Lachend sitze ich in unserem Hauptquartier und muss an das dumme Gesicht von meinem Bruder denken, der sich vorhin total erschrocken hat, als ich mich heimlich an ihn ran geschlichen habe. Er hat wie ein kleines Mädchen aufgeschrien und mich beinahe mit einer Wasserflasche erschlagen. Seokjin findet das ganz und gar nicht witzig, da er gegenüber von mir sitzt und mich mit bösen Blicken bestraft. Erst lasse ich mich die ganze Zeit kein einziges Mal bei ihm blicken und dann gehe ich direkt auf die Nerven, wenn ich mal anwesend bin. Ich habe ihm natürlich mein neues Tattoo gezeigt und er sah mich bloß entgeistert an, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Jin Hyung interessiert es nicht wirklich, was ich mache, weil er es schon aufgegeben hat, sich darüber aufzuregen.
"Bleibst du wenigstens für die nächsten Tage mal hier und erledigst deine scheiß Aufgaben? Vater hat mich schon angerufen und mich gefragt, warum du noch nichts erledigt hast", fragt er mich und tippt mal wieder auf seinem Laptop herum, bevor er mich ernst anschaut.
"Ja, ich habe eh keine Lust Taehyung zu sehen", antworte ich und schnappe mir seinen Nintendo, der neben mir auf der Couch liegt, um damit zu spielen.
Plötzlich ertönt ein lauter Knall und ich schaue ruckartig zu Jin Hyung, der seinen Laptop auf den Boden fallen gelassen hat und mich vollkommen schockiert anschaut. Was hat er denn bitte für scheiß Probleme? Er blinzelt mich mehrmals an und steht anschließend auf, um zu mir zu stampfen und seine Hand auf meine Stirn zu klatschen. Verwirrt sehe ich in sein konzentriertes Gesicht und schlage irgendwann seine Hand weg, als es mir zu blöd wird.
"Bist du krank oder so? In all den Jahren bist du jeden Tag raus gegangen, um ihn zu stalken und hast mich angeschrien, wenn ich es nicht erlaubt habe. Ist irgendwas passiert?", fragt er mich besorgt und setzt sich zu mir.
"Ich will nicht darüber reden", meine ich und schaue auf den Nintendo in meinen Händen.
"Sonst bist du doch auch so eine Quasselstrippe.. Der Kerl macht es dir wohl sehr schwer, aber ich bin froh, dass du mal hier bist, Kleiner", sagt er und wuschelt mir durch die Haare, bevor er mich an sich zieht und mir einen Kuss auf die Stirn gibt.
"Wenigstens liebst du mich, Jin Hyung", murmle ich und lehne mich an ihn, während ich Mario Kart spiele.
"Ach, da weht der Wind. Ich versteh schon. Mach dich nicht so verrückt und lenk dich die nächsten Tage mit deinen Aufgaben ab. Die machen dir doch meistens total Spaß oder nicht?", sagt er und streichelt mir durch die Haare.
Augenblicklich fange ich an zu grinsen und sehe meinen großen Bruder fröhlich an, der mein Grinsen erwidert und etwas lacht. Keine Sekunde später reißt Jimin die Tür auf und kommt in die Halle gestürmt. Sofort klettere ich auf Jins Schoss und klammere mich an ihn, während er beschützend seine Arme um mich legt, damit Jimin mich nicht hauen kann.
"Jin Hyung! Hast du gesehen, was er mit seiner Hand angestellt hat?", schreit Jimin schon wieder rum und läuft auf uns zu.
"Ja, habe ich. Aber warum regst du dich denn so auf? Lass ihn doch", nickt Jin Hyung und streichelt mir behutsam über den Arm.
"HA! Hyung ist auf meiner Seite! Du kannst mir nichts, Jimin!", rufe ich und habe das Erfolgserlebnis des Jahrhunderts, weil mich Jin beinahe nie in Schutz nimmt.
"Willst du mich veraschen? Seit wann haben wir die Rollen getauscht? Eigentlich bist du doch derjenige, der Jungkook anschreit, wenn er Scheiße baut. Er muss in wenigen Tagen zu Vater und der wird ausrasten, wenn er das Tattoo sieht", gibt Jimin hilflos von sich und setzt sich erschöpft zu uns auf die Couch.
"Dann wird er halt von Vater geschlagen, was bringt es dir jetzt, dich so aufzuregen? Jungkook wurde schon so oft geschlagen, da werden zwei weitere Schläge keinen Unterschied machen. Letztes Mal hat Vater ihm doch auch ein blaues Auge verpasst und der Idiot hier hat den ganzen Tag nur noch gelacht. Die meisten Schläge bekam er sogar wegen deinem dummen Freund, also hör auf ihn zu nerven", motzt Jin Hyung ihn an und wiegt uns hin und her, als wäre ich noch ein Baby.
Schadenfroh grinse ich Jimin an und strecke ihm anschließend die Zunge raus, als er mich missbillig anschaut. Tja, das hätte er wohl nicht erwartet. Ich hätte zwar auch nicht damit gerechnet, dass Jin auf meiner Seite ist, aber es fühlt sich verdammt nochmal gut an, nicht angeschrien zu werden.
"Wieso bist du überhaupt hier? Wolltest du nicht Taehyung nerven?", fragt mich Jimin mies gelaunt.
"Das habe ich doch auch, aber Taehyung ist dann ausgerastet und abgehauen. Bist du denn nicht froh, dass wir wieder zusammen meine Aufgaben erledigen können?", grinse ich ihn an und schnappe mir sofort sein Handgelenk, als er direkt aufstehen will, um abzuhauen.
"Boah, nein. Ich habe keine Lust. Ich muss dir dann jedes Mal helfen, dein dummes Auto zu putzen!", weigert er sich, aber weiß ganz genau, dass er im Nachhinein trotzdem mitkommen wird.
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...