschlag sofort verworfen.
Kaum hatte Anakin die Besprechung beendet, verabschiedeten sich Rex und Coric und gingen in verschiedene Richtungen davon.
Bevor sich mein Meister zu mir umdrehen und mich ansprechen konnte, hastete ich Coric hinterher und war froh endlich Distanz zwischen mich und meinem Meister zu bringen.
"Hey, Coric!", er drehte sich kurz um und sah mich von der Seite an, als ich neben ihm her lief.
"Denkst du, dass ein Rückzug die richtige Entscheidung ist? Immerhin könnten wir den Planeten verlieren, wenn wir die Seps nicht angreifen." Er schien kurz zu überlegen und rieb sich nervös den Nacken. "Das kann ich nicht genau sagen, Commander. Ich denke der General kann die Lage besser einschätzen als wir Klone. Falls Ihr die Frage erlaubt: Habt Ihr etwa darüber vorhin... diskutiert?"
Ich verdrehte genervt die Augen und warf frustriert die Arme in die Luft. "Ja haben wir. Ich bin der Meinung, dass wir einen gezielten Angriff führen können, bevor uns der Sturm erreicht und danach zum Kreuzer zurückkehren können. Die Zeit würde reichen, aber er hat sich den Vorschlag nicht einmal wirklich angehört und ihn sofort verworfen."
Nachdenklich blieb der Klonsoldat stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Laut unseren Instrumenten hätten wir tatsächlich genügend Zeit, aber wir können nicht sagen ob die Klappergestelle Verstärkung bekommen und somit den Angriff verlängern würde, dann wären wir alle tot, entweder durch die Separatisten oder durch den Sturm. Ich denke, dass der General dieses Risiko nicht eingehen will."
In Gedanken versunken nickte ich und wollte etwas erwidern, als ich hörte wie jemand meinen Namen rief. Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass es Anakin war. Coric warf mir einen mitleidigen Blick zu, bevor er sich mit einer Ausrede aus dem Staub machte und ich mich wohl oder übel der Konfrontation mit Anakin stellen musste.
Ich wartete mit verschränkten Armen bis er zu mir aufgeschlossen hatte und ließ meine Miene bewusst ausdruckslos.
"Ahsoka hör zu. Ich..." ein Alarm ging los und sofort schalteten wir auf Gefechtsmodus. Egal ob wir uns gerade verstanden oder nicht, im Ernstfall musste alles reibungslos verlaufen.
"Echo, was ist da los?", rief mein Meister in seinen Komlink, während wir zur improvisierten Kommandozentrale zurücksprinteten. "Eine Angriffswelle der Separatisten, Sir. Sie haben sich unbemerkt genähert."
Ich unterdrückte ein Ich-habs-dir-ja-gesagt, denn Anakin warf mir einen warnenden Blick zu, bevor er Echo, welcher als Späher unterwegs war, antwortete. "Kehrt zum Lager zurück, Echo." Kaum hatte er das gesagt, drehte er sich zu mir um. "Geh und informiere Rex. Wir werden uns dort durchschlagen müssen, bis die Evakuierungsschiffe da sind. Ich werde Yularen kontaktieren."
Ich antwortete nicht und drehte mich einfach um und suchte Rex, welcher mir bereits entgegen kam.
Wir schafften es gerade so uns zu organisieren als die Truppen der Seps eintrafen. Verbissen kämpfen wir uns durch die Reihen und hätten uns besser geschlagen, wenn wir uns auf den Angriff vorbereitet und zuerst angegriffen hätten, aber Anakin war meine Meinung egal gewesen. Wütend schlug ich auf die Droiden ein und tauchte tief in die Macht ab um jede mögliche Gefahr um mich herum und den Männern der 501. zu spüren.
Das vertraute Rattern der Kanonenboote schickte eine Welle der Erleichterung durch unsere Reihen. Die ersten Schiffe landeten hinter unseren Truppen und ich hörte Anakin irgendwo neben mir den Befehl zur Evakuierung durch seinen Komlink brüllen. In stummen Einvernehmen gaben wir unseren Männern Rückendeckung, während sie Schiff für Schiff evakuiert wurden. Es war klar, dass wir zu wenige Schiffe zur Evakuierung hatten. Aber wir mussten sowieso die Schiffe am Lagerplatz zurück zum Kreuzer fliegen, weshalb die restlichen paar Truppen die Transporter und Bomber besetzten. Es waren nur noch zwei Trupps an der Front und wir hatten die erste Welle an Klappergestellen beinahe zerschlagen, als ich etwas durch die Macht spürte. Eine schrille Warnung in der Macht ließ mich zu meinem Meister herumwirbeln. Ohne überhaupt darüber nachzudenken oder auf meine Deckung zu achten, sprang ich vor und riss Anakin zu Boden, bevor eine Explosion die Erde erschütterte. Kurzzeitig wurde mein Rücken so heiß, dass ich glaubte Verbrennungen davon zu tragen, doch ich hatte Glück. In mancher Hinsicht hatte ich jedenfalls Glück. Ein qualvoller Schmerz zuckte durch meine Seite, als ich mich vor Schmerz stöhnend von meinem Meister herunter rollte. Mit zusammengebissenen Zähnen stand ich auf und kämpfte weiter. Mit einem Blick an mir hinunter musste ich feststellen, dass ich von einem Granatsplitter getroffen worden war. Entschlossen wehrte ich weiterhin Schüsse der Separatisten ab. Mein Meister war glücklicherweise unverletzt und warf mir lediglich einen dankbaren Blick zu, welchen ich allerdings ignorierte, weil ich immer noch wütend auf ihn war. Allein meine Willensstärke hielt mich aufrecht und ließ mich weitermachten, bis Rex zu den letzten seiner Männer ins Schiff hechtete. Die Klone gaben uns Rückendeckung, während wir bis zur Twilight zurückwichen und schließlich ebenfalls an Board gingen. Ich musste mich zusammenreißen stehen zu bleiben und nicht zusammenzubrechen, während das Blut unaufhörlich aus der Wunde quoll. 
Ich gab Anakin Rückendeckung, während er ins Cockpit hastete. Rex und seine Männer waren gerade abgehoben, als sich die Rampe schloss. Kaum war der Laderaum in Dunkelheit getaucht, tanzten weiße Flecken vor meinen Augen und meine Knie gaben nach, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Eine weitere Welle von Schmerzen raste durch meinen Körper, als ich zur Seite kippte und auf dem Granatsplitter landete. Ich konnte mich nicht mehr rühren und bevor ich in  der Bewusstlosigkeit versank, hörte ich die Stimme meines Meisters durch meinen Komlink, welcher frustriert fragte, wo ich blieb und die Geschütze übernehmen solle. In diesem Augenblick versuchte ich erneut wach zu bleiben, aber es war sinnlos. 

One Shot to love you ~Anisoka~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt