Nachdem drei Minuten vergangen sind, erhebe ich mich langsam von meinem Platz und behalte die Uhr über der Bar im Auge, damit ich ganz genau weiß, wann unser kleines Spiel beginnt. Taehyung diskutiert gerade mit Yoongi und Soobin, sodass er nicht bemerken wird, wann ich einfach so verschwinde. Unauffällig laufe ich in Richtung Ausgang und schaue nach, ob mich jemand beobachtet. Als das nicht der Fall ist, verlasse ich die Bar und werde von der kühlen Abendluft begrüßt.
Still bleibe ich vor der Tür stehen und lausche einfach der Dunkelheit, um irgendeinen Anhaltspunkt von Daehyun und Giuseppe zu bekommen. Die laute Musik in der Bar macht es mir zwar etwas schwerer, aber ich höre nach wenigen Sekunden, dass sie nach rechts durch diese Gasse gerannt sind, da ich ihre schnellen Schritten schallen höre. Ich runzle die Stirn und bin mir sicher, dass hier vor wenigen Wochen noch ein Mord stattgefunden hat. Dann sollte ich nicht an der gleichen Stelle einen zweiten begehen.
Mit schnellen Schritten laufe ich los und hoffe, dass ich sie einfach nicht verliere. Es wäre doch viel Schade, sich diese Chance entgehen zu lassen. Taehyung fand ich früher auch so, wenn ich ihn gestalkt habe. Ich wollte nie von ihm erwischt werden, also musste ich mir was einfallen lassen.
"JUNGE, BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH!", schreit diesee Giuseppe schrill, was mich den Kopf schütteln lässt.
Er macht es mir viel zu einfach, sie zu finden. Sie sind gerade mal zwei Straßen von mir entfernt, weil Daehyun wirklich nicht schnell mit seinen Krücken ist. Mich wundert es, dass sie mit den Drogen in ihrem Blut überhaupt so weit gekommen sind. In zwei Minuten sollten sie eigentlich beide an Ausdauer und Kraft verlieren. Sie wollten ja die Mädchen so "fügig" machen. Jetzt werden sie mal was von ihrer eigenen Medizin zu spüren bekommen.
Mein einziges Problem bei dieser ganzen Sache ist, dass Taehyung mich sicherlich suchen wird, wenn er merkt, dass ich weg bin. Dadurch kann ich Jin nicht anrufen, damit er die Leichen beseitigt, sondern muss es selbst machen, was einfach nur nervtötend ist. Auf den Part habe ich mich noch nie gefreut und lasse die Drecksarbeit lieber andere erledigen.
Die Gasse führt zu einer alten Hauptstraße, die zu einem wahren Paradies für Obdachlose und Junkies umgewandelt wurde. An jeder Ecke findest du irgendwelche Dealer, die einem jegliches Zeug verkaufen, welches man sich vorstellen kann. Einige Kerle liegen besoffen oder vollgedröhnt auf dem Boden. Manche liegen sogar in ihrer eigenen Kotze, was mich wirklich anekelt.
Ich schüttle mich am ganzen Körper und laufe eilig weiter, jedoch packt mich jemand plötzlich am Handgelenk und zieht mich mit einem Ruck an seine Brust. Erschrocken sehe ich hoch in das Gesicht von meinem Vater, der mich nur schief angrinst. Was zur Hölle macht dieser alte Sack hier? Wenn Taehyung ihn sieht, dann sind wir erledigt.
"Was machst du hier, Jungkook? Jin und ich suchen dich schon seit drei Tagen", fragt er mich und wuschelt mir durch die Haare.
"Ich war gerade dabei, jemanden umzubringen, Vater. Wenn du mich entschuldigen würdest", entgegne ich nur und wende mich von ihm ab, um die zwei Idioten zu verfolgen, aber mein Vater muss mir ja hinterherlaufen.
"Wieso willst du denn alleine Spaß haben? Du warst doch schon so lange nicht mehr mit deinem alten Vater unterwegs. Das würde doch unserer Beziehung gut tun, wenn wir einen kleinen Mord zusammen begehen. Ich habe auch schon gehört, dass du deine Tabletten nimmst. Ich bin so stolz auf dich", sagt er und legt einen Arm um meine Schulter, um mich an seine Brust zu ziehen und einen Kuss auf meiner Strin zu hinterlassen.
"Ich nehme die scheiß Teile nicht wegen dir und du kannst die Leichen weg bringen, wenn ich mit ihnen fertig bin", gebe ich genervt zurück und versuche seinen Arm von meinen Schultern zu schütteln, aber er lässt nicht locker.
"Wenn dein Papa dabei ist, dann musst du sie nicht direkt umbringen, Schätzchen. Wie wäre es, wenn wir sie ein bisschen leiden lassen. Ich weiß zwar nicht, warum du die Personen umbringen möchtest, aber wenn mein kleiner Junge das so möchte, ist mir das auch recht", grinst er mich blöd von der Seite an und lässt mich die Augen verdrehen.
"Vater, du hast noch ungefähr zwanzig andere Söhne, die jünger als ich sind. Der Jüngste ist drei Jahre alt oder so. Ich bin schon lange nicht mehr dein kleiner Junge", erinnere ich ihn und kassiere einen bösen Blick von ihm.
"Du wirst immer mein kleiner Junge bleiben, Jungkook. Du bist mein dritter Sohn und mein Nachfolger. Du hast einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und bist bei mir aufgewachsen. Die anderen Jungs leben bei ihren komischen Müttern", labert er mal wieder den größten Mist zusammen, was mich überhaupt nicht interessiert.
Ohne irgendwas darauf zu sagen, laufe ich weiter und sehe vom weiten auch schon Daehyun mit seinen Krücken. Mein Vater hat wohl einen siebten Sinn, da er mich sofort fragt, ob Giuseppe und Daehyun da vorne, die Kerle sind, die ich suche.
"Ja, aber halt dich da raus. Das ist meine Sache", bejahe ich und sehe ihn ernst, doch er legt mir nur seine Hand auf die Schulter und meint, dass ich noch mehr Spaß haben könnte, wenn wir zur alten Lagerhalle fahren.
"Dort kannst du die Leichen auch direkt verbrennen und die Chance, dass du erwischt wirst, ist noch geringer. Das Risiko, dass dein Lover oder was Taehyung auch immer für dich ist, wird nicht erfahren, dass ich jemals hier war", meint er und weiß ganz genau, dass ich nachgeben werde.
"Na schön! Hol dein dummes Auto! Die beiden Arschlöcher werden sowieso bald zusammenklappen. Dann muss ich sie nicht in irgendeine dunkle Ecke ziehen", rufe ich genervt und drücke meinen Vater von mir weg.
Damit gibt mein Vater sich zufrieden und macht auf seinem Absatz kehrt, um, wie schon eben gesagt, sein Auto zu holen. Dieser alte Penner geht mir sowas von auf den Sack. Ich bin froh, wenn er sich zurückzieht und mir die Zügel überlässt. Ich werde Chanyeol erstmal terrorisieren und dabei kann mich niemand aufhalten.
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Revenge | Taekook
FanficTaehyungs Eltern starben als er dreizehn Jahre alt war. Er hat dem Mörder seiner Eltern jahrelang ins Gesicht gelächelt und schwor sich am Todestag seiner Eltern, Rache an ihm zu nehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, da der Mörder spurlos...