Kapitel 65 ~Gefühlschaos~

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"Und woher hat dieser verdammte Bastard deine Nummer?!", donnerte Brandons Stimme durch den Raum und ich zuckte zusammen.
"Ich habe ihn angerufen...", gab ich kleinlaut zu und schaute verlegen auf meine Füße.
Ich hörte, wie Brandon tief durchatmete, um sich selbst zu beruhigen und im nächsten Moment erschienen seine Füße in meinem Blickfeld.
Ich traute mich nicht, ihn anzuschauen, doch Brandon half mit einem nicht ganz so sanften Griff an meinem Kinn nach.
Er sagte kein Wort und schaute mich einfach nur schier unbarmherzig an.
Ich hasste das Gefühl, das er damit in mir auslöste...
Ich fühlte mich, als hätte ich ihn verraten, als hätte ich ihn maßlos enttäuscht...

"Ich habe die Nummer von meiner Mutter... Als Barney zurückkam, hatte er einen Zettel dabei...", erklärte Ich mit zittriger Stimme und versuchte verzweifelt, meinen Kopf wieder zu senken, weil ich Brandons starrem Blick einfach nicht standhalten konnte, doch das ließ er nicht zu.
"Und woher weiß Ich, dass du nicht mit deiner Familie zusammenarbeitest? Findest du es nicht ein bisschen verdächtig, dass das alles genau dann passiert, wenn wir beide ganz weit weg sind? Und du hättest über dein Handy jederzeit Kontakt mit Wayne aufnehmen können... und ich hab es nichtmal bemerkt...", merkte Brandon an und seine Worte schockierten mich.
Sie trafen mich mitten ins Herz.
Wie konnte er nur so etwas Schreckliches von mir denken?

"Glaubst du wirklich, dass ich dazu fähig wäre?", fragte ich gekränkt und merkte, dass sich dabei Tränen in meinen Augen bildeten.
"Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll...", gab Brandon zu, ging zum Geländer, stützte sich daran ab und schaute nachdenklich im Raum umher.

Was war nur mit uns beiden los?
Es war noch keine 24 Stunden her, da waren wir noch überglücklich und wollten heiraten. Und jetzt waren wir nichtmal mehr in der Lage uns gegenseitig zu vertrauen?

Langsam stand ich also vom Bett auf, um diese Situation zwischen uns zu ändern und tapste mit nackten Füßen auf Brandon zu, der mit dem Rücken zu mir stand.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und drehte ihn sanft zu mir.

"Sieh mich an", sagte ich leise, "Ich liebe dich über alles und ich würde niemals etwas tun, dass dir oder Layla oder Sam schaden könnte! Ich habe bisher nur ein einziges Mal mit meiner Mutter telefoniert. Da hat sie mir zum Geburtstag gratuliert... Und eben hab ich Wayne eigentlich nur angeschrien, weil ich einfach so unfassbar sauer bin. Ich meine, wie kann er mir das denn nur antun?! Was soll das alles?! Und dann meinte er auch noch, dass wir damit hätten rechnen müssen, weil du ihn ja anscheinend seine Ehre genommen hast!", versuchte ich irgendwie zu erklären, doch das machte meine emotionale Situation nur noch schlimmer.

Doch als Brandon bei meinem letzten Satz ein wenig lächelte, schaffte er es damit, mich wieder halbwegs zu stabilisieren.
Es war schon fast gruselig, was allein Brandons Lächeln in meinem Inneren anrichten konnte...
Als er mich dann auch noch an der Hüfte packte und mich zu sich heranzog, schienen meine Sorgen und Ängste zumindest in diesem Moment ganz und gar zu verfliegen.
Ich schloss die Augen und legte meinen Kopf auf seiner starken Brust ab.
Ich hörte seinen regelmäßigen Herzschlag und spürte, wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug minimal bewegte.
Brandon legte seine Arme um mich und streichelte mir sanft über den Rücken.
Keiner von uns beiden sagte auch nur ein Wort.
Aber das war in diesem Moment auch gar nicht nötig. Ich wollte einfach nur in Brandons Nähe sein und diesen friedlichen, scheinbar sorglosen Moment am liebsten niemals enden lassen.

Doch Taras Leiche lag trotzdem noch in meinem Zimmer... Daran konnte auch ein solch idyllischer Moment zwischen Brandon und mir nichts ändern...

"Brandon?", murmelte ich halb in sein Tshirt hinein.
"Ja Prinzessin? Was hast du?", fragte mir mit unfassbar sanftem Unterton und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.
Langsam hob ich daraufhin meinen Kopf und schaute meinen Freund an.

"Was hast du mit Melissa und Tara zu tun?", stellte ich nun endlich die Frage, die mich schon seit mehreren Stunden quälte.

Brandon schluckte und schaute mich nachdenklich an.

Oh nein Brandon! Diesen Blick kenne Ich! Du brauchst dir gar nicht erst zu überlegen, ob du die Wahrheit endlich sagst oder nicht! Ich bin deine zukünftige Ehefrau und habe ja wohl das Recht, sowas zu wissen!

"Bitte sag die Wahrheit Brandon! Ich möchte verstehen, was hier passiert Ist!", sagte ich mit Nachdruck und schaute ihn dabei eindringlich an.
"Die Wahrheit wird dir nicht gefallen, Prinzessin...", warnte Brandon mich, doch das interessierte mich ganz und gar nicht.
"Ist mir egal, ob es mir gefällt oder nicht! Ich will, dass du endlich keine verdammten Geheimnisse vor mir Hast! Ist das denn so schwer zu verstehen?!", schrie ich ihn schon fast an.
Ich zuckte zusammen, als Brandon mich im nächsten Moment wieder an der Hüfte gepackte hatte und uns blitzschnell umdrehte.
Nun stand ich mit dem Rücken am Geländer der Empore und schaute Brandon leicht verängstigt an.
Ich hätte ihn wohl nicht anschreien sollen...
"Na gut, dann erzähl ich dir eben die Wahrheit. Aber du wirst nicht weglaufen können!", meinte er bedrohlich.
Was war denn jetzt schon wieder los?
Was sollte das Ganze?!
Brandon schien die Sache wirklich sehr nah zu gehen, denn ansonsten würde er sich wohl nicht so merkwürdig verhalten.

"Tara war meine Tochter..."
Diese Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich spürte, wie ich nach hinten taumelte und hätte Brandon mich nicht aufgefangen, wäre ich wohl über das Geländer hinweg von der Empore hinuntergefallen.
Das Gefühl, dass sich schlagartig in mir ausbreitete war kaum zu beschreiben. Es war, als würde eine kalte, emotionslose Leere sich Stück für Stück in meinem Inneren ausbreiten und dabei all meine Gefühle nach und nach zu vernichten.

Und weiter geht's mit dem ganzen Drama.😁
Also her mit den Kommentaren, damit ich weiß, was euch gefällt, was vllt ändern sollte oder was ihr eventuell noch wünscht.

Denn ich muss mich so langsam an den Gedanken gewöhnen, dass dieses Buch bald abgeschlossen sein wird...

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