35.Godrics Hollow

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Die nächsten zwei Tage konnte unser Freund von nichts anderem mehr sprechen, als von Godrics Hollow. Auch wenn Leon mittlerweile die Augen über sein Verhalten rollte, so wusste ich, dass er ihn ein Stück weit beneidete. Immerhin besuchten wir Harrys Heimat, seinen Geburtsort. Etwas, was mein Beschützer und ich noch einige Zeit lang nicht machen können.
Inzwischen war es Abend geworden und ich packte gerade mit Hermine das Zelt in ihre Perlenhandtasche. Die Jungs diskutierten immer noch über das Dorf und wie wir es betreten sollten. Denn auch wenn Leon für einen Besuch war, um Informationen zu erhalten, so fand er es nicht gut, ungeschützt dorthin zu gehen.
„Ich meine doch nur, dass wir vorsichtig sein müssen", hörte ich meinen besten Freund mit angespannter Stimme reden. Kopfschüttelnd blickte ich zu Hermine, die diese Geste nur erwidern konnte. Schließlich ging dies die ganze Zeit schon über so.
„Wir werden vorsichtig sein, Leon. Godrics Hollow ist ein kleines Dorf keine Stadt wie London. Es werden kaum Menschen unterwegs sein, weil es später Abend ist. Mach dir keine Gedanken", meinte Harry unbeirrt und trat fröstelnd auf der Stelle. Bevor die Sache zu entgleisen drohte, da Leon seinen Kiefer angespannt hatte, gesellten wir uns zu ihnen.
„Jungs, jetzt ist wirklich genug", mischte ich mich ein und musterte die beiden mit ernstem Gesicht.
„Thalia hat recht. Außerdem je länger wir warten, desto mehr ziehen wir es in die Länge. Wir apparieren nach Godrics Hollow und schauen uns um. Wenn wir was finden sollten, dann nehmen wir es mit oder machen uns Notizen und gehen wieder. Falls der Fall eintritt, dass wir bis zum Ende der Nacht nichts entdecken sollten, dann verschwinden wir vor Morgengrauen. So, als ob wir nie da gewesen waren", fasste Hermine unseren Plan noch einmal zusammen und blickte dabei je zu Leon und Harry.
„Ja Hermine", antworteten beiden unisono und blickten kurz zu Boden.
„In Ordnung. Eine Frage habe ich aber noch. Warst du schon einmal in Godrics Hollow, Hermine?", stellte ich meiner besten Freundin die eigentlich wichtigste Frage des Abends.
„Nein, aber ich habe mich zu dem sogenannten Fernapparieren belesen und vieles über Harrys Geburtsort mir angeeignet. Bilder waren auch dabei und zudem haben wir noch Harry, der eine Verbindung dazu hat. Also kann es schon nicht so schwer werden", kam es locker von Hermine und nestelte an ihrer Tasche herum. Mit großen Augen blickte ich zu ihr und dann zu Leon, dessen Gesicht ganz blass geworden war.
„Wie bitte?", stieß er ein wenig atemlos aus und sah zwischen Harry und meiner besten Freundin hin und her.
„Ihr ward beide noch nicht da und wollt es bei diesem Versuch belassen, bei dem wir zersplittern könnten oder im schlimmsten Fall sterben?"
Schulterzuckend sah Hermine auf und brachte ein nervöses Lächeln hervor.
„Hellmirs Kraft und unsere Vorfahren stehen mir bei", murmelte mein Beschützer entsetzt und sah dabei empor in den Himmel, der bereits die Abendröte mit sich trug. Auch ich stand diesem Vorhaben mehr als skeptisch gegenüber und sandte ebenfalls ein kleines Stoßgebet an unsere Heimat. Schaden würde es auf jeden Fall nicht.
„Gut, da wir das nun geklärt haben, können wir ja anfangen", riss uns Harry aus unseren Gedanken und hielt Hermine auffordernd den Arm hin. Augenblicklich, wenn auch zurückhaltend hakte sie sich ein und blickte dann zu uns.
„Seid ihr soweit?", fragte sie uns und hob ihren anderen Arm in meine Richtung an. Ergeben stieß ich einen Schwall Luft aus, ehe ich Samira vom Boden hochhob und eng an mich drückte. Letztendlich klammerte ich mich an ihrer Hand fest und nickte ihr stumm zu. Denn wohl war mir bei dem Gedanken an unsere Reise ganz und gar nicht. Zum Schluss blickte ich, gefolgt von den anderen beiden zu Leon. Seine Miene spiegelte die gleichen Zweifel wieder, die ich hatte. Doch auch er gab sich nach einigen Augenblicken geschlagen und krallte sich an der Schulter von Harrys Jacke fest. Schluckend nickte er Hermine zu und schloss stumm murmelnd die Augen.
„Dann mal los", meinte Hermine, ehe uns auch schon der all bekannte Strudel erfasste. Schnell verschwamm meine Sicht und wurde überwiegend von dunklen Feldern oder Umrissen dominiert. In meiner Magengrube breitete sich ein unangenehmes, dumpfes Gefühl aus. Diese Reise war anders als die anderen. Zumal sie mir länger vorkam, als gewöhnlich. Immer weiter rauschten die Silhouetten an mir vorbei und verursachten ein Schwindelgefühl, weswegen ich Samira noch enger an mich heran drückte. Aus Angst, dass ich sie aus Versehen loslassen könnte.

Engel der Finsternis (II.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt