Sie sah sich im Spiegel an. Saß einfach nur so auf ihrem Stuhl und wartete darauf, dass dieser Abend beginnen konnte, damit er dann auch schnell wieder ein Ende fand. Sie verstand noch immer nicht genau weshalb sie nun nachgegeben hatte und ihr diesen Kitschigen Ball erlaubt hatte. So etwas fand sie generell total unsinnig und dumm. Sie schaute ihrem gegenüberliegenden Spiegelbild in die Augen. Was war zusehen das in ihr ein solch ungutes Gefühl aufstieg ? Es war die Wahrheit ! Die Wahrheit die sie immer versuchte und später auch versuchen würde zu verstecken. Doch innerlich wusste sie immer was sie wirklich war. Dabei war sie auch die einzige die ihre eigene Illusion durchschauen konnte. ,,Mutter, was soll ich bloß tun ?" fragte sie in einem eher sanften Ton. ,,Luriel ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Es tut mir Leid, sie ist kein Ding sondern ein Mischwesen. Die Tage vergehen so schnell, schon fast zu schnell. Ich bin selbst nicht einmal sicher was ich gesagt habe. Ich bin nicht dafür geeignet mich um sie zu sorgen und doch tue ich es. Sie kommt ganz nach ihrer Mutter, du weißt doch was mit ihrer Mutter passiert ist. Wenn sie es erfahren würde, dann wäre ich die nächste die sie abschreiben würde. Luriel würde mich bis zu meinem bitteren Ende verachten ..." sprach sie leise vor sich hin, machte sie sich auch in diesem Moment wieder Vorwürfe für etwas das gar nicht so ganz ihre Schuld gewesen war. Doch durch ihre Hand wurde Karael getötet und Hecate entschied sich auch Luriel am Leben zu lassen für Dantes Wohl, doch sie entwickelte für das kleine Mädchen mit der Zeit immer mehr Gefühle. ,, Mutter ... wäre es besser das ich sie töte, damit sie ihr Schicksal umgeht ? ..." musste ihren Satz abbrechen, mit einer Frage die ihr selbst nun noch offen stand.
Durch ein gut zuhörendes knarren der Türe schreckte Hecate plötzlich aus ihrem Gedankengang auf und ihr Spiegelbild verschwand. ,, Herrin, der Ball hat begonnen ", sprach die zierliche Sklavin in einem sanften Ton. Von ihrem Körper war nur die hälfte zu sehen, da sich die andere Hälfte hinter der Türe verbarg. ,, Ich komme gleich " sagte sie zu dem jungen Mädchen. Sie war noch nicht all zulange hier gewesen und war eine neue frische Sklavin, Hecate verschonte sie gerne, sie war ein Geschenk von Luzifer. Die Sklavin gab nur ein sachtes nicken von sich und verschwand dann auch wieder aus dem Rahmen der Türe. Hecate atmete noch einmal kurz die kalte Luft ein, die sie in ihrem Schlafgemach umgab. Sie sollte sich nun keine weiteren Gedanken mehr machen, sondern diesen Abend mit denen genießen,die ihr nun am Herzen lagen. Mit denen die ihr als einziges das Gefühl gaben jemand zu sein. Die sie nicht liebten weil sie einfach eine Königin. Langsam erhob sie sich wieder von ihrem Stuhl, sah nicht einmal mehr in den Spiegel zu der Gestalt zurück die sie niemals sein wollte. Mit langsamen und doch eleganten Schritten ging sie den langen Flur hinunter, der sie zum Ende hin zu der Breiten und prächtigen langen Treppe führte. Die Musik änderte sich als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatte. Plötzlich waren alle Blicke auf sie gerichtet, die ganze Aufmerksamkeit war für sie bestimmt. Hecate hatte die ganzen Adeligen der Hölle eingeladen aus dem ganz hohen Stande und sie bereute das auch nicht. Ihr Rosen Blutes langes Kleid reichte bis zum Boden und als sie die Treppen weiter hinunter stieg sah man so langsam einen Schnitt in ihrem Kleid der bis knapp unter ihrem Geschlechtsteil ging, er zeigte ihre wunderschönen langen schlanken Beine. Der Ausschnitt reichte eng anliegend bis zum Bauchnabel, man konnte die Umrisse ihrer Brüste genau sehen, das war Hecates pure Absicht, sie liebte es sich so auffällig zu kleiden. ,, Dieses Kleid macht wirklich jeden hier schwach ", spürte Hecate plötzlich einen heißen Atem, der ihren Nacken entlang streifte. Azazel der beste Höllenschmied und von größter Bedeutung, er war so ziemlich der Anführer aller gefallenen Engel, er besaß riesige Armeen und war einer von Luzifers größten Lieblinge. ,, Wenn man schon ein Fest organisiert muss man sich dementsprechend kleiden!", grinste sie ihn verführerisch an und richtete sich danach an zu ihrer kleinen Luriel. Das junge Mischwesen trug ein kurzes schwarzes, violettes Kleid, dass es an der Mitte der Oberschenkel endete. Es hatte keine Träger, sondern war durch einen nicht sichtbaren Gummizug oberhalb ihrer Brust fest gemacht. Sie trug eine lange goldene Kette die ihr bis zur Taille reichte, und dazu passende hohe Schuhe, die den hoch liegenden Verschluss von Sandalen hatten. Natürlich fiel Hecate besonders das Kleid ins Auge :,, Meine liebe Luriel, ist das nicht eigentlich mein Kleid?", fragte sie, ihr gefiel es das ihr kleines Mädchen ihre Klamotten trug. Luriel hingegen sah sie geschockt an, sie dachte sich eigentlich das es ihr zwischen den ganzen Kleidern die sie hatte gar nicht auffallen würde. ,, Alsooo... weißt du .... " , versuchte Luriel sich aus dem ganzen herauszureden. Aber das war gar nicht so einfach, denn Hecates Blick schien die ganze Zeit über an ihr zu kleben. ,, Ist schon gut, das habe ich auch getragen als ich so alt war wie du. Das passt mir sowieso nicht mehr, meine Oberweite ist um einiges gewachsen, du kannst es behalten... " teilte sie dem etwas unsicheren Mädchen mit und sah ihr strahlen in den Augen bei ihrer ausgesprochenen Aussage. Ein dankbares Lächeln legte sich auf ihre schmalen Lippen.
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Awake and Alive -Devils Anger
ParanormalDie Vergangenheit ist dazu da, um die Lebewesen die in ihr Leben zu prägen. Die einen lernen aus ihren Fehlern, die anderen begehen sie immer und immer wieder. Manche siegen, doch manche scheitern auch kläglich. Hecate's Vergangenheit war alles ande...