Rückfahrt

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Bei den anderen angekommen, wurden wir in Empfang genommen.

Nun war die Zeit gekommen, um Abschied zu nehmen. Ich beobachtete, wie El sich weinend an Kali drückte. Es war klar, dass der Abschied für sie am schwersten war. Wenigstens hatte sie eine Schwester, die sie liebte.

Ich ging auf Exel zu und umarnte ihn. Er reagierte darauf ziemlich überrascht. Nachdem ich mich von ihm löste, sagte ich lächelnd :„Danke. Danke für alles.“

„Hey kleine.. Sag niemandem, dass ich dir das jetzt sage aber nur so ein tipp von mir : Lass dich nicht unterkriegen und bleib immer sarkastisch.“, flüsterte er mir in mein Ohr.
Ich lächelte dankend, wandte mich zu Kali und umarmte auch sie. Sie sagte mir, dass ich immer ein Platz in ihrem Herzen habe, obwohl ich nicht von ihrer Familie sei.

Auch von dem verrücktem Mädchen hatte ich mich verabschiedet. Sie lächelte mich nur schräg an, gab mir eine Packung Kaugummi und sagte :„Passt auf euch auf!“

Nun gingen wir alle langsam raus und setzten uns in die Autos. Diesesmal fuhr ich bei Joyce und Hopper mit, weil die beiden noch Murray abholen wollten.

„Er wohnt hier in der Nähe.“, sagte Joyce und zog eine Karte aus dem Handschuhfach.

„Wir brauchen keine Karte! Ich weiß genau wo wir lang müssen..“, sagte Hopper.

Joyce verdrehte die Augen, hob die Arme, schnaubte und sagte :„ Nagut, so wie du es sagst.“

Sie warf Hopper den Schlüssel zu und setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich setzte mich nach hinten und hörte plötzlich die Tür neben mir zufallen. Verwirrt sah ich den Jungen neben mir an.

„Die anderen Autos sind voll.“, sagte Will.

„Okay.“, kam es von vorne.

Nun fuhren wir los.
Es war wider eine ziemlich Stille Fahrt. Ich beobachtete die vorbeiziehenden Bäume und war begeistert von dem Bild, das die Sonne mit ihren Stahlen machte. Es war faszinierend und brachte mich auf eine andere Art und Weise zum lächeln.
Hopper schaltete das Radio an. Ein etwas älteres Lied ertönte. Plötzlich ertönte ein Laut zum Takt. Es war Hopper, der leicht gegen das Lenkrad tappte. Jetzt sang er auch noch dazu. Er schien ziemlich fröhlich zu sein, was Joyce zum Lächeln brachte.
Nach fünfzehn Minuten waren wir auch bei Murray angekommen. Hopper und Joyce stiegen aus. Ich blieb noch kurz im Auto, weil ich die Kaugummis verlegt hatte. Will half mir sie zu suchen.

„Ich hab sie gefunden.“, sagte Will und streckte seine Hand aus, um mir die Packung zu geben. Ich nahm sie an, bedankte mich und stieg aus dem Auto. Will blieb sitzen, da er Murray nicht besonders gut kannte.
Murray stand skeptisch vor Joyce und Hopper. Die drei schienen sich zu unterhalten.

„Привет! (Hallo!)“, schrie ich laut und ging auf die kleine Gruppe zu.

„Emily?“, fragte der Mann mit dem leicht gelockten schwarzen Haaren.

Ich nickte und umarmte ihn.

„Wir erklären dir alles auf der Fahrt, okay?“, fragte Joyce Murray. Er stimmte zu und wir gingen wieder zum Auto.

Nun saß ich zwischen Will und Murray. Es war früher Nachmittag, was man auch am Stand der Sonne erkennen konnte.
Niemand wollte anfangen zu erzählen, also blieb es einige Minuten still, bis Murray endlich das Schweigen brach.

„Hopper, wie bist du am Leben geblieben?“, fragte er.

Hopper schaute in den Rückspiegel und antwortete :„ Ich bin noch rechtzeitig durch das Tor geflohen. Ein Monat und zwanzig Tage hatte ich dort überlebt, bis mich die Russen gefunden haben. Sie haben mich gefangen gehalten. Nach einiger Zeit hatte ich mein Gefühl für die Zeit verloren, doch dann bin ich auf Emily getroffen.“

„Ich wohl eher auf dich.“, platzte ich dazwischen.

„Du wurdest auch gefangen gehalten?“, fragte Murray.

„Die Russen haben mich und die anderen tagelang beschattet. Sie ließen mich auch in dem Glauben, dass meine Pflemutter tot sei.
Naja, danach hatten die Russen eine Nachricht hinterlassen und sagten, dass ich mit denen gehen soll, wenn ich meine Mutter je wieder lebend sehen wolle. Ich bin nicht zu denen gegangen, also mussten die mich entführen.
In dem Bunker habe ich schreckliches gesehen. Ich hatte Hopper gefunden, doch unsere Wege hatten sich wieder getrennt. Die Russen wollten, dass ich das Tor zur Upside Down wieder öffne, doch sie wussten genau, dass ich es niemals freiwillig tun würde. Deshalb hat mich meine eigene Schwester, die ich dort kennengelernt hatte, mich durch Manipulation von Gedanken gefoltert. Danach konnte ich mich befreien und den Plan, den Hopper und und ich geplant hatten, ausführen. Nastya, meine Schwester, hatten mitgenommen, da ich zu dem Zeitpunkt noch dachte, dass sie ein guter Mensch ist. Und ja, dass ist eigentlich so gut wie alles..“, sprudelte es aus mir heraus.

Nun waren alle Fragen geklärt und wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns.
Für ein kurzen Moment schloss ich meine Augen, doch als ich die wieder öffnete war ich plötzlich auf der anderen Seite. Das Auto blieb mitten auf der Straße stehen. Joyce, Hopper, Will und Murray waren nicht mehr da. Wieder war ich alleine.
Ein lautes kratzen ertönte am Wagen. Mit einem lautem knall landete etwas auf dem Dach, des Autos. Mein Herz schlug immer schneller. Man konnte es sogar laut pochen hören. Eine schnelle Dosis von Adrenalin strömte durch meine Adern.
Meine Fingernägel krallten sich an den Stoff der Sitze. Plötzlich klopfte jemand an die linke Fensterscheibe, öffnete die Tür und setzte sich herein.
Er war ein älterer Mann, der ein Schwarzen Mantel trug. Der Mantel sah sehr teuer aus, deshalb ging ich davon aus, dass der Mann vielleicht Artzt war. Ich würde sagen, dass er ungefähr 50 Jahre alt ist.

„Hallo, Emily.“, sagte er und sah mich von oben bis unten an.

Mit zitternden Händen versuchte ich den Gurt von mir zu lösen, was mir nicht gelingen wollte, weil er plötzlich meine Hand festhielt.

„Wo willst du den so schnell hin?“, fragte der Mann.

Ich konnte vor Angst nicht ein Wort sagen. Alles was ich tat war ihn mit schwerer Atmung und laut pochendem Herz anzustarren.

Ich riss meine Augen auf und schaute schnell um mich. Alles war wieder beim alten. Hopper fuhr, Joyce schaute aus dem Fenster, Murray beschwerte sich über Hopper und Will spielte an seinen Fingernägeln herum. Es hatte wohl niemand gemerkt, dass ich so aufgewühlt war. Schnell beruhigte ich mich wieder. Doch eine Frage ging mir nicht aus dem Kopf: Wer war dieser Mann?

Stranger Things:„Neues Erwachen" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt