Taehyungs Sicht:
Mir rutscht das Herz in die Hose, als Jungkook vor meinen Augen bewusstlos wird. Vielleicht hätte ich ihn einfach schlafen lassen sollen, anstatt mich von ihm einlullen zu lassen. Ich lege meine Hand an seine Schulter und rüttle an ihm, um mich zu vergewissern, dass er wirklich bewusstlos ist, aber er bleibt regungslos liegen. Ihm fließen noch ein paar Tränen aus den Augen, die richtig angeschwollen sind. Seine Nasenspitze und seine Wangen sind etwas gerötet, sodass er ein wenig wie ein kleines Baby aussieht. In mir zieht sich irgendwas zusammen und ich bekomme das Verlangen, ihm die Wangen zu zerquetschen und in diese zu beißen.
Fuck, er macht mich so verrückt. Ich meinte es ernst, als ich gesagt habe, dass ich ihn irgendwo einsperren will. Jungkook weckt einfach Gefühle in mir, die ich noch nie empfunden habe. Mir war es vorhin auch vollkommen egal, dass er bei seinem Vater war, weil ich einfach nur erleichtert war, dass er nichts mit den zwei hässlichen Typen hatte. Mich hat es auch überhaupt nicht interessiert, als er meinte, dass sein Vater meine Eltern nicht umgebracht hat. Jahrelang war ich immer auf der Suche nach dem Mörder meiner Eltern, aber seitdem ich Jungkook zum ersten Mal gesehen habe, gelten meine Gedanken nur noch ihm.
Frustriert seufze ich auf und betrachte ihn für einen Moment, bevor ich mich dazu entscheide ihn abzuwaschen und anzuziehen. Ich steige aus dem Bett und ziehe mir schnell meine Boxershorts an. Danach verlasse ich mein Zimmer und schleiche in das Badezimmer, weil ich die anderen zwei Idioten nicht wecken möchte. Im Badezimmer lasse ich warmes Wasser in die Badewanne laufen und sehe kurz nach links zum Wandspiegel an der Wand, in dem ich die ganzen Kratzer, Bisse und Knutschflecke auf meinem Körper sehe. Mir schießt Blut in den Kopf und ich wende sofort meinen Blick ab. Ich schüttle den Kopf und drehe das Wasser zu. Eilig laufe ich wieder ins Schlafzimmer und stelle mich vor Jungkook. Wie soll ich ihn jetzt am besten hochheben? Nach kurzem Überlegen ziehe ich seine Beine aus dem Bett und lege meine rechte Hand in seinen Nacken, damit ich seinen Kopf stützen kann, während ich ihn mit der anderen Hand am Arm hochziehe. Anschließend gehe ich in die Hocke und bette seinen Kopf auf meine Schulter, damit er nicht nach hinten fällt. Seine Arme schlinge ich um meinen Hals, um meine Hände dann unter seine Oberschenkel zu schieben und ihn hochzuheben. Angespannt puste ich die Luft in meinen Lungen aus, da ich den Atem angehalten habe, nachdem ich ihn richtig in den Armen halte.
Schnell laufe ich zurück ins Bad und steige selbst in die Wanne, da ich mich hinknien muss, um ihn vorsichtig reinzulegen. Plötzlich höre ich jemanden schockiert die Luft einziehen und drehe mich ruckartig zu der Person um. Hoseok steht im Türrahmen und schaut mich mit aufgerissen Augen an. Ich lege Jungkook langsam ab und spüre, wie mein Herz einen Aussetzer hatte.
"Was hast du dem Kleinen angetan?!", fragt er mich entsetzt und stürmt auf uns zu, um nach Jungkook zu sehen.
Augenblicklich werde ich wütend, da Hoseok seinen nackten Körper betrachtet und hebe meine Hand, damit ich ihn wegschubsen kann, aber er gibt einen lauten Schrei von sich und kniet sich vor die Wanne. Er nimmt Jungkooks Gesicht in die Hände und wirft mir einen Todesblick zu.
"Du hast Glück, dass er kein Fieber hat. Was habt ihr euch nur dabei gedacht miteinander zu ficken, wenn der Kleine weder geschlafen, noch seine Tabletten genommen hat. Es war doch klar, dass er bewusstlos wird", keift er mich an und richtet sich auf.
"Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los war. Ich hatte eigentlich nicht vor Sex mit ihm zu haben", maule ich zurück und schnappe mir mein Shampoo, um ihn endlich zu waschen.
"Was zur Hölle, Taehyung? Ich erkenne dich kaum wieder. Vor wenigen Wochen hast du mir noch gesagt, dass Menschen erbärmlich sind, die sich von ihrer Lust leiten lassen und jetzt stehst du halbnackt vor mir und wäschst deinen 'Feind', mit dem du gefickt hast. Ich habe auch die ganzen Fotos von Jungkook gesehen, die du in deinem Auto versteckt hast. Du bist besessen-... Nein, du liebst ihn!", schreit er mich beinahe an und packt mich an den Schultern.
Mein ganzer Bauch zieht sich zusammen und ich halte die Schampooflasche verkrampft in meiner Hand. Was redet Hoseok da? Ich kann Jungkook doch nicht lieben. Das ist völlig absurd. Jungkooks Vater hat meine Eltern umgebracht... Ich kann ihn nicht lieben. Auch wenn Jungkook gesagt hat, dass sein Vater sie nicht umgebracht hat. Irgendwas glaubt ihm auch, weil es einfach keinen Sinn macht, dass ich noch am Leben bin.
"Ich liebe ihn nicht... Ich mag nur seine Anwesenheit und seine Nähe", murmle ich und bemerke selbst, dass das Anzeichen darauf ist, dass ich Jungkook liebe.
"Taehyung, bitte! Lass doch mal deinen Hass für den Mörder deiner Eltern aus dem Spiel. Jungkook liebt dich vom ganzen Herzen und gibt dir die Liebe, die du endlich verdienst. Wenn du ihn nicht lieben würdest, wärst du doch nicht so wütend geworden, als er plötzlich verschwunden und mit den Kerlen abgezogen ist. Wenn Jungkook und sein Vater etwas Böses im Schilde hätten, dann hätten sie doch nicht sieben Jahre gewartet. Jungkook hat sich sogar gegen seinen Bruder gestellt und dich verteidigt, nachdem dieser Pimpf dich so angegriffen hat. Hör bitte ein einziges Mal auf dein Herz", gibt er verzweifelt von sich und sieht mir direkt in die Augen.
"Meine Fresse, ich weiß doch, dass du Recht hast. Ich habe auch schon gemerkt, dass ich ihn liebe. Die drei Wochen, in denen er verschwunden war, waren die reinste Hölle für mich. In wenigen Wochen habe ich mich so sehr an ihn gewöhnt, dass ich nicht mehr wusste, was ich den ganzen Tag tun soll. Ich war so sauer, dass er nicht bei mir ist und habe ihn mit jedem Tag immer mehr vermisst. Ich kann es nicht ertragen, wenn er weint und mir ist es scheiß egal geworden, dass ich eigentlich Rache nehmen wollte", erwidere ich überfordert und starre den bewusstlosen Jungkook an, der rein gar nichts von diesem Gespräch mitbekommt.
"Vergiss deine beschissene Rache. Es sind sieben Jahre vergangen und du wirst dich nicht besser fühlen, wenn du deine Rachen bekommen hast. Das wird deine Eltern nicht zurückbringen und du wirst Jungkook dadurch verlieren. Ich weiß, dass du Yoongi und mich nicht wirklich als Freunde siehst, aber wir wünschen dir beide, dass du mit Jungkook glücklich wirst", lächelt mich der Ältere an und klopft mir auf den Rücken.
Schweigend schaue ich ihm ins Gesicht und presse meine Lippen zusammen, da ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Ich dachte, dass die Beiden mich wie Namjoon hassen, weil ich ein absoluter Hurensohn zu ihnen war und bin. Hoseok steht nach ein paar Sekunden auf und sagt mir, dass ich Jungkook endlich zu Ende waschen und dann ins Bett legen soll, bevor er das Badezimmer verlässt.
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Aw, Taehyung gibt zu, dass er Jungkook liebt-... Applaus an ihn.
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...