Geständnisse

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Ruckartig drehte ich mich um und schaute, ob es allen gut ging.
Niemand war verletzt. Man konnte aber allen den Schrecken in ihren Augen sehen.

Max hatte sich sogar vor schreck an Lucas geklammert, der sein Arm beschützend vor sie hielt.  Hopper stellte sich vor Joyce und ballte seine Hände zu Fäusten.
Dustin war sicherlich ein Meter nach hinten gesprungen und Steve hielt sein Baseballschläger bereit.

Langsam drehte ich mich wieder nach vorne und sah zu El, die langsam weiter in die Halle ging.
Sie schaute sich um.

Ich ging schnell zu ihr. Die anderen blieben am Eingang stehen. Von rechts näherte sich ein Mann, der eine Maske auf hatte. Er hatte ein Messer in der Hand. Seine Haare waren wie die von einem Punk gemacht. Plötzlich fing er am zu lachen und nahm die Maske ab.

„Was machst du hier?“, fragte er und kam auf El und mich zu.

El lächelte und umarmte den Mann mir den verrückten Haaren. Nun lösten sie sich wieder voneinander und der Mann musterte mich. Ich streckte meine Hand aus und sagte :„Ich bin Emily.“

„Wie auch immer.“, sagte er und drehte sich wieder leicht zu El.

Plötzlich ertönte noch ein Lachen. Dieses Mal war es ein Mädchen. Sie war schon etwas älter. Sie kam mit offenen Armen auf El zugelaufen.

„Ich dachte, du kommst nie wieder, Jane.“,sagte sie und drückte sie fest an sich.

„Ich habe dich auch vermisst.“, sagte El.

Verwirrt schaute ich zu El und dem Mädchen. El's richtiger Name war also Jane? Ich hatte nie eine wirklich klare Antwort darauf bekommen.

„Wir brauchen deine Hilfe.“, sagte El.

Der Blick, des Mädchens, lag nun auf mir.

„Zeig mir Deine Nummer!“,sagte sie.

„Was?“, fragte ich

„Deine Nummer.“

Ich schüttelte nur verwirrt und etwas ängstlich meinen Kopf.

„Sie hat keine. Sie hat zwar Kräfte aber sie hat keine Nummer.“, sagte El beschützend.

„Und wer sind die?“, fragte der Mann mit den verrückten Haaren.

Nun sahen wir alle zu Joyce und die anderen. Die Gruppe hatte sich nicht ein Zentimeter bewegt.

„Wobei kann ich dir helfen, Schwester?“, sagte das Mädchen, das vor uns stand.

El's Blick wurde ernst.
Das Mädchen, das sich als Schwester von El ausgab, schaute sie nur angsterfüllt an.

-ZEITSPRUNG-

Leise Musik war zu hören.
Ich sah zu Will hinüber, der mit Mike und Max am reden war. Nun lächelte er, was mich ebenfalls zu lächeln brachte.

„Du solltest es ihm sagen.“, sagte ein Mädchen. Es war nicht El's Schwester. Sie war ziemlich dünn und hatte blonde Haare, die wild gelockt waren. Es waren keine extremen Locken aber auch keine leichten. Sie hatte blauen verschmierten Lidschatten aufgetragen. Sie sah irgendwie etwas verrückt aus. Schnell schob sie sich ein Kaugummi in den Mund und drückte mir eins in die Hand.

„Was sollte ich wem sagen?“, fragte ich vorsichtig.

„Na dem Jungen.“, antwortete sie schmatzend.

Ich schaute sie nur fragend an.
Sie verdrehte die Augen und sagte :„ Du solltest dem Jungen dort deine Liebe gestehen. Soll ich es dir noch malen?“

Ich riss meine Augen auf und schob mir das Kaugummi in meinen Mund. Es war Minze. Ich hasste den Geschmack. Ich verzog mein Gesicht. Das verrückte dünne Mädchen lächtelte mich an und sagte :„Macht ein frischen Atem.“

Jemand tippte auf meine Schulter.

„Kannst du mal nach deiner Schwester sehen? Sie ist gerade völlig verrückt. Ich meine, sie flüstert die ganze Zeit so Sachen vor sich hin und das ist gruselig.“, sagte Steve, der nun vor mir stand.

Ich nickte bloß und ging eine Leiter aus Stahl hinauf. Vorsichtig öffnete ich eine Glastür und erblickte meine Schwester, die völlig verstört in einer Ecke saß.

Ich ging vorsichtig und langsam auf sie zu. Angst machte sich in mir breit. Ich hockte mich vor sie und berührte ihre Schulter. Sie schreckte zusammen und schaute mich geschockt an. In diesen Moment fiel ich leicht nach hinten.

„Hey, was ist passiert?“, flüsterte ich.

„Ich habe etwas gesehen. Er war hier. Aber. Ich. “, stotterte sie.

„Ich bin hier. Keine Angst.“

„Ich muss dir was sagen, sonst wird er mir nie verzeihen aber wenn ich es dir sage, wirst du mir nicht verzeihen.“

„Keine Sorge. Wer wird dir sonst nicht verzeihen?“

Sie atmete tief durch und beruhigte sich wieder.

„Du kannst es mir sagen.“, sagte ich.

„Ich war es. Ich habe dir diese Dinge gezeigt. Bitte verzeih mir und lass mich alles wieder gut machen. Ich..“, sagte sie, dich weiter ließ ich sie nicht kommen.

„Du hast was?“, fragte ich und stand auf.
Von diesem Moment an war ich wie paralysiert.

„Ich war das mit den Illusionen.“, antwortete sie und schaute auf den Boden.

Ich sagte nichts mehr. Alles was ich tat, war mir an den Kopf zu fassen.

„Du bist also nicht sauer?“, fragte sie.

„Ich bin nicht sauer. Nein. Ich bin nur enttäuscht. Du bist meine Schwester und wusstest die ganze Zeit, dass ich deine Schwester bin. Ich hätte dir nie vertrauen dürfen. Ich hätte.. Dir einfach nie begegnen dürfen..“, sagte ich und öffnete die Tür wieder.

„Emily, bitte warte.“, rief sie mir nach.

Ich wischte mir eine Träne aus meinem Gesicht und ging die Leiter hinunter.

„Ist alles gut mit ihr?“, fragte Steve mich.

Ich nickte und ging auf die Gruppe zu, die vor mir stand.
Der Mann mit den verrückten Haaren machte ein Witz und jeder musste lachen. Ich lachte aber nicht.

„Komm, lach doch auch mal.“, sagte er und schlug mir leicht gegen mein Arm.

„Ich soll lachen? Mir geht es nicht nach Lachen. Ich habe gerade erfahren, dass meine eigene Schwester mich durch ihre Gedanken gefoltert hat. Ich habe niemanden für den ich lachen kann. Ich weiß nicht, ob das real ist. Ich weiß ja noch nicht einmal was ich für Will fühle.“, platzte es aus mir heraus.

Alle schauten mich geschockt an. Doch das verrückte Mädchen lächelte nur. Erst jetzt realisierte ich was genau ich eigentlich gesagt hatte. Ich hatte Will und allen anderen gerade gesagt, dass ich in ihn verliebt bin..

„Nein, eigentlich bin ich total Glücklich! Ich will tanzen. Los lasst uns tanzen. Macht die Musik lauter und lasst uns Feiern. Lasst uns mein Traum feiern!“, sagte ich und lachte auf.

Hopper trat ein paar Schritte auf mich zu und sagte :„Alles wird wieder gut.“

Ich wich ein Schritt zurück. Plötzlich fingen alle Lampen an zu flackern. Alle zuckten zusammen, als eine der Lampen explodierten und Hopper blieb stehen.

Mein Lachen wurde langsam zum Weinen. Ich lehnte mich gegen eine Wand und sank zu Boden. Nun weinte ich nur noch. Es war bitterlich.

„Das ist alles doch nicht wahr.“, flüsterte ich.

Ich spürte, wie jemand sein Arm um mich legte und mich an sich zog.
„Alles wird gut.“, sagte eine Stimme.

Stranger Things:„Neues Erwachen" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt