Kapitel 40 ~Hals~

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"Ach halb so wild...", verteidigte sich Brandon möglichst selbstsicher, verzog jedoch äußerst schmerzhaft das Gesicht, als Marlon vorsichtig auf seinem Bauch herumdrückte.
"Halb so wild?! Willst du mich verarschen? Brandon, das sieht echt nicht gut aus... Du musst aufhören, sowas auf die leichte Schulter zu nehmen... Das geht eines Tages böse aus...", murmelte Marlon warnend vor sich hin, während er Brandon weiter untersuchte.

Weil Brandon immer wieder vor Schmerz scharf einatmete oder das Gesicht verzog, nahm ich seine Hand und schaute ihn tröstend an, was er mit einem Lächeln erwiderte.
"Und was ist überhaupt mit deinem Gesicht passiert? Dass Lyana dich überhaupt noch anschauen kann, ohne Angst zu bekommen ist wirklich ein Wunder...", meinte Marlon irgendwann scherzhaft und fing an, ihm das restliche Blut aus dem Gesicht zu wischen.
"Sie ist eben meine Prinzessin!", erwiderte Brandon stolz und ich streichelte lächelnd seine Hand.
"Apropos Lyana...", meinte Marlon schließlich und wandte sich von Brandon ab und mir zu, "Wie geht es deinem Arm? Lass mich mal sehen..."
Marlon nahm den Verband ab und schaute sich die Wunde an.

"Sauberer Schnitt und gut versorgt", bemerkte er, "Da hast du nochmal Glück gehabt, der Arm wird ohne Probleme heilen, aber was ist bitte mit deinem Hals passiert?! Das sieht echt heftig aus! Und deine Nase hat es auch ganz schön erwischt... Ich bin mir sicher, Brandon hat denjenigen bestraft!"
Marlon lachte über seine scherzhaft gemeinte Aussage, doch ich schaute Brandon vorsichtig an, der sich unsicher räusperte...

"Äh... Eventuell ist das meine Schuld...", gab er verstohlen zu und schaute mich entschuldigend an.
"Ernsthaft?!", entgegnete Marlon ziemlich schockiert und schaute Brandon verurteilend an.
"Ja ich war sauer und hab gar nicht richtig bemerkt...", wollte Brandon erklären, doch Marlon ließ ihn nicht aussprechen.
"Brandon, sieh dir ihren Hals an! Du hättest sie locker töten können! Verdammt, du musst dich besser unter Kontrolle haben!", stellte der Arzt klar und Brandon sah mit einem Mal unglaublich traurig aus.

"Ich werde mal ein paar Medikamente und Salben für euch zwei auftreiben gehen... Bitte versucht, euch in der Zeit nicht noch mehr zu verletzen. Ihr habt euren Körpern schon genug Schaden zufügen lassen...", verabschiedete sich Marlon relativ plötzlich, nachdem er mit Brandon Blicke ausgetauscht hatte und verließ anschießend das Zimmer.

"Es tut mir so unfassbar leid, Prinzessin!", kaum es dann nach kurzem Schweigen kaum hörbar von Brandon.
"Hey... Ist schon okay. Mir geht es gut!", sagte ich und lächelte dabei, um ihm zu zeigen, dass ich es ernst meinte.
Mir ging es wirklich gut. Ich war einfach nur froh, wieder bei Brandon zu sein und war unglaublich erleichtert, dass er nicht mehr sauer auf mich war.

"Nein, Lyana, du verstehst das nicht... Du hast deinen Hals noch nicht gesehen... Marlon hat recht...", setzte Brandon nochmals an und sein Blick haftete besorgt auf meinem Hals.
Vorsichtig wanderte seine Hand zu meinem Hals und seine Finger strichen sanft über meine Haut.
"Es tut mir so leid...", flüsterte er und eine Träne rollte wie in Zeitlupe über seine Wange.
"Brandon, es ist alles in Ordnung...", wollte ich ihn weiter beruhigen, doch ich schien alles nur noch schlimmer zu machen.

"Nichts ist in Ordnung! Ich weiß, wie und wo ich zupacken muss, um jemanden umzubringen und ich sehe die Würgemale an deinem Hals, Lyana. Ich kann froh sein, dass du überhaupt noch lebst! Verdammt, warum hab ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle?! Das ist alles schon einmal passiert... Ich habe schonmal jemanden erwürgt, ohne es in diesem Moment zu realisieren...", erklärte Brandon verzweifelt und in seinen Augen bildeten sich Tränen.

"Hey, hör mir zu! Sieh mich an, okay?", unterbrach ich ihn, da ich merkte, wie sehr er unter seiner eigenen Erzählung leiden musste und sich selbst große Vorwürfe machte. Ich drehte sein Gesicht in meine Richtung, sodass die mit Traurigkeit erfüllten, braunen Augen mich anschauten, "Egal, was damals passiert ist... Das passiert dir nicht noch einmal, okay? Ich lebe noch, und mir könnte es gerade nicht besser gehen! Ich habe keine Angst vor dir...", versicherte ich ihm und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

"Vielleicht solltest du aber Angst haben...", erwiderte Brandon halb abwesend und fing dann an zu weinen.
"Sag sowas nicht!", meinte ich und nahm ihn tröstend in den Arm.
"Es wird alles gut, ich bin hier... Ich vertraue dir. Aber du musst mir auch vertrauen... Ich will nicht, dass du dich für etwas verantwortlich machst, was du gar nicht getan hast! Sieh mich an, Brandon! Ich liebe dich, und das wird sich niemals ändern!", versicherte ich ihm und schaute ihn so sanft wie möglich dabei an.
"Du bist einfach zu gut für mich, Prinzessin! Ich habe dich gar nicht verdient...", entgegnete er flüsternd und seine Augen strahlten große Zuneigung aber gleichzeitig auch einen Funken von Angst aus.
Ich legte meine Stirn an seine und wir schauten uns einen Moment lang einfach nur an.

Mein Magenknurren zerstörte den innigen Moment und Brandon grinste.
"Hat da jemand Hunger?", fragte er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Wäre möglich", entgegnete ich lächelnd, woraufhin Brandon mich an der Hüfte packte und mich neben sich setzte, damit er sich selbst vorsichtig und unter sichtbaren Schmerzen aufrichten konnte.
Dann griff er zu seinem Funkgerät und forderte Frühstück an.

"Wir hätten doch auch ins Esszimmer gehen können", merkte ich an, doch Brandon schien von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert zu sein.
"Ich will dich aber hier bei mir haben. Außerdem bin ich jetzt viel zu faul, um aufzustehen. Und die besorgten und vorwurfsvollen Blicke der Dienstmädchen kann ich mir sparen. Wenn die deinen Hals sehen, werden die alles mögliche denken...", erklärte Brandon und ich nickte verständnisvoll.

In den nächsten Kapiteln werden wir mehr über Brandons Vergangenheit erfahren.
Welche Fragen schwirren euch so im Kopf herum?
Vielleicht lassen sich ja einige davon beantworten... ;)

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