□ Wetteinsatz □

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Die Luft um Betty herum war heiß und stickig. Die Hitzewelle machte auch vor der Nacht keinen Halt, egal wie sehr die Leute sich eine Abkühlung wünschten, die Hitze blieb erbarmungslos erhalten. Der Asphalt strahlte noch immer eine Wärme aus, obwohl die Sonne schon seit einigen Stunden untergegangen war und den hellen Mond an ihre Stelle setzte.

Betty mochte den Mond schon immer. Er hatte etwas Mystisches und Geheimnisvolles an sich, undurchschaubar und mysteriös, wie sie fand. Sie und Archie hatten sich als Kinder, bei ihren Übernachtungspartys immer ausgemalt, wie es wohl wäre, dort oben zu leben. Es war ein witziger Gedanke, über sie und ihren besten Freund in Raumanzügen und umgeben von kleinen Außerirdischen. Solange bis Archie ihr einmal ein Foto von einem echten Alien zeigte, vermutlich eines dieser präparierten Roswell Bilder. Ab da hatte sie eine Woche lang schlimme Albträume und Archie durfte kein Wort mehr darüber verlieren. Sie schob den Gedanken an ihren besten Freund beiseite. Es schmerzte zu sehr, das Wissen, dass sie ihm nichts hiervon erzählen, ihn nicht um Rat fragen konnte. So wie sonst immer. Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um an ihn zu denken. Nicht, wenn sie mitten unter lauter brutal aussehenden Southside Serpents stand und noch nicht genau wusste, was eigentlich jetzt passieren würde.

Sweet Pea und Fangs hatten die beiden Cooper Schwestern auf eine ziemlich verlassene und auch ein wenig unheimlich wirkende Landstraße zwischen ihrer Stadt mit Pep und Greendale gebracht. Die Landstraße war schon sehr mitgenommen, was man anhand der vielen Risse im Asphalt gut erkennen konnte. Das Geld floss anscheinend nicht in die Infrastruktur der Stadt. Links und rechts wurde die Straße vom Sweetwater Forrest eingenommen und große, stattliche Bäume wuchsen aus dem Boden, rissen den Asphalt an den Seiten mit ihren Wurzeln auf, tauchten die Straße in eine alles verschlingende Dunkelheit, die nur hie und da vom Leuchten des Mondes oder von den Scheinwerfern der Autos und Bikes erhellt wurde. Überall verteilt waren Motorräder und Autos an den Straßenrändern geparkt und die einschüchternden Mitglieder der Serpents versammelten sich daneben, rauchten, tranken und polterten mit ihren lauten Stimmen durch die Nacht. Betty und Polly hatten sich an die ihnen bekannten Gesichter gehalten, Toni und die beiden Jungs. Man konnte deutlich erkennen, dass sich Polly bei weitem wohler zu fühlen schien, als erwartet. Einer der älteren Serpents hatte dem blonden Mädchen einfach eine Flasche Bier in die Hand gedrückt und Polly, nach einem freundlichen Lächeln, nahm davon einige Schlucke.

„Du siehst toll aus, Betty!", machte Toni ihrer Northside Freundin ein Kompliment und betrachtete aufmerksam ihr heutiges Outfit. Betty lächelte ihr dankbar zu, da sie sich auf dem Weg hierher nicht mehr wirklich sicher war, ob ihre lockeren Klamotten so eine gute Wahl gewesen waren. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Sweet Pea sich zu ihrer Schwester beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, was sie kichern ließ wie ein kleines Mädchen. Gedanklich notierte sie sich, ihre Schwester danach unbedingt Löcher in den Bauch zu fragen, was das Ganze denn sollte, mit ihr und dem rüpelhaften Serpent. Die beiden standen eindeutig viel zu dicht beieinander, wie Betty fand und als sie ihren Blick kurz zu ihnen wandte, konnte sie deutlich sehen, wie Sweet Peas große Pranke auf der Hüfte ihrer Schwester lag. Sie unterhielten sich leise und er schien ihr einiges zu erklären, jedenfalls deutete er mit der freien Hand auf verschiedene Leute um sie herum. Hastig, um nicht beim Starren erwischt zu werden, wandte sich Betty der pinkhaarigen kleinen Serpent neben ihr zu. „Also, klär mich auf. Um was geht es hier?" Sie wollt wenigstens ein paar Anhaltspunkte haben.
„Ganz einfach, Süße", fing Toni an zu erklären und schenkte ihr ein herzliches Lächeln, „Wir Serpents haben, sagen wir mal, verschiedene Arten von Einnahmequellen. Eine davon sind Straßenrennen. Wir haben ein paar Buchmacher in unseren Reihen und natürlich versuchen wir immer zu gewinnen, wenn du verstehst. Jedenfalls ist das hier, meine liebe Betty, ein Übungsrennen."
Sie grinste bei dem geschockten Gesichtsausdruck, den ihr ihre Freundin nun schenkte.
Straßenrennen? Wetten? Gab es eigentlich irgendetwas Illegales, was die Serpents nicht taten?
Betty fing sich nach und nach und ihre Neugierde nahm wieder überhand.
„Also tretet ihr freundschaftlich gegeneinander an, um bei einem richtigen Rennen zu gewinnen? Als Übung dafür sozusagen. Verstehe ich das richtig so?", wollte sie sich noch einmal versichern, dass sie auch alles richtig verstanden hatte. Das sanfte Kichern ihrer Freundin ließ sie nur noch verwirrter werden. Toni schüttelte den Kopf und ihre Haare fielen ihr vornüber über die Schultern.
„Nicht freundschaftlich, Betty. Das hier ist völliger Ernst. Immerhin treten wir gegen die idiotischen Ghoulies an. Es wird heftig, nur ohne Wetteinsätze für's erste! Dieses Mal geht es nur um die Ehre und ... um Jugheads Wagen. Das ist wohl doch so etwas wie ein Wetteinsatz dann ..."
Nun klappte der blonden, sonst unschuldigen Northsiderin endgültig der Mund auf.

Ihre Augen schweiften über die Straße auf und ab und blieben an der anderen Straßenseite hängen. Es waren einige Mädchen hier, an die sie sich vom letzten Maskenball im Wyrm noch erinnern konnte. Nur leider auch ausgerechnet die, die sie nicht leiden konnte. Gegenüber von ihnen stand Cheryl Blossom in knappen roten Lederpants und warf ihr giftige Blicke zu. Die hat mir noch gefehlt!, dachte Betty bitter und reckte ihren Kopf trotzig nach oben.
„Die Giftschlange dort drüben hat dich anscheinend schon entdeckt!", erklang Tonis Stimme prompt neben ihr.
„Mach dir nichts draus, niemand kann sie wirklich ausstehen."
Das war Betty klar, wer würde so eine Person schon leiden können. Doch plötzlich tauchte jemand neben Cheryl auf, den Betty unter tausenden sofort erkannte hätte. Seine graue Zackenmütze war unverkennbar. In Bettys Bauch grummelte es und sie wusste nicht, ob es die leichten Flügelschläge der Schmetterlinge waren, weil sie ihn endlich wieder sah oder ob es ein aufbrausender Sturm war, weil er sich zu Cheryl beugte und ihr links und rechts ein Küsschen aufdrückte. Alles in ihr schien sich zu versteifen und dass Cheryl ihr ein siegessicheres Grinsen über die Straße zuwarf, machte es nicht besser. Sie beobachtete die beiden, wie sie angestrengt miteinander redeten, lachten und wie er beiläufig Cheryls Arm berührte. Es versetzte ihr einen Stich, mitten ins Herz und nahm ihr kurz die Luft.
Was tut er da bloß? Warum ausgerechnet mit ihr? Dass Jughead mit jeder der Kandidatinnen redete, war ihr klar, aber das hier wirkte zu vertraut. Cheryls Worte vom letzten Mal schossen durch Bettys Kopf.
Ich kenne ihn von allen hier am längsten! Warum kannte sie ihn am längsten?
Was verband die beiden miteinander? Schlussendlich riss Toni sie aus ihrer Starre.

„Betty! Betty! Los komm schon, du musst dich dort drüben hinstellen!" Sie deutete auf einen Platz auf der anderen Seite, wo sich eine Handvoll Mädchen versammelt hatte. Zu Bettys Glück erkannte sie Veronica, die ein wenig abseits stand und sich angestrengt mit Tall Boy unterhielt. Eine warme Hand klopfte ihr auf den Rücken, als sie sich aufmachte, um über die Straße zu gehen.
„Betty, du packst das schon!" Es war Fangs, der ihr wohl gut zureden wollte, für was auch immer. Es war ihr noch nicht gelungen, zu durchschauen, was hier eigentlich von ihr verlangt wurde. Wie ein Roboter nickte sie bloß, hatte noch immer an dem eben gesehenen Bild von Jughead und Cheryl zu knabbern. Deswegen war sie wohl auch so verdammt unkonzentriert, als sie die alte Landstraße überquerte, um zu den anderen zu gelangen. Ihre Gedanken kreisten stetig um die aufkommende Frage, was Jughead und Cheryl gemeinsam hatten, dass sie so vertraut wirkten.
Hatten sie eine lange gemeinsame Vergangenheit?
Das konnte sie sich schwer vorstellen, schließlich kamen die beiden Familien aus zwei völlig unterschiedlichen Welten. Waren sie solche Freunde wie sie und Archie es waren? Schon von klein auf? Auch das kam ihr irgendwie nicht richtig vor.
Oder waren die beiden vielleicht schon einmal mehr als Freunde gewesen?
Hatten die zwei mal etwas miteinander? Ihr drehte sich der Magen dabei um. Das wäre die schlimmste aller Möglichkeiten, fand sie.

Ihre Sneakers tippelten über den Asphalt, ihre Arme verschränkt vor sich, immer noch tief in ihrem Strudel aus Gedanken um den Jungen mit der Beanie, als sie mitten auf der Straße aus ihrer Grübelei aufwachte. Allerdings nur, weil sie ihren Namen laut und deutlich hörte. Jemand rief sie. Nein, nicht nur einer. Mehrere riefen ganz deutlich „Betty!"
Sie konnte sogar einmal „Elizabeth!" hören. Ihr Kopf, mit dem strammen Pferdeschwanz und dem roten Bandana, wandte sich vom dreckigen, staubigen Straßenboden ab und sie blickte nach oben. Mitten in zwei helle Scheinwerfer, die geradewegs auf sie zurasten. Wie ein Hirsch, der bei einem Schreck in eine Starre verfiel, mutierte auch sie innerhalb von wenigen Sekunden zu einer steifen Statue. Sie konnte nur in den grellen Schein dieses Lichtes blicken und dann ... dann war es plötzlich furchtbar dunkel.

Every Rose has its Thorn  *Bughead FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt