Das Blondchen werde ich für die nächsten Stunden nicht mehr los. Suji klebt förmlich an Areum und folgt ihr auf Schritt und Tritt. Wir waren damals zwar beste Freunde, aber sie zog dieses ganze Spiel auch schon früher ab. Sie wollte mir jeden Menschen aus den Händen reißen, mit dem ich irgendeine Bindung hatte. Aber mir war es regelrecht egal, weil sie alle nur Zeitvertreib waren, weil ich Taehyung nicht haben konnte.
Ich würde im Moment auch lieber bei ihm sein. Yunais Familie hat uns alle in den Trauersaal gebeten, weil die Zeremonie bald beginnt. Suji, Areum und ich sitzen in der letzten Reihe, weil ich nicht in der Nähe der Säge sein und so schnell wie möglich verschwinden möchte, wenn das Ganze vorbei ist. Darum habe ich mich auch an den Rand gesetzt, damit ich jeden Kontakt mit irgendwelchen Personen verhindern kann.
Jimin und Namjoon sind vor wenigen Minuten eingetroffen und mein Herz allerliebster Bruder hat mich nicht mal mit dem Arsch angeschaut. Er macht mich so sauer. Denkt er wirklich, dass er etwas Besseres ist? Myunghee ist zwar nicht seine leibliche Mutter, aber sie hat ihm beigebracht sich wie eine Nutte zu benehmen. Dieser Bastard.
Es war auch klar, dass er sich in der ersten Reihe neben Vater setzt. Namjoon steht neben dem Ausgang und behält mich ständig im Auge. Der Kerl ist eine echte Lachnummer. Er hat seine Freunde im Stich gelassen, um meinen Bruder ficken zu können. Jimin ist offiziell noch mit Chanyeol zusammen, weil er zu feige ist, um ihm vor dir Augen zu treten. Chanyeol würde ihn auch komplett auseinander nehmen. Das Arsch hasst es nämlich, ersetzt und verarscht zu werden.
"Jungkook", spricht mich plötzlich jemand an und reißt mich aus meinen hasserfüllten Gedanken.
Ich hebe meinen Blick und sehe Jin Hyung vor mir stehen. Er hat dunkle Augenringe und ist ziemlich blass im Gesicht. Fuck, er sieht es schlimm aus. Aber was möchte er von mir? Wieso setzt er sich nicht einfach zu Vater und Jimin? Areum kneift in meinen Arm und fordert mich indirekt dazu auf, etwas zu sagen.
"Ja?", presse ich knapp heraus und sehe im Augenwinkel, dass uns alle anstarren.
"Wieso sitzt du hier hinten?", fragt Jin und irgendetwas scheint ihn zu verärgern.
"Ist das etwa ein Problem?", stelle ich eine Gegenfrage und bin tatsächlich etwas verwirrt.
"Ja, du bist kein Fremder. Also beweg deinen verdammten Arsch nach vorne, sonst haue ich dir vor versammelter Mannschaft eine rein", knurrt er mich an und krallt sich in meinen Oberarm, um mich hochzuziehen und mitzuschleifen.
Überrumpelt stolpere ich ihm hinterher und sehe nach hinten zu Areum, die ihre Augen aufgerissen hat und Anstalten macht, aufzustehen, aber ich schüttle den Kopf. Sie nickt zögerlich und lehnt sich im Sitz zurück, jedoch sieht sie ziemlich besorgt aus. Jin lässt mich endlich los, als wir vor Vater und Jimin stehen. Mein Bruder wirft mir einen giftigen Blick zu und Vater lächelt mich leicht an, bevor er mit der Hand auf den Stuhl an seiner rechten Seite klopft. Seufzend setze ich mich hin, weil mir Jin auch keine andere Wahl lässt, da er sich auf den letzten freien Stuhl neben Kibum. Ich schließe für einen Moment die Augen und atme tief ein, weil diese schwere Gefühl in meiner Brust mich erdrückt.
Auf einmal erklingt melancholische Musik, die dieses Gefühl in mir verschlimmert. Ein älterer Herr kommt aus einem Nebenraum in den Saal und nickt meinem Vater zu. Danach schaut ernst durch die Runde, während er langsam zu den zwei Särgen läuft und sich zwischen sie stellt. Als er seinen Mund öffnet, schaltet sich mein Gehirn automatisch aus, weil ich mir diese Standardfloskeln nicht anhören kann. Wir wissen alle, dass das ein tragisches Schicksal ist und sie viel zu früh gegangen sind. Ich hätte mich auch da hinstellen können, um so einen Dreck von mir zu geben.
"Junger Mann! Du siehst so aus, als würdest du etwas auf dem Herzen tragen. Komm doch zu mir nach vorne und öffne dich deiner Familie und deinen Freunden", sagt der Kerl und schaut in unsere Richtung.
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...