Kapitel 72 ~Ninas Ball~

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Als ich gerade fertig war und mich ein letztes Mal im Spiegel beobachten wollte, klopfte es unten an der Tür.
"Ja?", rief ich vorsichtig.
"Prinzessin? Layla sagt, ich darf dich jetzt endlich abholen kommen!", ertönte Brandons Stimme während er die Tür öffnete und sofort zogen sich meine Mundwinkel nach oben.
Ohne einen weiteren Blick in den Spiegel ging ich also die Treppe der Empore hinunter und biss mir unauffällig auf die Unterlippe, als ich Brandon in schwarzem Smoking und goldener Krawatte in der der Tür stehen sah.
Wow, sah der heiß aus!
In seinen Augen blitzte eine für mich undefinierbare Emotion auf, als er mich auf der Treppe sah und als ich die untersten Stufen erreicht hatte hielt er mir einladend die Hand hin.
"Darf ich bitten, Prinzessin?", fragte er übertrieben höflich und verbeugte sich kaum merklich.
Ich spielte sein kleines Spiel äußerst gerne mit, nahm seine Hand, nickte und machte einen Knicks.
Doch schon im nächsten Moment waren all die Förmlichkeiten hinfällig; Brandon zog mich schlagartig und unerwartet zu sich heran und küsste mich.
"Du siehst unglaublich aus, Prinzessin! Ich weiß gar nicht, wie ich heute Abend auch nur eine Sekunde die Finger von dir lassen soll...", meinte er und grinste vielsagend.
Ich lächelte verträumt, schüttelte leicht tadelnd den Kopf und verlor mich nächsten Moment wieder im tiefen Braun seiner Augen.
Sie hatten mich schon so oft im ihren Bann gezogen und doch schienen sie für mich ihren Zauber kein bisschen zu verlieren.

Ich habe keine Ahnung, wie lange wir einfach so da gestanden und uns schweigend angesehen hatten, bis Brandon mich schließlich zur Garage geführt hat.
Da standen auch schon Layla, Sam, Marcel und Benny, die auf uns zu warten schienen.
Layla sah wirklich atemberaubend aus. Ich hatte sie noch nie in einem so eleganten Kleid gesehen, aber das dunkelrote, tief ausgeschnittene, knielangen Cocktailkleid passte unfassbar gut zu ihren dunklen Haaren uns stand ihr wirklich gut.

"Was ist los? Sam, Layla, Marcel? Wieso seid ihr noch nicht unterwegs? Und Benny, warum sitzt du noch nicht in meinem Wagen?", fragte Brandon sofort, als er unsere Freunde dort stehen sah.
"Weil in der Einfahrt eine Limousine für uns bereitsteht!", erwiderte Layla grinsend und Brandon begann zu lachen.
"Julien lässt sich doch wirklich jedes Jahr etwas Neues einfallen... Naja, herzlichen Glückwunsch, Bennny und Marcel, dann dürft ihr wohl heute doch trinken und müsst nicht mehr Fahrer spielen!", meinte Brandon amüsiert, legte dann seinen Arm um meine Hüfte und wir gingen den anderen voran nach draußen.
Sofort umfing uns die kühle Abendluft und ich fröstelte ein wenig, doch zum Glück war es nicht weit bis zur Limousine.
Ich war ziemlich aufgeregt, weil ich noch nie so ein Ding von innen gesehen hatte.
Und seien wir mal ehrlich, das hat sich ja wohl jeder schonmal gewünscht!
Und ich wurde nicht enttäuscht.

Ich genoss die Fahrt in der Limousine mit meinen Freunden und meiner neuen Familie über alles und bei einem Gläschen Champagner gab es wirklich viel zu lachen.
Ich war fast schon ein bisschen enttäuscht, als wir schließlich angekommen waren und aussteigen mussten, doch der Abend war ja noch lange nicht vorbei...

Als wir ausstiegen, war ich zunächst ziemlich verwirrt. Dafür, dass alle immer behaupteten, Ninas Ball wäre so eine riesige Veranstaltung mit viel Tamtam, wirkte der Ort sehr trist.
Es handelte sich um eine mehr oder weniger dunkle Straßenecke und vor uns erhoben sich ein paar stinknormale Gebäude, die nichtmal besonders groß waren.
Meine Verwirrung war mir wohl deutlich anzusehen, denn Brandon legte schmunzelnd einen Arm um mich und meinte: "Keine Sorge, Prinzessin, die Party steigt im Keller. Alles andere wäre viel zu auffällig und das können wir uns im Moment bei immer neuen Feinden einfach nicht leisten!"
Währenddessen gingen wir in eines der Häuser hinein und dann in einen Aufzug.
Als sich die Tür nach ein paar Etagen wieder öffnete, hörte man bereits die Musik und endlich waren auch mal etwas Dekoration und ein paar Lichter zu sehen.
Wir gingen um die Ecke und hinter einer riesigen Schiebetür aus Glas kam nun endlich das volle Ausmaß der Feier in Sicht.
Überall liefen aufgehübschte junge Frauen in atemberaubenden Kleidern herum, doch der Anteil der Männer überwog deutlich.
Gefühlt überall leuchteten bunte Diskolichter, in einer anderen Ecke ließ sich eine Lasershow vermuten und alle Gäste wirkten sehr ausgelassen.
Ich spürte, wie mein Magen aufgeregt kribbelte: ich wollte jetzt unbedingt da rein!

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