Prolog

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Es war bereits dunkel draußen. Es war dunkel und es war kalt. Wobei das ja im Winter, wenige Tage nach Weihnachten nicht anders zu erwarten war. Ein Junge, gerade einmal elf Jahre, stand vor einem riesigen Anwesen, das sich inmitten eines großen Gartens befand. Ein großes Herrenhaus, in dessen Fenstern Licht brannte. Staunend blickte der Junge hinauf auf das Haus. Er und seine Familie kamen zwar jedes Jahr hierher, allerdings staunte er jedes Mal wieder über das riesengroße Osbern Manor.

,,Komm jetzt, Sirius!" sagte die Mutter des Jungen streng, die seinen kleinen Bruder Regulus an der Hand zog und sich bereits auf den Weg zur Eingangstür machte. Sirius unterbrach sein Staunen und folgte seiner Mutter schnell hinein. Sein Vater wartete schon vor der Eingangstür. Sirius tapste einige Treppen hinauf, bis er neben seinen Eltern vor einer großen Tür ankam.

Als alle vier davor standen wurde sie plötzlich von Innen geöffnet. Ein Mann mit schwarzem Anzug, einer schwarzen Fliege und weißen Samthandschuhen stand dort und hielt ihnen die Tür auf.

,,Ah, Mister und Mrs Black! Herzlich willkommen!" begrüßte er Sirius' Eltern und nahm ihnen sofort ihre Mäntel ab.

,,Sie werden bereits erwartet. Ich werde Mister Osbern ausrichten, dass Sie eingetroffen sind. Wenn ich Sie in den Salon bitten dürfte! Der Weg ist Ihnen ja bekannt." sagte er und deutete mit seiner freien Hand einen breiten Gang entlang.

,,Vielen Dank!" sagte Mister Black und setzte sich in Bewegung. Der Rest seiner Familie folgte ihm, bis alle vier vor einer mit Spiegeln versähten Doppeltür ankamen, die bereits offen war und aus hinter welcher man bereits lautes Gerede und Gelächter hören konnte.

Als sie den Raum betraten, offenbarte sich Sirius wie jedes Jahr der große Festsaal. Von der Decke hingen kristallene Luster um welche herum kleine, runde Lichter schwebten, die aussahen wie schillernde Weihnachtskugeln. An jeder Ecke standen Hexen und Zauberer mit Champagnergläsern in den Händen, die sich laut unterhielten. Es waren auch einige Kinder dabei, so wie Sirius und sein Bruder, die alle bei ihren Eltern standen.

Wieder ließ Sirius seinen Blick staunend durch den Raum schweifen, bis er plötzlich von seiner Mutter ruckartig an der Hand gezogen wurde.

,,So, noch einmal! Ihr beiden benehmt euch heute gefälligst, habt ihr mich verstanden! Das hier ist wie jedes Jahr ein wichtiger Abend für mich und euren Vater, den ihr uns nicht versauen werdet, indem ihr uns blamiert!" zischte sie ihm und Regulus streng zu. Die beiden nickten eifrig.

,,Sehr gut..." murmelte Mrs Black und nahm sich ein Glas Champagner von dem Tablett eines Kellners, der gerade an ihr vorbeigegangen war.

Plötzlich hörten sie das Geräusch das ertönte, wenn jemand mit einem kleinen Löffel leicht gegen ein Glas schlug. Als das helle Klingen durch den Raum hallte, verstummte das Gerede der vielen Hexen und Zauberer nach und nach. Alle wandten ihre Köpfe zum rechten Ende des Raumes hin. Das Klingen stammte von einem großen, schwarzhaarigen Mann in einem durch und durch schwarzen Anzug, mit einem kurz gestutzten Bart im Gesicht. Auf seiner Nase waren blasse Spuren von Sommersprossen zu sehen. Seine Augen strahlten in einem stechenden blau.

Das war Magnus Osbern! Das Oberhaupt der Familie Osbern, einer der bedeutendsten reinblütigen Familien der ganzen Zaubererschaft. Sie war sehr angesehen, außerdem steinreich und so wie jedes Jahr der Veranstalter dieses Festes. Deswegen waren Mister und Mrs Black auch so versessen darauf, vor ihnen einen guten Eindruck zu machen. Neben Mister Osbern stand seine Frau, Annora Osbern. Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einem strengen, tiefen Dutt zusammengebunden. Sie trug ein enges, dunkelblaues Kleid und ebenso dunkelblaue Schuhe dazu. Um ihren Hals hing eine Perlenkette, die zu ihren Ohrringen passte.

Jeweils links und rechts von ihren Eltern standen die Kinder der Osberns. Edward, der erstgeborene Sohn, ebenfalls wie sein Vater in einem Anzug. Und ihre zweitgeborene Tochter... Rosemary Osbern. Ein zierliches Mädchen, dessen Gesicht durch und durch mit Sommersprossen besetzt war. Sie trug wie ihre Mutter ein dunkelblaues Kleid, ihres war jedoch mit Spitze besetzt und hatte einen fallenden, knielangen Rock... für eine Zehnjährige eher angemessen. Ihr schwarzes, lockiges Haar hing ihr über die Schultern. Sie hatte es mit einem blauen Stoffhaarreifen hinter die Ohren gesteckt.

Rosemary (HP/Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt