Verwirrt runzelte Mr Weasley seine Stirn, ehe er die Worte seines Sohnes verstanden hatte.
,,Kommt gar nicht in Frage, Ron. Ihr werdet euch aus dieser Angelegenheit heraus halten", entgegnete er ihm und verschränkte seine Arme, um dies zu unterstreichen.
,,Dad, ihr könnt uns nicht davon abhalten unserem besten Freund zu helfen. Harry braucht uns mehr als sonst", antwortete der rothaarige Junge und sah jedem in unserer Runde eindringlich in die Augen.
,,Ronald Weasley, wir werden nicht zulassen, dass weder du noch ein anderer von euch sich in Gefahr begibt. Es ist eine Ordensangelegenheit. Lasst sie das regeln", mischte sich Mrs Weasley nun ein und sah ihren Sohn mahnend an.
,,Nein Mum, ich werde nicht tatenlos herum sitzen, während Harry da draußen sein Leben riskiert. Ich werde mithelfen, ob es euch nun passt oder nicht."
Mit diesen Worten stand er von seinem Platz auf und sah seine Eltern herausfordernd an. Gerade als Mr Weasley ihm etwas entgegnen wollte, stand auch Hermine auf.
,,Ich stimme Ron zu. Harry braucht unsere Hilfe. Ich bin bei dem Plan dabei ihn abzuholen. Es ist meine Entscheidung."
Dankbar nickend blickte Ron sie an und räusperte sich hörbar.
,,Mum, Dad...ich weiß, dass ihr euch Sorgen um uns macht. Aber ich bin volljährig und kann das für mich allein entscheiden. Ich gehe mit Hermine mit, auch ich bin beim Plan dabei. Zusammen helfen wir euch Harry hierher zu bringen."
Überrascht über diese Ansprache von ihrem Sohn wollte Molly Weasley etwas erwidern, als Mr Weasley ihr zuvor kam.
,,Molly warte. Ich weiß, dass es sowohl dir als auch mir missfällt. Aber er hat recht, Harry braucht seine Freunde. Und wir können sie nicht daran hindern, mit zu machen. Wie er schon sagte, sie sind mit Hermine volljährig und wir müssen das akzeptieren."
Mit der Aussage ihres Mannes war Mrs Weasley nicht gerade einverstanden, dass konnte ich an ihrem Blick erkennen. Doch nach etwa einer Minute des Schweigens seufzte die Familienmutter lautstark und schloss kurz die Augen.
,,Wir können euch wahrscheinlich eh nicht davon abhalten", meinte sie schließlich und schenkte ihrem Sohn und Hermine ein bedrücktes Lächeln. In diesem Moment wollte Ginny sich zu Wort melden, als Molly ihr über den Mund fuhr.
,,Denk nicht einmal daran, junge Dame. Du bleibst bei mir hier im Fuchsbau. Von mir aus kannst dabei helfen alles mit vorzubereiten, aber garantiert bist du nicht an Harrys Reise zu uns beteiligt", entgegnete sie ihr mit ihrer mütterlichen Strenge, so dass Ginny nicht anders konnte als, leise murmelnd, zu zustimmen. Mr Weasley, der zu diesem Standpunkt nichts anmerkte, wandte seinen Blick schließlich zu uns.
,,Ich weiß, dass ihr auch Freunde von Harry seid. Doch wäre es mir lieber, wenn du Thalia ebenso hier mit Ginny und Molly im Fuchsbau bleibst."
Zwar hatte ich mit dieser Aussage schon gerechnet, doch war ich es leid teilweise wie ein rohes Ei behandelt zu werden. Doch da ich meinen Eltern das Versprechen gegeben hatte, mich bedeckt zu halten und jedes Risiko meiden sollte, nickte ich nur ergeben. Sichtlich erleichtert, dass ich nichts daraufhin erwiderte, schenkte mir der Familienvater der Weasleykinder ein kurzes Lächeln, bis sein Blick auf Leon fiel. Auch die restlichen Anwesenden blickten nun zu meinem besten Freund.
,,Leon, du bist volljährig. Wir können dir nichts vorschreiben, ebenso wenig wie Thalia, doch ist es bei ihr ein andere Situation. Es ist allein deine Entscheidung, ob du Ron und Hermines Beispiel folgst oder bei Thalia bleibst", wandte er sich an ihn und lehnte sich ein wenig nach vorn. Kurz blickte sich mein Beschützer im Raum um, bis er ihm antwortete.
,,Ich würde gern Harry helfen, aber ich habe ein Versprechen abgegeben, dass ich Thalia, wo ich nur kann, beschütze. Sowohl ihrer Familie als auch mir selbst."
Verstehend nickte Arthur Weasley und verschränkte anschließend seine Finger in einander.
,,Gut, dass wir das dann auch geklärt hätten."
Der nächste Tag verging, zu meinem Bedauern recht schnell, und auch die Hälfte des darauffolgenden verlief nicht anders. Als die Abendstunden immer näher rückten, wurde ich immer nervöser und begann, unnötiger Weise, immer wieder nach meiner Kette zu greifen, ob sie noch da war. Auch meinen besten Freunden, Hermine und Leon viel diese Sache auf, sprachen mich jedoch nicht darauf an. Und so wartete ich den Nachmittag und auch die ersten Abendstunden unruhig ab. Dass ich Angst hatte, wäre untertrieben gewesen, doch musste ich mich zusammenreißen, um den heutigen Neumond zu überstehen...irgendwie.
Auch das Abendbrot verlief recht ereignislos, alle redeten über allgemeine Dinge, wie die Arbeit von Mr Weasley aber auch über wichtige Themen, wie Harrys Abreise aus dem Haus seiner Tante und seines Onkels. Doch weder beteiligte ich mich daran großartig, noch aß übermäßig viel. In meinem Hals hatte sich ein so großer Kloß gebildet, dass es mir schwerfiel zu reden, geschweige den zu essen. Nach meinem also eher kargen Abendessen, zog ich mich gemeinsam mit Samira zurück in Ginnys Zimmer. Den restlichen Anwesenden sagte ich nur, dass ich für eine Weile ein wenig Zeit für mich bräuchte.
So ließ ich Ginnys Zimmertür langsam in das Schloss fallen und drehte, einfach nur um mich zu beruhigen, den Schlüssel herum. Als ich nun allein mit meiner Beschützerin in diesem Zimmer stand, holte ich erst einmal tief Luft und stieß diese hörbar wieder aus. In etwa einer halber Stunde würde der Neumond aufgehen und ich hoffte inständig, dass Albus sein Trank wirken würde. Ohne weiter Zeit zu verlieren, schritt ich auf mein Feldbett zu und holte unter diesem meine kleine Handtasche hervor, die ich in Hellmir vor fast einem Jahr verzaubert hatte. Zusammen mit dieser setzte ich mich in die Mitte meiner Schlafstätte, öffnete sie und griff hinein. Neben einigen Büchern, die ich ertastete und dem Beutel voller Zaubertrankzutaten fand ich schließlich das kleine Säckchen aus schwarzen Samt und holte es hervor. Vorsichtig wog ich dieses in meiner Hand und betrachtete es hoffnungsvoll. Gerade so, als könnte es mich ermutigen, dass alles gut gehen würde. Doch das konnte es nicht. Ich war in diesem Moment auf mich allein gestellt, denn weder die Anderen noch Samira konnte mir in dieser Situation helfen mit meinem Fluch umzugehen. Anscheinend spürte meine Beschützerin die negativen Gedanken meinerseits. Mit einem lauten Miauen lenkte sie meine Aufmerksamkeit von dem Beutel auf sie, wo sie mich mit schief gelegten Kopf und großen grünen Augen ansah. Es schien so, als wollte sie mir damit sagen 'Du bist nicht allein'.
,,Ich weiß Samira, aber ich habe nun einmal Angst. Es ist zwar in den letzten Monaten nie etwas passiert, als ich das Medaillon umhatte. Doch was ist, wenn der Schutzzauber irgendwann nachlässt? Ich kann nicht riskieren, die zu verletzen, die mir am Herzen liegen."
Mit diesen Worten öffnete ich Albus letztes Geschenk an mich mit einem wehmütigen Seufzen und zog eine der vielen gefüllten Phiolen hervor. Erst jetzt betrachtet ich die Flüssigkeit im inneren des Glases. Sie war so flüssig wie normales Wasser, doch das besondere daran bezog sich auf ihr Aussehen. Der Zaubertrank war in einem dunklen Blau und schimmerte in dem wenigen Licht der Sterne leicht silbern. Gerade so, wie eben diese Himmelskörper. Mit einem letzten Blick zu Samira entkorkte ich die Phiole und roch vorsichtig daran. Anders als gedacht roch die Flüssigkeit nicht besonders gut, wie ich es erwartet hatte. Sie erinnerte mich an Muttererde aus unserem Garten, gemischt mit einer leicht säuerlichen Note. Doch ohne einen letzten Gedanken an den speziellen Geruch zu verschwenden, setzte ich das kühle Behältnis an meine Lippen und leerte dessen Inhalt innerhalb eines Zuges. Kaum berührte der Trank meine Zunge, durchfuhr ein unangenehmes Kribbeln meinen gesamten Körper. Langsam schlich sich dieses Gefühl bis in meine Finger- und Zehenspitzen und hinterließ eine Gänsehaut auf meiner Haut. Was, in Hellmirs Namen, hatte Albus nur in diesen Trank getan? Doch bis auf diese eher merkwürdige Reaktion meines Körpers fühlte ich mich nicht großartig verändert. Hätte ich nicht gewusst, dass ich soeben eine magische Flüssigkeit zu mir genommen hatte, wäre mir kein Unterschied aufgefallen.
Und doch fühlte ich mich ein wenig ruhiger, was entweder dem Zaubertrank oder meiner Einbildung zu verdanken war. Doch war es mir ehrlich gesagt egal. Denn nun fühlte ich mich fast so sicher wie im Raum der Wünsche vor unserer Reise hier her in den Fuchsbau. Und dieser Fakt baute mich ungemein auf.
Auch die nächsten Tage flogen nur so an uns vorbei, denn nichts spannendes passierte. Zum Glück. Zwar hatten sich sowohl Leon als auch Hermine am Morgen nach dem Neumond nach mir erkundigt. Doch konnte ich sie damit beruhigen, dass ich mich selber sicher gefühlt habe.
Mittlerweile war wieder Wochenende und die Zwillinge Fred und George waren wieder zu Besuch im Fuchsbau. Sie waren sehr erfreut über Hermines Anwesenheit und ließen es sich nicht nehmen auch ein paar spöttische Bemerkungen vom Stapel zu lassen, wenn sie in ihrer Gegenwart ihr typisches belehrendes Verhalten aufwies. Doch konnte die Brünette darüber meist nur schmunzeln und legte ihre Worte nicht auf die Goldwaage.
,,Nun aber einmal im Ernst, Hermine-"
,,-Es sind Ferien für euch. Warum lernst du?", beendeten die Zwillinge ihre Sätze wie so oft gegenseitig und grinsten meine beste Freundin mit einem schalkhaften Grinsen an. Augenverdrehend blickte das Mädchen von ihrem Buch für Verwandlung auf und sah zwischen den beiden Brüdern hin und her.
,,Es ist nie verschwendete Zeit sich zu bilden. Das hätte euch für einen Abschluss ganz gut getan", konterte sie und erhielt von Ginny und Ron nur leises Gelächter als Antwort. Doch anders als vermutlich erwartetet, verzog sich das Lächeln der Zwillinge in ein größeres, bevor sie ihr antworteten.
,,Hätten wir tun können. Aber die pinke Kröte-"
,,-alias der Teufel in rosarot-"
,,-hat uns gezeigt, was ein erfolgreicher Abschluss mit den UTZ's einem einbringen kann."
,,Stell dir uns nur einmal in einem pinken Anzug vor. Schrecklich", witzelten Fred und George herum und fassten sich am Ende jeweils theatralisch an die Brust, um ihre Aussage zu unterstreichen. Anders als wir anderen, die sich ein Lachen verkneifen mussten, rollte Hermine bei dieser Aussage nur mit den Augen und murmelte dann etwas Unverständliches vor sich her, als sie sich wieder ihrem Buch widmete.
,,Ach ja Verteidigung gegen die dunklen Künste und seine Lehrer. Sei froh, Thalia-"
,,-dass du dieses Theater nicht miterleben musstest."
,,Ganz ehrlich, ich hätte mit euch schon gern getauscht. Wenigstens war es bei euch nie langweilig. Ich hatte über all die Jahre immer die Selben, die mich unterrichtet und mit mir gelebt haben."
Erstaunt sahen sich die beiden Brüder in die Augen.
,,Weißt du George, unter dem Gesichtspunkt, bin ich doch ganz froh über den ganzen Tumult darum", meinte Fred zu seiner zweiten Hälfte.
,,Ganz deiner Meinung, Fred. Besonders den, den wir ausgelöst haben", antwortete ihm George frech und musste dann wissend grinsen. Ich kannte aus den Erzählungen der anderen bereits ein paar Geschichten über ihre legendäre Streiche, wie das ausgeklügelte Feuerwerk in der großen Halle. Doch als ich das Lächeln der beiden bemerkte, wurde mir klar, dass es da noch ganz andere Streiche gab, die es in sich haben mussten.
,,Abend, Kinder. Über was brütet ihr schon wieder? Hoffentlich nichts schlimmes", begrüßte uns mit einem Mal Mr Weasley und betrat das Wohnzimmer mit seiner Frau. Bei seinem letzten Satz, blickte er wissend zu den Zwillingen, die ihn lediglich unschuldig ansahen.
Augenblicklich richtete sich jeder neugierig auf seinem Platz auf und sah den Familienvater auffordernd an. Denn an diesem Abend hatte sich Mr Weasley mit Remus Lupin und Mad-Eye Moody getroffen, um den Plan für Harrys Transport hierher zu besprechen. Dafür war er mehrere Stunden außer Haus gewesen, um an einem unbekannten Ort sich mit den beiden unterhalten zu können. Ich konnte mir vorstellen, dass sie die Befürchtung hatten über magische Kommunikationswege, wie der Eulenpost oder der Kommunikation über Feuer vom Ministerium abgehört zu werden.
Seufzend stellte sich Mr Weasley aufrecht hin und straffte dabei seine Schultern.
,,Den vollen Plan kann ich euch zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten. Je weniger davon momentan wissen, desto sicherer ist es für denjenigen und Harry selbst. Ich hoffe, dass versteht ihr. Was ich euch aber sagen kann, ist, dass wir an dem Abend, an dem wir Harry aus dem Ligusterweg holen, uns in verschiedene Gruppe aufspalten werden. Wir wollen damit mögliche Verfolger wie Todesser oder Minsteriumsangestellte verwirren und abhängen. Außerdem werden wir nicht auf direkten Weg hier her zum Fuchsbau reisen, sondern verschiedene Knotenpunkte anvisieren und aufsuchen, um unsere Spuren zu verwischen. Währenddessen bleibt ihr hier", begann Mr Weasley und deutete am Ende hin zuerst auf seine Frau, dann auf seine Tochter, zu Leo und zuletzt auf mich und Samira. Verstehend nickte ich und wartete gespannt auf seine nächsten Worte.
,,Wir hoffen, dass es uns mit diesem Plan gelingen wird, Harry da heraus zu holen, ohne dass die Todesser ihn die Finger bekommen. Doch können weder die anderen noch ich euch sagen, zu wie viel Prozent wir dies schaffen. Es ist ein gefährliches Unterfangen, um nicht zu sagen ein Himmelfahrtskommando."
Heyho,
vielleicht hatte es der ein oder andere mitbekommen, dass letzte Woche kein Kapitel kam. Aber ich war jeden Tag so K.O. von der Arbeit, dass ich keine Motivation zum Schreiben hatte. Und ich euch wenn schon ein neues Update geben, was mir auch Spaß gemacht hat zu schreiben.
Ich hoffe, ihr konntet diesen kleinen Ausfall verschmerzen.Eure Julia
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Engel der Finsternis (II.Teil)
FanficEs könnte für die Bewohner der Erde und vor allem Hogwarts nicht schlimmer laufen: ihr Schulleiter, Albus Dumbledore, ermordet durch einen ihrer Lehrer, Todesser werden immer häufiger im Zusammenhang mit schrecklichen Folgen gesichtet und der Dunkle...