"Ich-.. will nicht mit dir gehen!", presse ich heraus und versuche meinen Arm aus seinem Griff zu lösen, aber er dreht sich plötzlich blitzschnell zu mir und sieht mich mit seinem besten Killerblick an.
"Steig gefälligst in den scheiß Wagen", knurrt er.
"Nein, ich will nicht!", wiederhole ich und bin froh, dass ich nicht mehr lachen muss.
Überraschenderweise sagt er nichts mehr dazu, jedoch zerrt er mich einfach gewaltsam mit sich und schubst mich auf den Beifahrersitz, nachdem er das Auto aufgeschlossen hat. Ich weine gleich wirklich los, wenn er so weiter macht. Er knallt die Tür zu und das bringt mich zum Aufzucken. Danach setzt er sich selbst auf den Fahrersitz und fährt auch schon los. Meine Augen werden wässrig, weil ich einfach nicht bei ihm sein will.
"Wo fährst du hin? Ich muss noch zur Apotheke und möchte auch wieder zurück in mein Bett", winsle ich und schlinge meine Arme um mich selbst.
"Willst du schon wieder für drei Wochen verschwinden oder was? Wegen einer Gehirnerschütterung und dieser Krankheit machst du so ein Drama? Was zur Hölle möchtest du damit erreichen, huh?", zischt er mich auf einmal an.
"Ich möchte gar nichts damit erreichen! Mir geht es beschissen, Taehyung! Lass mich bitte bei einer Apotheke raus", rufe ich verzweifelt.
"Dir geht es beschissen.. Du hast doch nur eine fucking Gehirnerschütterungen, weil dein Papi dir eine gegeben hat. Das ist so lächerlich. Du bist eine Witzfigur, Jungkook. Du lachst bei Schmerzen und verschlimmerst dadurch deine Verletzungen? Bist du zurückgeblieben oder so? Welcher bescheuerte Mensch kann sein Lachen nicht kontrollieren? Und ich dachte, dass du interessant sein könntest, aber du bist nur eine scheiß Missgeburt, die besessen von mir ist", macht er mich total fertig und verletzt mich so sehr damit.
Er ist doch Schuld daran, dass mich Vater verprügelt hat. Nur wegen ihm habe ich die letzten drei Wochen so gelitten und er macht jetzt alles noch schlimmer. Wieso hasst er mich so sehr? Ich würde so viel für ihn aufs Spiel setzen und er.. er benutzt mich nur als ein billiges Spielzeug. Ich wünsche mir, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte, damit ich niemals auf Taehyung treffen würde. Ich habe im meinen ganzen Leben noch nie etwas bereut, aber jetzt ist es so weit. Wie dumm konnte ich sein, mich in eine Vorstellung von Taehyung zu verlieben? Wie oft ich mir vorgestellt habe, dass er sich auch in mich verlieben und wir dann zusammen kommen würden. Aber das wird niemals passieren. Bei dieser Realisierung brechen alle Dämme und ich fange zu weinen. Ich halte mir Hand vor mein Gesicht, damit Taehyung es nicht sofort bemerkt.
"L-Lass mich raus! Ich will nicht mehr mit dir reden!", verlange ich und schaue ihn nicht an.
"Nein, ich lass dich nicht raus-", entgegnet er stur, aber ich unterbreche ihn sofort.
"LASS MICH VERDAMMT NOCHMAL RAUS, TAEHYUNG!", schreie ich ihn nun an und schlage mit einer Hand mehrmals auf seine Brust, sodass er eine Vollbremsung machen muss, um nicht in die parkenden Autos zu fahren.
"BIST DU BESCHEUERT?! WARUM.. schlägst du mich?", schreit er zurück, dreht sich ruckartig zu mir um und wird deutlich ruhiger, als er sieht, dass ich weine.
Ich schnappe hektisch nach Luft, während ich am Türgriff herumzerre, weil ich endlich aussteigen will. Taehyung fährt langsam weiter und nach wenigen Minuten, in denen ich still vor mich hin weine, parkt er auf einem leeren Parkplatz einer alten Fabrik. Er schaltet den Motor aus und greift nach meiner Hand, die mein Gesicht verdeckt.
"Jungkook, schau mich bitte an", kommt es leise aus ihm und probiert meine Hand von meinem Gesicht zu ziehen.
Ich erwidere nichts und drehe mich von ihm weg. Er wird mich sowieso auslachen, wenn ich ihn anschaue. Den Anblick kann ich mir auch sparen. Taehyung zieht seine Hand zurück und ich höre wie er sich abschnallt. Neugierig drehe ich mich in seine Richtung und schaue ihn durch meine Finger schniefend an. Er sitzt still da und mustert mich einfach nur. Nach wenigen Sekunden packt er mich am Nacken und zieht mich mit einem Ruck in seine Richtung. Ich kneife meine Augen fest zusammen und warte darauf, dass er mir irgendwie weh tut, jedoch kommt kein Schlag, sondern er küsst meinen Handrücken und bringt meinen Atem dabei zum Stocken. Er legt wieder seine Hand um mein Handgelenk und diesmal lasse ich es zu, dass er meine Hand von meinem Gesicht entfernt. Jedoch senke ich direkt meinen Blick und schäme mich schon wieder, weil ich bestimmt total hässlich aussehe. Taehyung nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und hebt sanft mein Kopf an, sodass ich ihn endgültig anschaue. Für einen kurzen Moment sehe ich ihm in die Augen und muss komischer Weise noch mehr weinen. Ich wende meinen Blick ab und fange wieder an zu schluchzen.
"Ich habe es übertrieben oder?", murmelt er und wischt mir mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen.
Leicht nicke ich und versuche mich wieder einzukriegen, was nicht funktionieren will. Taehyung schweigt für einige Sekunden, bevor er sich zu mir vor lehnt und einen Kuss auf meiner Wange hinterlässt. Danach verteilt er weitere Küsse auf meinem Gesicht und bringt mein Herz zum Rasen. Was versucht er da? Will er mich um seinen kleinen Finger wickeln, damit er mich wieder fertig machen kann?
"Es tut mir leid", haucht er mir zu und verpasst mir eine fette Gänsehaut.
Überfordert mit dieser plötzlichen Nähe, die ich noch nie von ihm bekommen habe, spanne ich mich an und kralle mich in sein schwarzes T-Shirt, wobei ich nicht wirklich weiß, ob ich ihn nun weg schieben oder an mich ran ziehen möchte. Es fühlt sich unglaublich gut an, von ihm geküsst zu werden, aber dieser bittere Nachgeschmack, dass er mich eigentlich nicht mag, zerstört alles.
"Wieso tust du das?", frage ich verunsichert und fühle mich wie die letzte Pussy.
"Ich weiß es nicht. Ich dachte, dass es mir gefallen würde, dich weinen zu sehen. Aber irgendwie mag ich es überhaupt nicht. Wenn ich ehrlich bin, dann war ich eben gerade nur so sauer, weil ich dich vermisst habe", wispert er und streift kurz mit seinen Lippen über meine.
"Du lügst", flüstere ich zurück und traue mich nicht mal zu atmen, weil er mir so Nahe ist.
"Ich lüge nicht, sonst würde ich das nicht machen", erwidert er leise und verbindet im nächsten Moment unsere Lippen miteinander.
Geschockt weite ich meine Augen, weil ich eigentlich erwartet habe, dass er nur Spaß macht und sich gleich wieder zurückzieht. Darum reagiere ich für mehrere Sekunden gar nicht und starre auf Taehyungs geschlossene Augenlider. Irgendwann wandert er mit einer Hand zu meinem Kinn und öffnet meinen Mund einen kleinen Spalt. Ich wache wieder aus meiner Starre, als er mit seiner Zunge meine anstupst, und erwidere endlich den Kuss. Ich schließe meine Augen und lasse meine Hände über seine Brust wandern, damit ich meine Arme hinter seinem Nacken verschränken und ihn näher an mich ziehen kann.
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Oh my god. Der erste Kuss 🤭
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...