Jimins Sicht:
Dieses Kind darf man nicht alleine fortschicken. Egal, wie oft ich in den letzten Stunden Jungkook angerufen habe, er geht einfach nicht dran. Ich weiß auch nicht, ob er das extra macht, weil ich ihn vorhin angemeckert habe oder ob sein Akku einfach leer ist. Es geht nur noch die Mailbox dran und langsam mach ich mir Sorgen. Ich starre auch schon die ganze Zeit auf mein Handy, damit ich seinen Anruf nicht verpasse, falls er mich anrufen sollte.
"Hey, Schatz. Mach dir nicht so einen Kopf. Dieser Idiot ist sicherlich bei diesem Typen, den er seit Jahren stalkt", nuschelt Chanyeol in mein Ohr und legt ein Arm um meine Schulter.
"Genau deswegen mache ich mir Sorgen. Kannst du es bitte lassen? Ich habe gerade keine Lust zu kuscheln, wenn mein Bruder seit mehr als fünf Stunden spurlos verschwunden ist", entgegne ich und drücke ihn genervt von mir weg.
Er will immer in so scheiß Momenten mit mir kuscheln und nimmt mich überhaupt nicht ernst, wenn ich befürchte das etwas mit Jungkook passiert ist, weil mein kleiner Bruder ja so gut auf sich selbst aufpassen kann und sich zu verteidigen weiß. Natürlich könnte Jungkook sich mit fünf Kerlen, die so breit wie ein Schrank sind, anlegen und sie in zehn Minuten alle fertig machen, aber dieser Kerl ist lebensmüde und kann nicht einschätzen, wann Schluss ist. Er macht vor gar nichts halt.
"Warum habe ich es überhaupt versucht?", flüstert Chanyeol zu sich selbst und schnalzt mit der Zunge.
"Ja, frage ich mich auch", zische ich ihn an und stehe dann von der Couch auf, um in Jin Hyungs Büro zu gehen.
Gereizt schwinge ich die Tür auf und sehe ihn am seinem Schreibtisch sitzen. Er sitzt mit dem Rücken zu mir und hat seine Kopfhörer auf, sodass er mich natürlich nicht bemerkt. Ich laufe zu ihm und ziehe ihm die Kopfhörer von den Ohren.
"Was willst du, Jimin?", fragt er mich und dreht sich nicht um, sondern konzentriert sich auf das Dokument, welches er sich sicherlich den ganzen Tag schon durchliest.
"Kannst du Kook erreichen?", möchte ich wissen und kriege nur ein Kopfschütteln als Antwort.
Niedergeschlagen lasse ich den Kopf hängen und ticke noch aus. Jin schließt das Dokument und geht auf unser Programm auf dem unsere Ortungschips von unseren Handys installiert sind. Nach wenigen Sekunden öffnet sich dieses und wir bekommen sofort angezeigt, dass ein Chip zerstört wurde.
"Er hat schon wieder einen zerstört", seufzt Jin und dreht sich dann doch zu mir um.
Wir starren uns schweigend an und wenden nach wenigen Sekunden unsere Blicke ab. Wieso muss er immer so ein Chaos veranstalten? Ich kriege noch graue Haare wegen diesem Vollidiot.
"Ich würde mal sagen, dass ich mich auf die Suche nach ihm mache", teilt ich Jin Hyung mit und klatsche in die Hände.
"Du kannst mit meinem Auto fahren", nickt er das nur ab und reicht mir seinen Autoschlüssel, den er davor aus seiner Hosentasche gezogen hat.
Ich bedanke mich bei ihm und verlasse sein Büro mit schnellen Schritten. Chanyeol, der immer noch auf der Couch sitzt, schaut mir nach, jedoch laufe ich ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei und mache mich auf den Weg nach draußen. Zuerst sollte ich mal im Wald nachschauen. Vielleicht wurde er von Taehyung mit sich nach Hause geschleppt und wird dort nur gequält oder so. Bei seinem vorlauten Mundwerk würde es mich auch nicht wundern. Mit diesen Gedanken steige ich ins Jins Auto und fahre auch direkt los.
Nach mehr als einer halben Stunde parke ich schließlich vor dem großen Haus und kann den Jeep von Taehyung nirgendwo sehen, aber das Licht ist im Wohnzimmer an. Ich steige aus dem Auto und laufe dann entspannt zur Haustür. Ich klingle brav und warte bis jemand die Tür öffnet. Anscheinend bleibt nun einer von ihnen Zuhause, damit wir nicht mehr so einfach ins Haus einbrechen können. Schade aber auch.
"Was ist?", zischt mich dieser Namjoon an, als er die Tür öffnet, und dachte wohl, dass ich einer seiner Freunde bin.
Meine Augen wandern sofort runter zu seinem entblößten Oberkörper. Also einen schlechten Körper hat er auf jeden Fall nicht. Leider schnappt er sich schnell irgendeine Jacke, die neben ihm auf den Kleiderhaken hängt und zieht sich diese über. Das ist jetzt enttäuschend.
"Du hättest auch so bleiben können. Der Anblick war nicht schlecht", sage ich ihm und grinse ihn belustigt an.
"Tut mir leid. Ich wollte dir nur die Möglichkeit geben, dich konzentrieren zu können... Oh, Mann. Ich sollte diese Sprüche echt den anderen Jungs überlassen", meint er und schüttelt lachend den Kopf bei seinen eigenen Worten.
Der ist ja total sympathisch. Ich lache auch etwas mit und bemerke, dass sein Lächeln ihn noch hübscher macht. Gestern ist er auch sehr behutsam mit mir umgegangen und wollte mich nicht wie Taehyung verletzen. Einigen Sekunden später beruhigen wir uns wieder und er fragt mich, warum ich nun vor ihm stehe.
"Weißt du, wo mein Bruder ist? Er ist seit fünf Stunden verschwunden", frage ich ihn und verschränke meine Arme vor der Brust.
"Ähm, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich war den ganzen Tag hier und habe ihn heute morgen für paar Sekunden mit Taehyung gesehen. Tut mir leid", erwidert er und zuckt ahnungslos mit den Schultern.
Enttäuscht nicke ich und könnte einfach nur kotzen, weil ich ganz genau weiß, dass ich die ganze Nacht durch die Gegend fahren werde. Jungkook könnte überall sein. Namjoon bemerkt wohl meine Verzweiflung und bietet mir an rein zu kommen, um hier auf Jungkook zu warten. Etwas verblüfft sehe ich ihn an und kann nicht glauben, dass er so freundlich zu mir ist. Mein eigener Freund hat mich nicht mal ernst genommen und jetzt tut es mein Feind? In was für einer Welt lebe ich eigentlich?
"Ist das auch wirklich keine Falle? Ich würde ungerne in eurem Keller gefangen sein", frage ich aus Spaß nach und sehe ihn gespielt skeptisch an.
"Natürlich ist das eine Falle. Was denkst du denn?", erwidert er und schmunzelt etwas, bevor er die Tür weiter öffnet und zur Seite tritt, damit ich eintrete.
Es schadet ja nicht mit seinem Feind ein kleines Plauderstündchen zu halten. Mit dem Gedanken setze ich mich in Bewegung und betrete das Haus. Namjoon schließt die Tür hinter mir und führt mich auch direkt ins Wohnzimmer.
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Revenge | Taekook
FanfictionTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...