Kapitel 38

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Genervt schnalze ich mit meiner Zunge, als Jimin und Vater sich herzlich umarmen und sich gar nicht mehr loslassen wollen. Ach, Jimin ist ja sein Lieblingskind, weil er mit der Hässlichkeit namens Chanyeol zusammen ist. Das habe ich glatt vergessen. Ich verdrehe meine Augen bei ihrem Anblick und schaue runter zu Sofia, die ich an der Hand halte. Sie schaut sich in Vaters Büro um und verzieht das Gesicht, als sie die bunten Mappen auf den Schreibtisch liegen sieht. Dummes Kind.

"Jimin, geh doch mit Sofia erstmal nach draußen. Ich möchte kurz mit Jungkook alleine sein", meint Vater schließlich und löst sich von dem Winzling.

Brav nickt mein Bruder und dreht sich zu Sofia und mir, bevor er sie an der Hand nimmt und den Raum verlässt. Davor streckt er mir noch schön die Zunge raus und hofft inständig, dass ich aufs Maul bekomme. Die Tür fällt ins Schloss, nachdem die Beiden den Raum verlassen haben und Vater setzt sich auf die Kante seinen Schreibtisches. Mit der Geste verrät er mir schon, dass er sauer auf mich ist und verdeutlicht es mit seinem strengen Gesichtsausdruck. Ihm fallen seine schwarzen Haare ins Gesicht, sodass seine pechschwarzen Augen fast verdeckt werden.

"Müsstest du nicht mal zum Frisör? Deine Haare hängen dir ja wie eine Gardine vor den Augen", frage ich abschätzig und schaue ihn von oben bis unten an.

Er trägt so wie immer ein Hemd und eine schwarze Hose. Diesmal ist es ein dunkelblaues Hemd, welches er nicht bis zum Kragen zugeknöpft hat, sondern er hat drei Knöpfe offen gelassen, sodass man seine Tattoos auf seiner Brust sehen kann. Mein Geburtsdatum sticht mir direkt ins Auge, aber ich wende meinen Blick davon ab und sehe ihm wieder ins Gesicht.

"Wo warst du die letzten Tage?", ignoriert er meine Frage und wirft mir einen Todesblick zu.

"Bei Kim Taehyung, du sagtest doch, ich solle ihn im Auge behalten", sage ich die Wahrheit und zucke mit den Schultern.

"Das habe ich tatsächlich, aber ich habe nicht gesagt, dass du ihm ständig am Arsch kleben und deine Aufgaben vernachlässigen sollst. Chanyeol hat mir gestern alles erzählt. Bist du eigentlich verrückt geworden? Dich an meinen Feind ranzumachen, der mich tot sehen will? Schämst du dich denn gar nicht? Dieser Kerl will deinen Vater umbringen, ist dir das überhaupt klar?", motzt er mich direkt an und beinahe hätte ich genervt aufgestöhnt.

"Wer sagt, dass er dich jemals umbringen wird, wenn er dein Schwiegersohn wird? Meinen Namen hat er schon mal auf seiner Haut", meine ich und verschränke meine Arme vor der Brust.

Mein Vater reißt seine Augen auf und sieht mich ungläubig an, bevor er von dem Schreibtisch aufsteht und auf mich zu kommt. Ich schlucke etwas, als er nahe vor mir steht und ich nach oben schauen muss, um in seine Augen zu sehen.

"Wie bitte? Schwiegersohn? Was reimst du dir eigentlich für Filme in deinem Kopf zusammen? Bist du denn genauso bescheuert wie deine Mutter? Wenn Taehyung erfährt, dass du mein Sohn bist, dann bringt er dich schneller um, als du schauen kannst. Was meinst du überhaupt mit deinen Namen auf seiner Haut?", möchte er wissen und lacht etwas auf, als er Eomma erwähnt.

Wütend spanne ich meinen Kiefer an und balle meine Hände zu Fäusten, weil ich es hasse, wenn er mich mit Eomma vergleicht oder sich über mich lustig macht. Ich werde es denen zeigen, dass Taehyung mich nicht einfach so umbringen wird. Er weiß doch schon, dass der Mörder seiner Eltern mein Vater ist. Wenn er die Aufmerksamkeit von Vater wollen würde, dann wäre ich längst tot. Taehyung hat irgendwas vor und ich muss herausfinden, was genau. Da wird mich Vater auch nicht aufhalten.

"Merkst du endlich mal, dass ich Recht habe und du nicht wie ein kleiner Hund neben ihm her laufen musst? Erledige gefälligst deine verdammten Aufgaben!", zischt er mir ins Gesicht und wendet sich von mir ab, um sich an seinen Schreibtisch zu setzen.

"Nein. Es ist seit Jahren meine Aufgabe Taehyung zu beobachten, wenn ich die Aufgabe nicht ausführen darf, mach ich gar nichts", widerspreche ich ihm und bringe ihn dazu, sich ruckartig wieder zu mir zu drehen.

"Sag das nochmal", fordert er mich auf.

"Ich mache einen Scheißdreck. Du bist 20 Jahre zu spät, um mir irgendwas vorschreiben zu können. Ich mach, was ich-", wiederhole ich deutlich frecher, aber spreche nicht weiter, als er mir mit voller Wucht ins Gesicht schlägt.

Sofort halte ich mir meine Hand auf mein rechtes Auge, welches er getroffen hat und fange wie auf Knopfdruck an zu lachen. Ich starre ihm direkt in die Augen und lache ihm einfach ins Gesicht, während er sich vor Wut auf die Innenwangen beißt. Jedoch verändert sich sein Blick augenblicklich, als er meine Hand genauer betrachtet.

"WAS IST DAS?!", schreit er mich an und packt mein Handgelenk, um sich das Tattoo genauer anzuschauen.

"Ich sag doch, dass mein Name auf seiner Haut steht. Das Gleiche gilt für seinen", erkläre ich ihm lachend.

Nach den Worten schubst mich Vater gegen das Regel hinter mir und holt mit seiner Hand aus, um mir eine heftige Backpfeife zu geben, die mich noch mehr zum Lachen bringt. Ich bin jetzt sowas von erledigt. Ich werde mich für die nächsten Tage nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen können, wenn er mit mir fertig ist.

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Ich freue mich schon darauf, was noch alles passieren wird. :)

Revenge | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt