13.Gespräche & Warnungen

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Ohne auf uns zu warten, trat der erschöpft wirkende Zauberer aus dem Zelt heraus. Mit einem kurzen Seitenblick zu Leon und auf Samira zu meinen Füßen folgte ich dem ehemaligen Professor nach draußen. Augenblicklich begrüßte uns eine angenehm kühle Brise und erst da bemerkte ich, wie stickig es in dem Zelt mit all den Gästen war. Ein paar Meter von der feierlichen Versammlung entfernt, stand Remus Lupin mit verschränkten Armen und blickte uns mit einem undefinierbaren Blick an. Als ich nur noch zwei Meter von ihm entfernt war, blieb ich ebenso wie meine Beschützer stehen. Eine Zeit lang brachte keiner von uns einen Ton heraus. Schlussendlich war es Lupin, der sich mit einem Räuspern bemerkbar machte und aus seinem Jackett einen Briefumschlag hervorzog. Doch als ich eine mir bekannte Handschrift bemerkte, wusste ich, dass es der Brief von Albus war, dem ich ihm noch persönlich übergeben hatte. Mit einer stummen Geste hielt mir der Zauberer das Papier hin und sein Blick verriet mir, dass ich ihn vorlesen sollte. Zögerlich nahm ich ihn entgegen, blickte ein letztes Mal unsicher zu Leon, ehe ich das Schreiben entfaltete.
Mein alter Freund, sicherlich bist du über diesen Brief sehr verwundert. Gerade nachdem ich erst vor kurzem von dieser Welt verschwunden bin. Denn nur deswegen liest du diesen Brief und erfährst es nicht von mir persönlich. Aber bevor ich zu sehr vom Thema mit meinem Ableben ablenke, will ich dir den Grund für dieses Schreiben nennen. Beziehungsweise wird dir die betreffende Person den Brief selbst überreichen.
Ihren Namen wirst du sicherlich schon kennen, da sie sich sicherlich vorgestellt hat. Ob nun freiwillig oder nicht. Jedoch ist es wichtig, dass du meine folgenden Worte gründlich liest. Thalia ist eine außergewöhnliche, junge Hexe. Doch anders als man durch den ersten Blick erkennen mag, ist sie in ernster Gefahr. Weshalb soll sie dir selber genauer erklären, wenn du die ganze Geschichte weißt, wirst du mich verstehen, warum. Der Orden war bisher immer mit der Aufgabe betreut Harry zu beschützen und die dunklen Mächte aufzuhalten. Doch in den letzten Jahren hat sich eine weitere Gefahr herangebahnt, von der niemand etwas hier ahnen konnte. Thalia benötigt, nach dem ich sie nicht mehr beschützen kann, die Unterstützung des Ordens. Ihr Leben und auch das der Anderen ist in Gefahr, wenn sie keine Hilfe erhält.
Als sie vor einem Jahr zu mir nach Hogwarts kam, habe ich ihrer Familie versprochen Thalia mit meinem Leben zu beschützen. Und auch wenn ich nicht mehr bei ihr sein kann, so hoffe ich, dass der Orden und seine Mitglieder meinen Platz für ihren Schutz einnimmt. Ich weiß, dass dies eine gewaltige Bitte an euch alle ist, aber es ist von enormer Wichtigkeit, dass Thalia so wie Harry beschützt wird. Und auch, wenn ich in Rätseln spreche, wird dir Thalia alles erklären, was du wissen musst. Ich vertraue dir und den anderen aus dem Orden, ebenso vertraue ich diesem beeindruckenden Mädchen und ihren Begleitern. Sie haben so vieles bereits gemeistert und mit eurer Hilfe werden sie auch ihr Ziel erreichen.
Verzeih mir, dass ich dir dies nicht zu meinen Lebzeiten erzählen konnte. Doch je weniger von dieser Sache wussten, desto besser war es, ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Lebewohl, dein Albus Dumbledore", las ich mit zitternder Stimme vor und blinzelte angestrengt einige Tränen weg.
Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieser Brief, beziehungsweise seine Handschrift wieder zusehen, so aus der Fassung bringen würde. Langsam faltete ich den Brief wieder zusammen und blickte auf, geradewegs in die mich eindringlich musternden Augen von Remus Lupin.
„Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, wie groß meine Verwunderung über dieses Schreiben und sein Anliegen war. Professor Dumbledore war ein Mann, der immer einen Plan und eine Hintertür in petto hatte. Von daher würde ich gern die ganze Geschichte von euch oder besser gesagt von dir erfahren wollen", entgegnete der Mann mir gegenüber, wobei sein Blick kurz zwischen meinen Beschützern und mir hin und her flog. Angespannt straffte ich meine Schultern und hielt ihm auffordernd den Brief wieder hin, den er annahm und wieder in seinem gräulichen Jackett verstaute. Mit einem letzten Blick zu Leon, welcher mir aufmunternd zunickte, und einem unsicheren Blick in unsere Umgebung, holte ich tief Luft.
„Es ist eine längere Geschichte, aber um das Wichtigste vorwegzugreifen: Mein richtiger Name ist Thalia Louana Annabell Conjuratus."

Engel der Finsternis (II.Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt