Kapitel 3

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In den letzten Monaten wurde die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Kein einziger Bürger traut sich alleine auf die Straße zu gehen und die Polizei fahren mehrere Stunden am Tag und in der Nacht durch die Stadt, um die Bürger zu schützen. Denn nach sieben friedlichen Jahren fanden wieder brutale Morde statt und Kinder werden entführt. Jeden einzelnen Tag hört man in den Nachrichten, dass noch mehr Kinder spurlos verschwinden und ihre Eltern tot in ihren Häusern gefunden werden. Es ist so wie damals, als Doyoung meine Eltern umgebracht hat und ich vermute, dass er etwas mit diesen Fällen zu tun hat. 

Aus diesem Grund suchen wir auch nach dieser Gang oder was auch immer diese Arschlöcher sind, damit ich endlich meine Rache bekomme. Wenn es wirklich Doyoung ist, der nun zurückkehrt ist, dann bringe ich ihn mit meinen eigenen Händen um. Ich werde ihm das gleiche antun, was er meinen Eltern angetan hat. 

Im Moment stehe ich hinter Namjoon, der an seinem Schaltpult sitzt und seinen Blick über seine zehn Monitore an der Wand wandern lässt, und stütze mich mit meinen Händen auf seinen Schultern ab. Ich habe ihm die Aufgabe zugeteilt, dass er seine Drohnen über die Stadt fliegen lassen soll, damit wir ihren möglichen Standort herausfinden können. Jedoch scheint es so, dass sich nichts in den letzten Monaten in der Stadt verändert hat. 

"Mir geht der ganze Scheiß auf den Sack. Wir sitzen schon seit drei Stunden in diesem stickigen Raum und verschwenden unnötig unsere Zeit. So werden wir diese Penner niemals finden", beschwert sich Hoseok lautstark und steht stöhnend von der Couch, die gegenüber den Monitoren an der Wand steht, auf und stellt sich mit verschränkten Arm vor der Brust neben mich. 

"Heul nicht jedes Mal rum, du Nervensäge. Wer hat dir denn gesagt, dass du hier sein musst?", fährt Yoongi ihn an, der auf der Couch sitzt.

"Haltet die Fressen, wenn ihr euch anzicken wollt, dann könnt ihr das draußen machen", knurre ich die beiden genervt an und werfe ihnen einen Todesblick zu. 

Die beiden zucken leicht zusammen und schweigen daraufhin, um nicht von mir verprügelt zu werden. Namjoon beginnt leise vor sich hin zu fluchen und muss die fünfte Drohne zurückholen, da sie sich in der nächsten halben Stunde ausschaltet. Wenn wir wenigstens wüssten, nach wem wir suchen müssen, dann wäre die Suche um einiges einfacher, jedoch müssen wir wie die letzten Idioten die Nadel im Heuhaufen suchen. Sie können einfach überall sein oder sich an mehreren Standorten befinden. Auf Justin können wir uns auch nicht verlassen, da er und die Polizisten ratloser sind als wir.

"Warum schaust du eigentlich nur in der Stadt nach? Steuer doch mal in Richtung Wald. Unser Haus liegt doch auch dort", frage ich ihn irgendwann, weil ich die ganze Zeit nur Stadtviertel von Seoul sehe. 

"Genau. Unser Haus liegt auch dort und deshalb schaue ich jeden zweiten Tag nach, ob sich da irgendwas verändert hat und das ist seit mehreren Monaten nicht der Fall. Es steht seit Jahren nur diese alte Fabrik einen Kilometer von unserem Haus entfernt und wurde auch noch nie betreten", erwidert Namjoon gereizt und meidet es mir ins Gesicht zu schauen, weil er weiß, dass er nur einen warnenden Blick von mir erntet.

"Schau in den Wälder nach", befehle ich ihm und verlange keine Widerworte.

Widerwillig folgt er meinem Befehl und schlägt beinahe auf sein Schaltpult, während er drei Drohnen in Richtung des Waldes steuert. Still starre ich abwechselnd auf die drei Monitore und warte darauf, dass diese langsamen Flugobjekte, die für Namjoon komischer Weise total heilig sind, endlich über den Wald fliegen. 

"Ich sterbe jeden Moment, wenn das nicht schneller geht. Ihr klaut meine Lebensenergie-.. WOAH, TAEHYUNG! DAS IST NICHT WITZIG!", seufzt Hoseok und lehnt sich an mich, jedoch schreit er erschrocken los und springt sofort einen Meter weg von mir, als ich mit einer schnellen Handbewegung mein Taschenmesser aus meiner hinteren Hosentasche hervorhole und ihm dieses gegen die Kehle halte. 

Yoongi hinter mir fängt schallend an los zu lachen und kriegt sich kaum ein, während ich still das Messer zurück in meine Hosentasche gleiten lasse und meine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz den Bildschirmen widme. Hoseok schnauft wie ein alter Hund neben mir und hält sich eine Hand über die rasende Brust. In den nächsten Stunden wird er sich nicht mehr trauen, mir näher zu kommen, weil er weiß, dass ich ihm irgendein Körperteil aufschlitzen werde, wenn er mich provoziert. 

"Ähm... Ich glaube, wir haben ein Problem", teilt uns Namjoon mit und zeigt langsam auf einen Monitor. 

Meine Augen folgen seinem Finger und weiten sich augenblicklich, als ich irgendwelche Kerle vor unserem Haus sehe, die dieses im selben Moment betreten. Yoongi hört sofort auf zu lachen und steht in Lichtgeschwindigkeit neben mir, um sich zu vergewissern, dass diese Kerle wirklich in unser Haus einbrechen. 

"Wir müssen sofort nach Hause", spricht Namjoon unser aller Gedanke aus. 

Keine Sekunde später stürmen Yoongi, Hoseok und ich aus dem Raum und sprinten durch den dunklen Flur in die Eingangshalle. Soobin und Beomgyu befinden sich in dieser und unterhalten sich fröhlich, aber unterbrechen ihr Gespräch sofort, als sie uns so sprinten sehen. 

"Was ist passiert, Tae?", möchte Soobin wissen und sieht mich irritiert an.

"Jemand bricht gerade in unser Haus ein. Bleibt hier und haltet hier Wache, bis ich euch anrufe", kläre ich sie kurz auf und renne anschließend wie die anderen die Treppen nach oben. 

Unser Stützpunkt befindet sich unter einer alten Bar, die ein paar unserer Kollegen betreiben. Dadurch weiß keiner, wo sich unser eigentlicher Stützpunkt befindet. Die Polizei denkt, dass wir uns in irgendeiner Fabrikhalle eingenistet haben, aber das wäre viel zu auffällig. Jedenfalls sind die echt zu blöd, wenn es darum geht, jemanden ausfindig zu machen. 

Hoseok und Yoongi sind schon in meinen Jeep eingestiegen und warten nur auf Namjoon und mich. Bei ihnen angekommen, setze ich mich ans Steuer und sehe auch schon, dass Namjoon aus der Bar gerannt kommt. Ich starte das Auto und fahre sofort los, nachdem er eingestiegen ist. Die anderen Drei halten sich sofort an den Sitzen fest oder schnallen sich an, da mein Fahrstil nichts für schwache Nerven ist. Soobin hat nach einer Autofahrt mit mir in ein Gebüsch gekotzt und fährt seit dem nie wieder mit mir.

Revenge | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt