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Die lauten Schluchzer und das panische Betteln von der pferdeschwanztragenden Betty Cooper sowie das herzzerreißende Weinen und Jammern ihrer älteren Schwester Polly Cooper, durchbrachen die ansonsten so idyllische Ruhe der hiesigen Elm Street.
Eine Straße, in der jeder jeden kannte, in der die Nachbarn genau wussten, wann wer aus dem Haus geht und ihre Hälse über den perfekt weiß lackierten Holzzaun streckten, sobald sie auch nur einen Funken an Tratsch und Geläster erschnüffelten. An diesem frostigen Wintertag, nicht lange vor Heiligabend entfernt, erklangen neugiererweckende Laute in der einträchtigen Nachbarschaft und bevor auch nur die erste Spitzengardine beiseitegeschoben wurde, erklang das brummende Dröhnen eines Motorrades in der Straße. Der Umstand allein, dass normalerweise nur die verhassten Biker der verruchten Southside mit diesen Höllenmaschinen fuhren, ließ die inquisitiven Nasen der Anwohner nur noch schneller hinter den strahlend sauberen Fensterscheiben hervorblitzen. Auf einer schwarzen, mit Chrom verzierten Lenkern ausgestatteten Harley, kam ein großgewachsener Kerl angerattert und wie die wissbegierigen Nachbarn schon von weitem sehen konnten, da ihnen beinahe die Stielaugen aus dem Kopf fielen, zierte nichts anderes als eine smaragdgrüne Schlange seinen breiten mit schwarzem Leder bekleideten Rücken.Sweet Pea war trotz der schon verdammt rutschigen Straßen, doch noch mit seinem Bike gefahren. Wenigstens ein letztes Mal, bevor er seine Maschine endgültig einwintern musste. Eigentlich wollte er an der Straßenecke stehen bleiben, damit er nicht zu viel Aufmerksamkeit errregte, in einer Straße die vor Nachbarschaftsspitzel nur so wimmelte.
Als er vom Bike stieg und sich an die Straßenlaterne lehnte, von der aus er die Elm Street hochsehen konnte, wurden die Laute eines Tumults zu ihm getragen und neugierig wie er war, stieg er wieder aufs Bike und wollte einmal kurz die Straße abfahren. Als er immer näher an das Haus seiner Freundin kam, konnte er deutlich sehen, dass ihre rote Eingangstür sperrangelweit offen stand. Bei dieser Wetterlage nicht gerade von Vorteil. Aber was ihm die Sprache erst richtig verschlug, etwas das so gut wie nie passierte, war, dass er deutlich sehen konnte wie der Vater seiner Freundin sie an den blonden, langen, glatten Haaren ins Haus zog und sie augenscheinlich maßregelte, während ihre Mutter nur mit verschränkten Armen daneben stand.
Eine Welle aus Hass loderte sofort in seiner Brust hoch und als er Bettys hohe Stimme hörte, die verzweifelt darum bat ihre Schwester gehen zu lassen, brannten seine Sicherungen durch.
Das Bike wurde mit rutschenden Reifen über den glatten Asphalt zum Stehen gebracht und Sweet Peas Boots stapften knirschend durch den Frost und die paar Stellen Schnee, die im Gras neben der Straße liegen geblieben waren. Durch das ganze Theater, das in eben diesem Moment im Hause Cooper herrschte, bekam die Familie nicht mit, wie sich der Serpent durch ihren Vorgarten schlängelte und erst als Betty einen erleichterten Aufschrei von sich gab, rückte der perfekt frisierte Haarschopf ihrer Mutter in seine Richtung.Alice riss ihre eisblauen Augen weit auf und setzte gerade dazu an, ihren Ehegatten über den unerwünschten Besuch dieses Southside-Abschaums zu informieren, da bretterte Sweet Peas geballte Faust auch schon in das Gesicht des Familienvaters. Der Serpent war so in Rage, dass er seine Kraft vollends ausschöpfte, und ein hässliches Knirschen kündigte Hal Coopers ersten Nasenbruch in seinem Leben an.
„Um Gottes Willen ... Hilfe! Wir werden angegriffen!", schrie Alice lauthals in die Nachbarschaft, während die Klaue ihres Mannes dem blonden Haar seiner Tochter endlich die Freiheit schenkte. Sofort stürzte Polly schluchzend in die Arme ihres Freundes.
„Bring mich hier raus, bitte bring mich weg hier!", bettelte sie Sweet Pea an. Sie konnte nicht mehr in diesem Höllenhaus bleiben. Nie wieder wollte sie auch nur einen Fuß über diese verfluchte Schwelle treten. Hal lag auf dem kleinen Fußabstreifer, der völlig zerknittert unter ihm war und sein rotes, warmes Blut tropfte auf den sauber gewachsten Holzdielenboden. Aus trüben, wässrigen Augen sah er verachtend zu Polly und dem Serpent auf.
„Raus aus meinem Haus! Lass dich nie wieder hier blicken!", fauchte er sie hasserfüllt an. Alice kniete sich theatralisch auf den Dielenboden und reichte Hal ein Papiertaschentuch aus der Kommode. Ihre gespielten Tränen liefen ihr über die Wangen und hinterließen eine verschmierte Make-up Spur.
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Every Rose has its Thorn *Bughead FF*
FanfictionJeder König braucht eine Königin an seiner Seite. So war es schon in den Königreichen des Mittelalters und so blieb es auch bis heute, im Serpentkönigreich in unserem beschaulichen Riverdale. Doch wen wählt der junge Schlangenkönig, um an seiner Sei...