Gelangweilt liege ich neben Jin Hyung auf der Couch und habe meinen Kopf auf seinen Oberschenkel gelegt, während ich Mario Kart auf seinem alten Nintendo spiele. Er telefoniert schon die ganze Zeit mit irgendwelchen Kollegen von ihm, da er in einem Restaurant arbeitet. Ich verstehe einfach nicht, wieso er überhaupt arbeiten geht. Wir haben genügend Geld, um uns drei Villen zu kaufen, aber er meint, dass er ein normales Leben und einen richtigen Alltag führen will. So ein Bullshit. Ich wäre der unglücklichste Mensch, wenn ich arbeiten gehen müsste, weil ich dann Taehyung nicht beobachten könnte.
Eigentlich könnte ich jetzt einen schönen Tag mit Taehyung verbringen, aber meine Brüder gönnen mir einfach rein gar nichts und wollen mir mein Leben erschweren, indem ich mit Chanyeol in einem Gebäude verbringen muss und seine unerträgliche Lache ständig in meinen Ohren klingeln höre.
Also wenn ich in den nächsten Monaten nicht mein Gehör verliere, dann lieben mich die Engel, die auf mich herabsehen und meine Taten feiern. Das ist doch eine Zumutung dieses Arschloch jeden Tag ertragen zu müssen.
"Du machst die Knöpfe kaputt, wenn du sie wie ein Presslufthammer durchdrückst. Bist du immer noch sauer, dass du nicht länger bei Taehyung bleiben konntest?", fragt mich Jin, nachdem er sein Telefonat beendet hat und mir nun durch die Haare streicht.
"Ja, bin ich! Ich langweile mich hier zu Tode und werde jeden Moment sterben, wenn ich nicht bald wieder gehen darf!", beschwere ich mich lautstark und klappe den Nintendo wütend zu.
Jin greift auf einmal nach meinem Unterlippenpiercing und zieht leicht an diesem. Ich verziehe mein Gesicht bei diesem unangenehmen Gefühl und packe sein Handgelenk, damit er aufhört daran zu ziehen. Das macht er jedes Mal, wenn ich mich über irgendwas beschwere und bringt mich somit zum Schweigen, weil er dann fester zieht, falls ich nicht aufhöre.
"Sei nicht immer so eine Zicke. Du darfst in zwei Stunden wieder gehen", meint er und schlägt mir mit beiden Händen gegen die Wangen.
Plötzlich kommt Jimin in den großen Aufenthaltsraum gestürmt und schmeißt mir ohne jegliche Begründung das Handy gegen die Brust. Ich schreie vor Schmerz und Schreck auf und massiere sofort meine schmerzende Brust.
"Was zum Teufel hast du mir da gebracht? Auf dem Teil sind nicht mal die geringsten Informationen! Da sind nicht mal Nummern drauf!", schreit er mich an und ich setze mich verwirrt auf.
"Das kann nicht sein! Mit dem Ding hat er jeden Tag telefoniert! Ich habe ihn doch jeden Tag beobachtet Da muss irgendwas drauf sein!", meine ich überzeugt und er schüttelt heftig mit seinem Kopf.
"Nein, da ist nichts drauf! Es ist so, als wäre es nie benutzt worden. Bestimmt hat dein Taehyung irgendein Programm auf diesem Handy installiert, damit er das Handy neustarten kann, falls er es verliert. Sicherlich ahnt er auch schon, dass du es mitgehen lassen hast. Also bring dieses Handy sofort weg! Sie können uns damit orten!", erwidert Jimin total aufgebracht.
Meine Fresse, desto mehr ich mit Taehyung zu tun habe, desto attraktiver wird er für mich. Wie kann man bitte so schlau sein? Er scheint wohl wirklich, jedes kleinste Detail voraus zu planen, damit seine Feinde es schwer haben, irgendwas über ihn herauszufinden.
Langsam stehe ich auf und tue so, als hätte ich gar keine Lust, das Handy verschwinden zu lassen. Aber es ist meine verdammte Chance endlich abzuhauen. Jimin sieht mich auffordernd an und zeigt mit seinem Zeigefinger in die Richtung der Tür. Ich verdrehe die Augen und setze mich in Bewegung.
"Ich komme heute Nacht erst wieder nach Hause!", rufe ich meinen Brüdern noch zu, bevor ich das Gebäude verlasse.
Hoffentlich ist mein Geliebter nicht allzu böse auf mich. Das würde mein kleines Herzchen brechen.. Bei dem Gedanken fange ich an zu kichern und beiße mir schließlich auf die Unterlippe.
"Ich würde ihn gerne mal richtig wütend erleben", flüstere ich und schmeiße das Drecksteil auf den Boden, um ihn noch wütender zu machen, wenn er mich fragt, wo sein Handy ist und ich es ihm im zerstörten Zustand zeigen kann.
Der Bildschirm zerspringt sofort als es auf den Asphalt trifft und ich kicke das Teil noch weiter weg. Plötzlich höre ich nur noch einen lauten Schuss und sehe wie das Handy in tausend Teile zerspringt. Ich halte in meinen Bewegungen inne und spüre im nächsten Augenblick eine kühle Waffe in meinem Nacken.
"Wenn ich du wäre, würde ich jetzt einfach mit mir mitkommen", flüstert mir Taehyung bedrohlich ins Ohr und bereitet mir eine Gänsehaut.
Ich nicke nur still und versuche keine Erregung zu bekommen. Ich meine, hallo? Dieser Kerl ist so sexy und gutaussehend. Wenn er mir sagen würde, dass wir hier und jetzt Sex haben sollen. Dann würde ich mir ohne zu zögern die Klamotten vom Leib reißen und freiwillig die Beine spreizen. Mir doch egal, ob meine Brüder oder mein Vater mich deswegen verprügeln würden. Ich mache, was ich will.
Taehyung packt mich an beiden Handgelenken und zieht meine Arme schmerzhaft nach hinten, sodass ich beinahe aufgejault hätte, aber ich kenne schlimmere Schmerzen als das. Er legt mir Handschellen an und führt mich zu seinem Auto und befehlt mir einzusteigen, was ich mit großer Freude tue. Nachdem ich brav eingestiegen bin, schlägt er meine Tür zu und läuft dann um sein Auto und steigt auf der Fahrerseite ein. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, startet er den Motor und fährt los. Ich grinse ihn von der Seite an und tue einen auf scheinheilig. Auch er hat ein breites Lächeln auf dem Gesicht, aber seine angespannte Körperhaltung verrät mir, dass er furchtbar wütend ist.
"Du hast unser kleines Spielchen sehr früh begonnen, Jungkook. Zwar fand ich es nicht so toll, dass du mir mein Handy abgenommen hast, aber es hat mir umso mehr Spaß gemacht. Die ganzen Daten aus meinem Handy zu löschen und deinen Standort herauszufinden", gibt er mach wenigen Minuten von sich und starrt mich an, während er immer noch fährt.
Ich erwidere seinen Blick und kriege ein faules Gefühl im Magen, da er mich viel zu lange anschaut und seine Augen förmlich danach schreien, mich umzubringen. Jedoch hat er immer noch dieses schrecklich breite Lächeln auf dem Gesicht, sodass ich doch etwas ins Schwitzen gerate vor Angst und automatisch auf meinem Unterlippenpiercing herumbeiße.
Ich merke, dass wir langsam auf die andere Fahrspur wechseln und spanne mich so sehr an, dass ich schon Krämpfe in den Armen bekomme. Auch wenn ich alles dafür tun würde, dass er mich anschaut, will ich in diesem Moment, dass er auf die Straße schaut. Taehyung bemerkt, dass ich doch etwas ängstlich werde und bricht zufrieden den Blickkontakt ab und sieht endlich wieder auf die Straße. Das Auto schwenkt ruckartig auf unsere Spur und ich knalle gegen die Beifahrertür, da ich nicht angeschnallt bin und keine Halt habe, wenn meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt sind. Erleichtert lasse ich mich in den Sitz sinken und bin froh, dass ich nicht so früh sterben muss. Ich kann noch nicht sterben. Ich bin noch nicht dazu gekommen, ihm einen Kuss von den Lippen zu stehlen.
"Geklaut? Nein, ich doch nicht! Ich habe das Handy auf den Boden gefunden und einfach mitgenommen. Ich wusste nicht, dass es dir gehört!", lüge ich ohne mit der Wimper zu zucken und lege meinen unschuldigsten Blick drauf, wobei ich immer noch von dieser Angst runter kommen muss.
"Wen willst du verarschen, Jungkook? Du hast es vor meinen Augen mit einem breiten Grinsen auf den Boden geschmissen und es auch noch weg gekickt", glaubt er mir natürlich kein Wort und lacht verächtlich auf.
Oh, shit. Diese Lüge habe ich nicht sehr gut durchdacht.
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...