Jeder König braucht eine Königin an seiner Seite. So war es schon in den Königreichen des Mittelalters und so blieb es auch bis heute, im Serpentkönigreich in unserem beschaulichen Riverdale. Doch wen wählt der junge Schlangenkönig, um an seiner Sei...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
🐍
„Du weißt,was diese Niederlage für uns bedeutet, oder Jughead?", drang FPs tiefe, dunkle Stimme an Jugheads Ohr. Sie waren einige Meter von den anderen Serpents entfernt und kaum blickte der junge Serpentprinz kurz von dem schwarzen Asphaltboden unter ihm in die Richtung der Schlangen, seufzte er. Die Enttäuschung über ihren nächsten Anführer stand jedem ins Gesicht geschrieben. Fuck!
Er verstand einfach nicht, was mit dem Wagen los gewesen sein könnte. „Ich weiß es, Dad...", kam recht leise von ihm. Seine Gedanken gingen wieder und wieder jede Schraube und jedes Kabel des Autos durch. Es hatte alles perfekt gepasst, nichts war auffällig erschienen. „Irgendetwas stimmt hier einfach nicht...", murmelte der Mützenjunge eher zu sich selbst als zu seinem Vater. Der Serpentanführer hörte es jedoch trotzdem. „Das ist jetzt egal. Der Wagen gehört nun sowieso nicht mehr dir!", brachte es FP auf den Punkt. Der Wetteinsatz war klar und deutlich. Seine Ehre hatte Jughead hinter der letzten Kurve verloren und dort nun auch seinen heißgeliebten Camaro. „Ich halte mich an mein Wort aber ich will mir das Auto noch einmal ansehen!", bestand Jughead auf eine letzte Besichtigung. Er musste sich einfach noch einmal versichern, dass er wirklich nichts übersehen hatte, musste jeden Handgriff noch einmal durchgehen und alles, wie schon die ganze Zeit in Gedanken, auch real noch ein letztes Mal kontrollieren. Schnaubend fuhr sich FP durch sein dunkelbraunes Haar, eine Macke die beide Jones Männer teilten. „Wie soll das funktionieren?", fuhr er seinen Sohn recht barsch an. Gerade als Jughead ansetzen wollte, um etwas zu erwidern, kam auch schon der gefeierte Gewinner des heutigen Abends in seinem Leichenwagen angerauscht.
Sweet Pea hatte recht behalten. Die meisten der jüngeren Serpents machten sich langsam aus dem Staub und mit ihnen die restlichen Mädchen, die sogenannten Anwärterinnen auf den Platz an Jugheads Seite. Betty blickte schockiert zu einigen, die ihre Handtaschen über die Schulter warfen und ohne den Serpentprinzen eines Blickes zu würdigen, von dannen wackelten. Die haben ja ein heilloses Interesse an ihm!, dachte sie voller Verachtung. Es blieb nur eine Handvoll junger Serpents übrig. Darunter auch niemand Geringeres als Cheryl Blossom. Sie stand mit einem anderen Mädchen, das furchtbar genervt wirkte, am Rand der Straße und sah zu Jughead und FP, vor denen der Anführer der Ghoulies aus dem Wagen stieg. Irgendwie wirkte Cheryl gar nicht mehr so aufmüpfig oder gar eingebildet wie sonst, ihr Gesichtsausdruck spiegelte etwas völlig Ungewöhnliches wider. Und das machte Betty nur noch stutziger. Es sah fast so aus, als wäre Cheryl besorgt. Bettys Gedanken wurden unterbrochen, als sie ein lautes Lachen vernahmen. Es klang alles andere als freundlich und lustig, nein, es klang hinterlistig und bösartig. Sie wandte den Kopf in die Richtung, aus der das Gelächter kam und erschauderte. Malachai, dieser widerliche Typ, lachte aus voller Inbrunst und es schien, als lache er Jughead aus.
„Du willst wirklich diese Schrottkiste noch nach Hause schleppen lassen? Jones, Abmachung ist Abmachung. Sei jetzt kein mieser Loser!", kicherte Malachai ihm ins Gesicht. Jughead hatte sofort, als sein Kontrahent ausgestiegen war, darauf bestanden, den Wagen zuerst noch in seine Werkstatt zu bringen. Unter dem fadenscheinigen Vorwand, einige persönliche Sachen rauszunehmen. Denn eigentlich glaubte er, jemand habe an seinem Wagen rumgebastelt, während er abgelenkt war. Das Problem daran war nur, dass das Auto von seinen eigenen Leuten überwacht wurde. Diese Vermutung konnte er einfach nicht offen sagen. Nicht mal seinem Dad. „Das hättest du vorher machen sollen. Alles, was sich in diesem Blechhaufen befindet gehört nun mir!" Malachai schnippte mit den Fingern in die Luft und einige andere Ghoulies, die ihrem Boss gefolgt waren, tauchten auf und fingen an, den Wagen zu umkreisen. Sie machten ihr neu errungenes Revier deutlich. Kein Serpent sollte sich mehr ihrem Gewinn nähern. Malachai trat ein wenig nach vorne und nun trennten ihn keine zwei Zentimeter mehr von Jughead. „Schade, dass keine deiner Schlampen darin gesessen hat." Er zwinkerte ihm mit einem widerlichen Grinsen zu, dass Jughead nur noch wütender werden ließ. „Wir sehen uns in zwei Wochen Jones und wie ich sehe, wird das richtige Rennen ja ein Kinderspiel für mich! Somit können wir endlich unser Gebiet vergrößern!" Mit seinem langen schwarzen Ledermantel drehte sich der Ghoulieanführer um und stieg in seinen Wagen. Jughead ballte seine Hände zu Fäusten und musste seine unbändige Wut so stark unterdrücken, dass er fast schon zu platzen schien. Dieser widerliche Kerl! Das Auto verschwand aus seinem Blickfeld und seine Augen erfassten für einen kurzen Moment Betty, die neben Veronica stand. Könnte er seine Vermutung vielleicht der blonden Northsiderin sagen?
Gespannt hatte Betty alles verfolgt und einige Gesprächsfetzen aufnehmen können. Es wurde endlich Zeit, dass ihr jemand sagte, was Sache war. Und dieser jemand war niemand anderes als Veronica Lodge. „V, spuck es aus jetzt. Leg die Karten auf den Tisch!", wandte sie sich hastig an die schwarzhaarige Frau neben ihr. Sie hatte ihr so gut wie versprochen, ihr zu sagen, um was es hier eigentlich wirklich ging. Veronicas dunkle, braune Augen huschten kurz nach links und nach rechts, bevor sie Betty ein wenig in die Schatten der Bäume hinter sich zog. „Okay, hör zu: Die Serpents verdienen ihr Geld nicht nur mit ein bisschen Arbeit auf dem Bau, nein, sie haben schon vor Jahren mit kleineren Deals für die, sagen wir mal, gehobene Gesellschaftsschicht in Riverdale, angefangen. Dazu gehören illegale Straßenrennen, Boxkämpfe und unter anderem Drogenhandel." Bettys Augen weiteten sich. Also waren die Gerüchte wirklich wahr! Veronica nickte und sprach weiter. „Anfangs waren es nur kleinere Deals, aber irgendwann sind sie immer größer geworden und die Gebiete haben sich ausgedehnt. Sie dealen nicht mehr nur in der Southside, sondern drangen immer weiter auch in andere Stadtteile, die Northside, ja sogar die angrenzenden Städte wurden von ihnen beliefert." Ein leises Seufzen drang aus ihrem Mund. „Und dort wo eine Menge Kohle zu holen ist, dort tauchen auch solche Aasfresser wie Malachai auf und wollen ihren Anteil an dem Ganzen, verstehst du? Darum geht es bei den Rennen wirklich. Die Gebiete", endete Veronica mit einem eindringlichen Blick. Sie war sich nicht sicher, ob die Kleine, in solchen Dingen völlig unschuldige Northsiderin, ihr folgen konnte. So langsam drangen die Worte bis in Bettys Hirnwindungen vor. „Also geht es nur darum wer die dickeren Eier hat?", platzte ihr der erste Gedanke heraus, der ihr durch den Kopf schwirrte. War das hier so ein typisches Machtgehabe zwischen thoughen Kerlen? Und da machte Jughead mit? So hatte sie ihn nicht eingeschätzt. Was willst du schon über ihn wissen? Du kennst ihn doch gar nicht richtig! Für einen Moment stockte Veronica und sie sah sie mit großen Augen an, bevor sie laut lachen musste. Diese Ausdrucksweise aus Bettys Mund war einfach zu komisch. „Du hast es erfasst!", prustete Veronica. „Bei solchen Gangs geht es meistens einfach darum zu zeigen, wer das Alphamännchen ist", kicherte sie und atmete tief durch, als ihr Lachanfall abflaute. Ihr perfekt geschminktes Gesicht, das von ihren rabenschwarzen Haaren umrahmt wurde, wurde wieder ernster. „Betty, die Serpents kämpfen seit Jahren ums Überleben hier auf der Southside. Ihr Leben ist kein Zuckerschlecken und fast alle von ihnen haben keine anderen Aussichten, als genau das, das Dealen, die Rennen und die Boxkämpfe, ihr Leben lang zu machen. Deswegen sind die Gebiete so wichtig für sie. Sie brauchen wenigstens diese Einnahmen. Und einige der reichsten Männer haben dafür gesorgt, dass sie nichts anderes mehr als das tun können. Sie haben sie in der Hand, verstehst du?" Den letzten Satz flüsterte Veronica fast. Betty schluckte hart. Sie verstand sehr gut, immerhin war sie alles andere als dumm. Das hier war furchtbar und zum ersten Mal begriff sie die Kluft, die zwischen Northside und Southside lag, in ihrem vollen Ausmaß. Ihr Spürsinn, den sie wahrscheinlich als das einzig Gute von ihrer Mutter geerbt hatte, schrillte auf. Da steckt mehr dahinter! Zeitgleich meldete sich auch ihre Empathie gegenüber den wenigen Serpents, die sie bis jetzt kennengelernt hatte. FP war im Grunde nicht so furchteinflößend wie gedacht, Jugheads Mutter war eine nette Frau, Fangs, Toni und sogar Sweet Pea waren ihr ans Herz gewachsen und kristallisierten sich immer mehr zu echten Freunden heraus. Und Jughead, ja Jughead berührte sie zutiefst. Er hatte mehr verdient, das wusste sie einfach. Es muss doch einen anderen Weg geben...
Weiter entfernt von ihnen gesellte sich Sweet Pea vorsichtig an Pollys Seite. Dass sie vorhin einfach so abgehauen war, störte ihn mehr, als er gerne zugeben würde. Er mochte es nicht, so stehen gelassen zu werden. „Hey, hast du dich wieder beruhigt?" Man merkte, dass er nicht gut in solchen Dingen wie sozialen Kontakten war. Polly wandte sich mit gerunzelter Stirn zu ihm um und sah zu dem Riesen hoch. „Ob ich...ob ich mich beruhigt habe?" Ein wenig verwirrt sah er auf sie herab. Hatte sie was mit den Ohren? Polly warf ihre blonden Haare zurück und Sweet Pea spürte plötzlich einen Finger, der sich leicht schmerzhaft in seine Brust bohrte. „Du fragst mich, ob ich mich beruhigt habe, nachdem meine Schwester fast von einem Leichenwagen niedergefahren wurde, sie einfach eine dunkle Landstraße alleine entlang lief, auf der sie jeden Moment von entweder diesem irren Psycho oder dem Kerl, in den sie verknallt ist, umgefahren werden hätte können und du... du...du einfach nicht aufgetaucht bist und verdammtes Glück hattest nicht um den Baum gewickelt zu werden? Ist das dein verdammter Ernst, Sweets?" Mit so einem Ausbruch hatte er ehrlich gesagt gar nicht gerechnet. Aber alles, was sein Hirn aufnahm, war der letzte Satz. Sie hat sich Sorgen um mich gemacht? Ein schiefes Grinsen umspielte seine Lippen. „Du dachtest, ich wäre verletzt? Das ehrt mich aber...", setzte er an, wurde aber sofort mit einem lauten Schnauben und einem, „Halt deine Klappe, Idiot!", von Polly unterbrochen. Trotzdem wich das Lächeln nicht aus seinem Gesicht.